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Drei Jahre später kam meine Schwester und unsere Familie war komplett. Meine Eltern führten eine sehr glückliche Ehe. Obwohl meine Mutter nur Hausfrau war, hatte sie nicht im Ansatz jemals ein Problem mit ihrer Rolle als Frau oder ihrem Selbstwertgefühl. Im Gegenteil war es ihr unverständlich, wenn eine Frau, ohne die Notwendigkeit arbeiten zu müssen, ihre Selbstbestätigung im Beruf suchte. Ich verstehe das zwar sehr gut, aber meine Mutter ist zu einer anderen Zeit, in einer anderen Kultur aufgewachsen. Als ich vierzehn Jahre alt war, ist meine Mutter an den Folgen eines Reitunfalls gestorben. Da meine Schwester und ich auf keinen Fall von irgendeiner fremden Person tagsüber betreut werden wollten, hat unser Vater das Familienschiff alleine gesteuert. Nach dem Abi habe ich in Bochum eine Banklehre gemacht. Mitten in der Ausbildung bin ich schwanger geworden. Der Erzeuger war schon nicht mehr in Sichtweite! Zwischen schriftlicher und mündlicher Prüfung kam dann Sofia. Um meine Tochter selber aufziehen zu können, entschloss ich mich zu einem Studium an der Fernuni Hagen. Und das war alles eben nur durch die finanzielle Unterstützung meines Vaters möglich!!! Ohne diese Hilfe, mit Anfang zwanzig, alleinerziehend, wie viele andere Frauen, ist das eine ausgesprochen üble Situation. Nach dem Studium habe ich halbtags wieder in der Bank angefangen. Obwohl das nie mein Traumberuf war, bin ich doch heute zufrieden es so und nicht anders gemacht zu haben! Barbara´s Texte auf der HFR: Die alte Frau und die Katze Angst |
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