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Tanja Arias

Mein Kind, Du fehlst.


Ich weiß es noch, als wäre es gestern geschehen. Ich werde diesen Tag in seinen Einzelheiten nicht vergessen. Den Weg, den ich gegangen bin.
Als ich Dich habe gehen lassen. Damals war ich mir nicht bewusst, was ich tat, als ich Dich gehen ließ. Ich war mir sicher, das Richtige zu tun. Dachte, keine andere Wahl zu haben. Hier sitz ich jetzt, beinahe vier Jahre ist es jetzt her, dass wir uns getrennt haben. Das ich Dich aus meinem Leben verbannt habe. Nichtsahnend, dass Du immer Teil meines Lebens bleiben wirst, immer bei mir sein wirst und ich nicht vor Dir fliehen kann. Wo immer ich hingehe, bist Du da. Gerade jetzt, in diesem Moment, spür ich Deine Anwesenheit, wie noch nie zuvor.
Du hast mich gewählt und ich habe dich abgelehnt.
Du wirst Deine Gründe gehabt haben, warum Du gerade zu mir gekommen bist. Und ich habe meine Gründe gehabt, weshalb ich Dich nicht haben konnte.
Bald ist Weihnachten. Es war Weihnachten vor vier Jahren, als Du zu mir gekommen bist. Es waren die einzigen Weihnachten, die wir zusammen verbracht haben. Niemals zuvor war ich jemandem an den Feiertagen so nah, und auch niemals danach.
Trotzdem zögerte ich nicht.
Ich stellte meinen Entschluss nicht in Frage. Du musstest Dich diesem Entschluss hilflos beugen, konntest Dich nicht wehren.
Was wäre passiert, wären wir zusammengeblieben, so wie du es wolltest?
Ich weiß es einfach nicht. Ich konnte mir ein Zusammenleben mit Dir nicht vorstellen. Doch Du wolltest es.
Ich hab von Dir geträumt. Kurz nach unserer Trennung. Hab Dich gesehen. Dein schwarzes Haar, deine Haut. Ich konnte Dich riechen und fühlen, fühlte den Schmerz in meinem Herzen. Wollte Dich wieder zurückholen und konnte Dich nicht finden. Wollte Dich in meine Arme schließen, Dir sagen, dass wir immer zusammenbleiben werden und nichts uns jemals wieder trennen wird. Ich wollte Dir sagen, dass ich Dein bin und immer sein werde - dass Du bei mir sicher bist.

Ich kann Dich nicht zurückholen. Du wirst auch nicht zurückkommen. Dennoch bist Du so nah bei mir. Jetzt, da ich das niederschreibe, spüre ich Deine Nähe ganz besonders. Es ist so als fühlte ich Deinen Körper ganz dicht bei mir, Deine Wärme, Deinen Herzschlag.
Mein Kind, Du fehlst mir.