Home
Frauen Kinder Kueche Mail Impressum
Maenner Kultur Medi-Eck Anzeigen Links

Margot Tarisch

Der neue Freund


Meine Freundin Mona hatte seit zwei Monaten einen neuen Freund. Er hieß Hans. Ich hatte ihn bereits kennen gelernt. Nun hatte Mona angerufen und fragte ob ich Lust hätte, mit ihnen Essen zu gehen. "Gerne ", war meine Antwort.
Ich war überpünktlich da, gleich darauf kam meine Freundin - alleine.
"Wo ist er ?", fragte ich. Sie antwortete er suche noch einen Parkplatz.
Dann kam Hans. Wie er so auf uns zuging, sein Gang war provozierend, das Becken hervorgeschoben, die Schultern hochgezogen. Ich dachte mir, oh, was wohl heute noch auf uns zukommt. Man konnte es spüren: Kleiner Mann-ganz groß.
Wir begrüßten uns, plauderten so dahin und studierten die Speisekarte. Hans erklärte uns, er könne einfach nichts finden. Wir erklärten ihm, dieses Lokal sei hervorragend. Bei dieser Auswahl gäbe es sicher auch was für ihn.
Wir bestellten Wein und das Essen. Hans nahm das gleiche Gericht wie wir - unser Lieblingsnudelgericht. Wir aßen mit großem Appetit. Es schmeckte vorzüglich. Hans stocherte nur darin herum und erklärte uns schließlich, es sei nun leider nicht sein Geschmack. Auch gut, wir teilten seine Portion unter uns auf und aßen sie ebenfalls genüsslich. Hans meinte nun, irgendetwas müsse er doch auch essen. Meine Freundin sagte: "Probier doch etwas anderes ". Aber es wurde schwierig, auf der Speisekarte etwas passendes zu finden. Dies und das passte halt einfach nicht. Wenigstens schmeckte ihm der Wein. Hans rief der Bedienung, um ihr mitzuteilen, die Speisekarte sei nicht nach seinen Vorstellungen. Aber er müsse nun mal was essen.
"Also Fräulein, bringen Sie mir einfach einen grünen Salat, aber nicht eine, sondern zwei Portionen. Bitte in einer Schüssel und Essig und Öl extra ".
Dies erklärte er der Bedienung mehrmals. Sie war eine hervorragende Angestellte. Sie lächelte und versprach immer wieder, seine Wünsche zu erfüllen und auch sofort eine neue Flasche Wein zu bringen.
Ich merkte es, meine Freundin kochte innerlich, hielt sich aber noch zurück.
Der grüne Salat kam, zwei Portionen in einer Schüssel, wie Hans es gewünscht hatte. Die Bedienung stellte sie vor ihm auf den Tisch. Hans schaute auf den Salat und teilte uns toternst mit, so habe er sich den Salat nicht vorgestellt. Meine Freundin erklärte ihm, ebenfalls toternst, so sehe nun mal grüner Salat aus. Sie hoffe doch, dass es ihm schmecken werde. Sie wünsche ihm noch einen schönen Abend und wenn ihn die wilden Hummeln nicht gerade gestochen hätten, dann könne er sich noch mal melden.
Wir bedankten uns für die Einladung zum Essen, standen auf und verließen das Restaurant.
Sein Gesicht lief rot an und er zischte uns "blöde Weiber " nach.
Meine Freundin und ich haben uns noch oft köstlich über diesen Abend amüsiert und das Thema Hans hatte sich erledigt.