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Wolfgang Hoehn

Rauchzeichen
19. April 2004


Alles, was ich sage, ist nur meine Ansicht. Es gibt viele Ansichten, falsche und richtige, hilfreiche und vernachlässigbare, allgemeingültige und individuelle. Wenn ich hier meine wiedergebe, dann nur aus einem Grund: Ich möchte Mut machen. Nichts weiter. Ich möchte nicht überreden, überzeugen oder eines besseren belehren. Diese Zeilen haben sicherlich auch einen gewissen autobiografischen Einschlag, aber nur, was Erfahrungswerte anbetrifft. Unverhohlene Offenheit schadet bisweilen, denn dadurch wird man angreifbar - auch wenn die Intention klar in Richtung Hilfe ging.


1

Ich rauche nicht mehr. Ich weiß nicht einmal, seit wann genau, aber ich präge mir auch Geburtstage oder Sterbedaten widerwillig ein. Ich begrabe die Menschen nicht unter der Erde, sondern im Herzen. Ich hänge auch nicht Gedanken nach wie "Hätte ich doch damals nur...", das bringt einen nicht viel weiter, es stimmt nur traurig, außerdem: Die Zeit damals war nun einmal so, dass man gehandelt hat, wie man gehandelt hat. Wozu sich jetzt noch grämen? Wem bringt dies etwas, wem schadet es? Aber ich kann sehr wohl verstehen, dass Menschen so denken. Ich kenne einige dieser Denkweise hautnah - es sind mir die liebsten Seelenfreunde. Vielleicht gerade deswegen. Doch sie leiden mehr als ich.

"Hätte ich doch damals weitergeraucht!" habe ich noch kein einziges Mal vernommen. Natürlich, man bedauert rückwirkend lediglich Dinge, die sich im Nachhinein negativ darstellen (hätte ich ihm doch nicht so sehr vertraut, hätte ich doch mehr Zeit für Mutter gehabt, hätte ich doch öfter mit den Kindern gespielt). Positives Denken ist jedem bekannt, aber es ist bisweilen schwer. Der Lebensalltag durchkreuzt einem nur zu oft den besten guten Vorsatz.


2

Als ich das Rauchen anfing, war ich sechzehn und verliebt. Ich begann, weil ich wollte. Ich wollte unbedingt rauchen, weil... O je. Mir fällt kein Grund ein; damals und in all den Jahren nicht bis heute. Ich hatte nämlich auch in Wirklichkeit keinen. Ich fing mit dem Rauchen an, weil ich es WOLLTE. Keiner hat mich dazu gedrängt, im Gegenteil, sogar mein soziales Umfeld und meine damalige Freundin rieten mir davon ab. Der Tenor des Lebenskreises aber lautete gymnasial aufgeschlossen: "Dennoch: Es ist deine Entscheidung!" Unterstützende Toleranz wertet nicht. Ich entschied mich DAFÜR.
Als ich keine Kreislaufanfälle mehr bekam, probierte ich allerhand Sorten und identifizierte mich mit einer, die mir "schmeckte". Mit "schmecken" bezeichnete ich bereits damals das Aroma, das ich am WENIGSTENS WIDERLICH fand, denn man muss schon den dauerhaftenden Geruch von Lagerfeuer mögen, will man daran Geschmack finden. Ich stritt auch nicht darüber - jedem sein eigenes Rauchzeichen. Besonders doof fand ich weit verbreitete Aussagen wie "Intellektuelle rauchen CAMEL" oder "HB ist proll" oder "Nur Tunten rauchen Filter" oder "Nur Selbstgedrehte sind cool und schmecken wirklich nach Tabak". Ich machte mir keine Gedanken, was ich rauchte, warum ich rauchte, ob es schadete. Ich respektierte kommentarlos rauchfreie Zonen und Ereignisse, fand die Nachwirkungen manchmal selbst widerlich, überlegte bisweilen oberflächlich, ob ich damit aufhören sollte - aber nicht wirklich ernsthaft, eher als objektive Betrachtung, welchen Sinn es ergäbe.

Ich merkte bald, dass ich Zigaretten brauchte, damit es mir besser ging. Als ich verinnerlicht und realisiert hatte, dass ich süchtig geworden war, waren bereits viele Raucherjahre ins Land gezogen, ohne dass ich jemals auch nur einen ernsthaften Versuch unternommen hätte, damit aufzuhören. Das war der entscheidende Punkt in meinem Leben als (Nicht)Raucher: Es gab etwas, das mein Leben bestimmen wollte, das mich unterdrückte, das mir meine Freiheit nahm. Kein Verlies, keine Beziehung, nicht ein Beruf, nein, etwas ganz Banales verbarrikadierte meinen Willen. Es gibt viele Dinge in meinem Leben, auf die ich auch heute keinen oder einen nur sehr begrenzten Einfluss habe. Ich liebe die Selbstbestimmung. Immer, wenn ich selbst, ganz alleine und ohne fremde Hilfe etwas zu Wege bringe, erfüllt mich das mit tiefer, warmer innerer Freude und Genugtuung. Die heutige Zeit lässt kaum Spielraum, völlig unbeeinflusst, ohne Auswirkung auf andere seinen persönlichen Gestaltungsfreiraum auszuschöpfen. Darüber hinaus ist mir jeglicher Applaus peinlich.

Deswegen kam mir die Rauchentwöhnung gerade recht. Der Gegner stellte sich rasch als stark, ja fast als übermächtig heraus. Je öfter ich ihn für ein paar Tage oder einmal sogar für zwei Wochen besiegte (eine schwere Erkältung kam mir dabei zu Hilfe), desto tiefer erfüllte mich dies mit Stärke. Aber ich unterlag ein ums andere Mal. Ich rauchte bereits im sechsten Jahr und war bei etwa 30 Kippen pro Tag der Schädlichkeitskategorie "Marlboro" angelangt. Ich hustete frühmorgens ein wenig, hielt untertags meine glimmende Zigarette - wie viele Raucher - gedankenlos so, dass der Qualm nicht in meine Nase waberte, und freute mich vor dem Einschlafen auf den heißen Kaffee + Z. Ich kämpfe ungern gegen Menschen, denn einen Menschen gleich auf welche Art zu besiegen, muss im Verlierer das Gegenteil eines Triumphgefühls hinterlassen, also besiege ich lieber etwas Gegenständliches, das nicht leiden kann. Z. war ein sehr willkommener Gegner. Sich an ihm zu messen, musste all meine Kraft und Leidenschaft erfordern, der Triumph über ihn musste mich zu einem strahlenden Sieger krönen, dieses Erfolgsgefühl musste mir zusätzlichen Auftrieb geben, der jahrelang anhalten würde.


3

Den ersten Versuch startete ich als zwischenmenschlichen Wettkampf mit meinem Bruder. Eigentlich müsste ich ihm heute noch dankbar sein, aber wäre nicht er es gewesen, ein anderer hätte seine Stelle eingenommen, denn die Zeit war reif für das Austesten der Macht meines Gegners Z.

"Auf Ehre und Gewissen!", gelobten wir uns gegenseitig.

Es war ein Sonntag Nachmittag und es hatte gerade Kuchen gegeben, dazu Kaffee und danach die ersehnte Zigarette.

"Aber ich bin nicht abhängig...", sagte irgendeiner.

"Beweise es", meinte ein anderer. "Jetzt, hier, in diesem Augenblick!"

Alle Raucher sahen sich an, die, die bereits eine angezündet hatten, drückten sie aus und grinsten herausfordernd, die anderen legten ihr Feuerzeug beiseite.

Es blieben bis nach dem Abendessen zwei übrig: mein Bruder und ich. Wir einigten uns auf den ersten Juli, das waren 34 Tage bis dahin, bis wir uns wieder sehen würden. Da wir uns während dieser Zeit nicht ständig kontrollieren konnten, gaben wir uns feierlich die Hand und stimmten unisono ein: "Auf Ehre und Gewissen!"

Es war eine Dummheit, ein Jungenstreich, aus einer Laune heraus geboren. Ich weiß bis heute nicht, ob er wie ich durchgehalten hat und ob es ihm auch so leicht gefallen ist wie mir, aber das spielte keine Rolle, denn wir hatten unbewusst gemeinsam einen übermächtigen Gegner niedergerungen. Und es fiel mir erstaunlich leicht, ich wusste einen unsichtbaren Mitstreiter auf meiner Seite und ich dachte an meine Ehre und mein Gewissen, erkannte, dass ich nicht nur gegen Z., sondern auch gegen meinen Bruder verlöre, wenn ich wieder anfing. Gegen ihn wollte ich niemals verlieren, aber noch weniger wollte ich vor mir selbst mein Gesicht verlieren.

Nachmittags zum Kuchen legten wir beide am 1. Juli feixend eine neue Packung Zigaretten vor uns ab. Die Anwesenden erklärten uns für verrückt. Exakt um drei Uhr entzündeten wir gleichzeitig die erste Kippe nach 34 rauchfreien Tagen und grinsten frech den blöden Gegner Z. an und in die erstaunte Runde: Wir Pseudointellektuelle hatten ihn besiegt.

UND ER ERNEUT UNS.


4

Zwei Wochen später nahm ich wieder mein mir bekanntes Pensum an täglichen Qualm zu mir. Aber in mir schlummerte eine neue Macht und eine neue Gewissheit. Als ich das zweite Mal aufhörte, nahm ich mir die Semesterferien vor: drei Monate. Ohne Beistand, als Hilfe nur meine kleine Erfahrung und meinen Willen, sowie das Gefühl durch massive Beharrlichkeit, etwas bewegen zu können. Stärker zu sein als ein Droge. Ich konnte rational denken, also ließ sich mit der daraus resultierenden Energieleistung Großes verändern. Ich schaffte außer den drei Monaten ein Jahr später noch einmal einen rauchfreien Urlaub, dann exakt ein halbes Jahr und als größte Leistung ein Jahr und etwa drei Monate. Es hätte nur ein Jahr werden sollen, aber ich zögerte es hinaus, weil ich glaubte, den Gegner bereits in sicheren Banden zu wissen, ich dachte, ihn für alle Zeit besiegt zu haben.

Aber es war nur eine Frage der Zeit. Als ich trotzdem ohne große psychische Not, einer Sucht ausgeliefert zu sein, mit fünf Selbstgedrehten eines wunderschönen lauen Sommerabends bei einem Freund mit Wein, Weib und Gesang wieder anfing, öffneten sich in mir ein paar weise Augen. Ich hatte das Problem falsch angepackt und ich spürte, wodurch ich die Droge gebändigt hatte: Ausschließlich durch meinen Willen, sicherlich, ich bildete mir (zu recht oder nicht sei dahingestellt) auf ihn viel ein, aber ein psychologisches Moment war, dass ich unbewusst jedes Mal nicht FÜR IMMER aufgehört hatte. Das wurde mir bewusst. Warum, zum Teufel auch, sollte man sich etwas, das einem "schmeckt", das einen befriedigt, das man genießt, das einem (temporär) gute Gefühle verschafft, warum bitte, warum sollte man sich so etwas selbst verbieten? Und dann auch noch für immer? Das kann schwerlich funktionieren. Wie dämlich muss man sein, um sich so etwas anzutun? Welche armselige Krücke hatte ich mir da vorgegaukelt! Willensstärke? Mein Willen war im Grunde nichts anderes als unbewusste Vorfreude gewesen.

Also rauchte ich wieder. Fünf Jahre lang mit dem üblichen Kontingent. Schließlich fühlte ich mich besser, wenn ich rauchte (sofern dies mir der Augenblick suggerierte) und wenn nicht, rauchte ich oder nicht, je nachdem, ob ich Lust dazu hatte oder wie sehr mich die Droge im Bann hielt.


5

Dann kam der Tag, an dem ich meine damalige Freundin auf dem Rücken vom Mariahilfplatz hinauf zum Regerplatz schleppte. Wir alberten herum und sie sagte: "Das schaffst du nie!" Sie hatte nur 49 Kilo zu bieten und ich war 101 Kilo schwer, fettfrei wohlgemerkt (ich war fitnessstudiolike durchtrainiert).

Ich kam fast ganz hinauf. Doch dann konnte ich im Fischerweg aus irgendeinem Grund nicht mehr bergauf. Es zog sich in mir etwas zusammen. Kein Schmerz, auch die Kräfte meiner Beine schwanden nicht, ich konnte gut durchatmen, nein, es gab keinen konkreten Grund: ich konnte einfach nicht mehr, eine brustkorbgroße dicke geballte Faust presste mich an die Stelle, an der ich noch einige Zeit tief atmend und in mich hineinhorchend stand. Aber ich wusste, woran es gelegen hatte. Der Gegner, den ich lange Zeit ignoriert hatte, meldete sich wieder. Diesmal kam noch etwas hinzu: der Gedanke an meine Gesundheit. Genau an diesem Abend - es sind die Zufälle, die das Leben gestalten, nicht man selbst - lief auf dem Dritten eine Sendung über die Konsequenzen des Rauchens von Dr. Antje Schäffer-Kühnemann. Ich erwähne das so explizit, weil es der einzige handfeste Anhaltspunkt ist, auf den ich mich beziehen kann, aber es war nicht der eigentliche Grund, die Motivation war der in mir gereifte Wachstumsprozess der Vernunft.

In diesem Augenblick beschloss ich für immer aufzuhören, und zwar dadurch, dass ich es mir nicht für immer verbot. Noch am selben Abend legte ich mir den Plan zurecht. Er sollte schwerer sein als alles, was ich jemals gegen das Rauchen unternommen hatte, er sollte mich mehr Beherrschung abverlangen, größeren Aufwand kosten und mehr Leid zufügen, als mir die ganzen lächerlichen und spielerischen, letztendlich aber misslungenen Experimente, dieser Droge zu entkommen, abgefordert hatten. Hier der Plan: Binnen eines Jahres durfte ich unter der Woche nicht rauchen, erst am Freitag, genau High Noon durfte ich - sofern ich wollte - die erste Z. der Woche anzünden. Sonntag nach Mitternacht musste wieder Schluss sein dann. Ich war mir klar, dass dieses eine Jahr für einen Süchtigen die Hölle sein musste.

Nach vier Wochen erweiterte ich das Ganze: ich ging mit dem Alkoholkonsum genauso um. Wenn schon, denn schon. Nur beschränkte ich mein mir aufgelegtes Alkoholverbot auf Arbeitstage. Ferien und Feiertage durften das Alkoholverbot aufweichen, das Z.-Verbot allerdings nicht.


6

Dieses Jahr sollte nur der Auftaktsein, das war bei weitem nicht alles. Nach Ablauf dieser Zeit sollte Schluss sein. Nicht für immer, denn ich wusste ja nun, dass ich das Rauchen nicht für immer aufhören konnte, dass ich das Monster Z. niemals ganz besiegen würde. Also beschloss ich aufzuhören, so lange es eben ging, baute auf latente dauerhafte Wachsamkeit. Auf Ehre, Weisheit und - zusätzlich - Willensstärke (also nichts anderes als Mäßigung).

Ich schaffte das Jahr mit dem mir auferlegten Wochenmartyrium nicht, ich stellte bereits nach ein paar Monaten das Rauchen ganz ein. Mir kam immer wieder die Quellenstraße in den Sinn, das Sehnen nach Freitag Mittag, dann reute mich wieder das Geld, dann fühlte ich immer intensiver, dass es mir besser ging, wenn ich nicht rauchte. Außerdem war die mir auferlegte Aufgabe kreuzdämlich.

Was mich mächtig störte, war der Gedanke, dass ich ja doch irgendwann wieder anfing. Aber aus diesem anfänglichen Schreckgespenst und der daraus resultierenden Desillusion wurde im Laufe der Zeit ein starker Verbündeter, der mich hoffen ließ. Es war wie die einzig schlaue Antwort auf das berühmte Götz-Zitat:

"Du KANNST. Sicherlich. Du MUSST aber nicht."

Ich konnte wieder anfangen, jederzeit - aber musste ich das? Weil ich mir zudem nicht FÜR IMMER etwas verbot, was mir ja einst geschmeckt (Rauch schmeckt? Brrr..), mich befriedigt (Z. hat mich befriedigt... pfffh) hat oder gut bekommen ist (hm... tatsächlich!? - siehe Fischerweg), weil ich wieder anfangen darf, wann immer ich es will, genau deswegen ist es plötzlich kein Verlust mehr. Es ist unterm Strich nicht einmal mehr ein Kampf, geschweige denn ein großer Sieg daraus geworden. Ich kann mir nichts mehr darauf einbilden, weil es letztendlich dann doch einfacher gewesen ist, als es vorher schien. In mir hat etwas anderes gesiegt, ich nenne es Vernunft, Verstand, gepaart mit Mäßigung.


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Rauchen ist für mich eine Erfahrung mit einer Macht, die ich nur durch große Willensanstrengung steuern kann. Genau wie Alkoholkonsum, den ich nicht für immer besiegen konnte (und eigentlich gar nicht will), viel mehr Freude macht es, ihn in die Schranken zu weisen: durch tägliche mäßigende Selbstkontrolle, durch die Zeit zwischen Sonntag Mitternacht und Freitag 18 Uhr und durch die Fastenzeit. Ich rauche nicht mehr, weil ICH ES NICHT MEHR WILL, das bleibt für mich das Entscheidende beim Entzug: Man dürfte mir die schlauesten Argumente liefern, schlummerte in mir jedoch der kleinste Zweifel, sie hülfen mir nicht weiter.

Ich rauche nun etwa neun Jahre lang nicht mehr. Vielleicht sind es auch elf Jahre, ich kann es nicht mehr genau datieren, es war zwischen 1993 und 1995, als ich aufhörte damit, na ja, ich kann mir ja nicht einmal Geburtstage einprägen. Jedes Mal, wenn ich wieder einen Zug inhaliere, schüttelt es mich. Rauch ist grauenhaft. Auch der Zug an einer Cohiba war alles andere als Genuss. Ich lege sogar Wurst wieder ins Regal, wenn ich in der Inhaltsangabe "Rauch" entdecke, nicht, weil ich vor irgendetwas Gesundheitsschädlichem Angst hätte, sondern weil sich anscheinend mein Geschmack verändert hat.

Letztendlich ist es ein Willensakt. Wieso sollte ich mit dem Rauchen aufhören, wenn ich nicht WIRKLICH WILL? Wieso sollte mich irgendetwas davon abhalten können, wenn ich das Rauchen WIRKLICH AUFGEBEN MÖCHTE? Man muss sehr gut schauspielern können, wenn man gegen seine Überzeugung handelt. Sich selbst etwas vorzumachen, über einen langen Zeitraum hinweg, erfordert noch mehr Stärke, noch mehr Willenskraft, als aus innerer Überzeugung heraus - aber der vorprogrammierte Verlust lässt einen diese schwere Zeit nicht als heilsamen Kampf, sondern als unheilvolle Qual vorkommen. Gegen seine Überzeugung zu handeln lässt einen selbst einen dadurch errungenen Sieg als inneren Verlust erleiden.


8

Nun sehne ich mich nach etwas, das ich niemals wieder bekommen werde: Die Szene, in der ich auf den Dünen sitzend hinaus auf die Wellen sehe und eine wundervolle Kippe rauche, die mir schmeckt. Ich habe es probiert. Alles war perfekt - nur die Kippe will partout nicht schmecken. Nicht mit Filter, nicht ohne, auch nicht eine gute Selbstgedrehte, die coole mit dem feinen Tabakaroma. Schade, dieser Traum wird niemals mehr wieder in Erfüllung gehen. Schade, ich bin nicht mehr süchtig.






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