Kommentar von Marie Theres Kroetz Relin in der heutigen Ausgabe der Münchner Abendzeitung:
"Die ersten mentalen Auswirkungen von zu viel „Desperate Housewives“ kucken machen sich bei manchen PolitikerInnen breit und die USA wird zu unserem sozialen Vorbild!
Yeah! So auch bei Monica Lochner- Fischer, Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen. Ihre neueste „frauenpolitische“ Forderung: „Es darf nicht sein, dass durch die Beiträge der Erwerbstätigen auch die Krankenversicherungen der „Luxus- Hausfrau“ mitfinanziert wird.“
Als Mutter von 3 Kindern bin ich also nur eine „Managerin zum Nulltarif“, pardon, ein Luxusweibchen und selber schuld wenn meine Zukunftsaussichten mehr als mager sind: dürftige Altersvorsorge, kein Gehalt, kaum Freizeit, 24-Stunden-Tag, beruflicher Wiedereinstieg gleich Null.
Eine bodenlose Unverschämtheit, dass die alleinerziehende Politik-Lady, uns als „faul“ abstempelt und uns mit Sozialhilfeempfänger gleichstellt. Der Gipfel ihrer Forderungen als eine weitere „empfehlenswerte Einnahmequelle für den Bund“: die Abschaffung des Ehegattensplitting! Dabei ist dieses Steuerrecht die einzige Annerkennung, die der Staat uns Hausfrauen zollt! Frauensolidarität ade, der Wert der Leistung wird nur noch über das Einkommen definiert! Anscheinend kann sich Frau Lochner- Fischer nicht mal mehr an ihren Aufruf zum Antidiskriminierungsgesetz am Internationalen Frauentag im März dieses Jahres erinnern: „Wir wollen ernst machen mit einer diskriminierungsfreien Gesellschaft, in der Frauen und Männer gleichberechtigt und chancengleich leben können.“
Ach so, ich verstehe: aber wir Hausfrauen dürfen ungeniert diskriminiert werden!
Die Grundlage für unsere Existenz in unserer Gesellschaft ist die Arbeit der Frauen, aber diese wird qualitativ als auch quantitativ unterbewertet und wir werden wieder einmal nicht wahrgenommen. Petra Höfels schrieb in ihrer These über die „Hausfrauisierung: "Fehlende Anerkennung weltweit ist Bedingung für die Ausbeutung, die weibliche Leistung jedweder Art erfährt."
Bingo! Amerikanische Zustände machen sich nun breit: bereits jetzt leben in Deutschland derzeit 1,3 Millionen Menschen ohne Krankenversicherung, demnächst können wir dann 15 Millionen „Nur- Hausfrauen“ dazu zählen. Weiter, die Armutsfalle Kinder: jedes zehnte Kind fällt unter die Armutsgrenze und hat etwa nur 150 Euro pro Monat zum Leben zur Verfügung, insgesamt sind 3 Millionen Kinder betroffen.
Wenn die Politiker nicht in unser „Humankapital“ (wie die künftige Familienministerin Ursula von der Leyen ihre 7 Kinder liebevoll nennt) investiert, kann sich Deutschland bald einglasen lassen.
Wahrlich, es ist ein Luxus Kinder zu gebären!"
Mit freundlicher Genehmigung der Münchner Abendzeitung
User | Diskussion |
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MarieTheres | Geschrieben am: 09.11.2005 21:52 Aktualisiert: 09.11.2005 21:52 |
Webmaster ![]() ![]() User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
![]() Sehr geehrte Frau Kroetz-Relin,
ich habe Ihre Ausführungen in der AZ vom 28.Oktober mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Mit Ihren Aussagen widersprechen Sie sich selbst: Einerseits fordern Sie, die Tätigkeit als Hausfrau und Mutter als der Erwerbsarbeit gleichberechtigte Tätigkeit anzuerkennen. Ihre Organisation tritt für eine Hausfrauenrente ein. Gleichzeitig halten Sie an Privilegien für verheiratete Mütter fest und wollen so die bestehende Benachteiligung berufstätiger Frauen und Mütter fortschreiben. Denn diese müssen für ihre Krankenversicherung selbst aufkommen. Das selbe gilt für alle ledigen Frauen, egal ob Studentin, Azubi oder Arbeitssuchende. Ich kenne Frau Lochner-Fischer seit Jahren aus der politischen Arbeit und weiß, dass sie sich ernsthaft für die Belange von Frauen und den Abbau von Diskriminierung einsetzt. Ihr liegt nichts ferner als Mütter zu diskreditieren. Im Übrigen richtet sich ihre Forderung insbesondere an verheiratete Frauen, die KEINE Kinder erziehen und keiner Beschäftigung nachgehen. Frau Lochner-Fischer setzt sich für die Abschaffung des Ehefrauenprivilegs ein, nicht für die "Bestrafung" von Müttern. Und die Familienversicherung in der bestehenden Form und das Ehegattensplitting benachteiligen Berufstätige. In einer Stadt wie München mit ihren hohen Lebenshaltungskosten ist es für die meisten Familien unerlässlich, dass beide Elternteile arbeiten gehen, alles andere ist dieser Stadt tatsächlich ein "Luxus". Um insbesondere den Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern baut die Stadt München seit Jahren die Kinderbetreuungseinrichtungen aus. Wenn eine Münchnerin aufgrund des hohen Verdienstes ihres Mannes bewusst die Entscheidung trifft, aus familiären Gründen zuhaue zu bleiben, dann ist das ihre private, zu respektierende Entscheidung. Aber es ist unverständlich, dass die Allgemeinheit - und zu dieser gehören auch die berufstätigen Mütter - die Kosten für diese private Entscheidung tragen muss. Es ist daher nur gerecht, dass der verdienen Ehepartner für die Krankenversicherung des Partners aufkommt. Nichts anderes hat Frau Lochner-Fischer gefordert. Wer eine gleichberechtigte Gesellschaft will, der muss nicht nur die Benachteiligten fördern, sondern auch Privilegien abbauen.Wenn Sie Frauensolidarität einfordern, dann vergessen Sie bitte nicht die berufstätigen Mütter. Auch diese Frauen "investieren in Humankapital", wie Sie es nennen. Frauen, die es sich schlichtweg nicht leisten können auf eine Erwerbsarbeit zu verzichten. Frauen, die in ihrem erlernten Beruf auf dem Laufenden bleiben wollen obwohl sie aufgrund ihrer Mutterschaft Nachteile bei der beruflichen Laufbahn in Kauf nehmen. Mütter, die nach einem Tag im Büro noch ihre Familie versorgen und dafür mit Steuerklasse 5 bestraft werden. Ich selbst habe noch keine Kinder. Aber ich leiste über Steuern gerne meinen Beitrag, um den Kindern meiner Mitbürgerinnen und Mitbürger eine Ausbildung, einen Kindergartenplatz oder Spielplätze zu finanzieren. Aber ich sehe es nicht ein, mit meinen Krankenversicherungsbeiträgen die Versicherung einer Ehefrau mitzufinanzieren, die sich allein aufgrund ihres Familienstandes ihres solidarischen Beitrags entzieht. Hier ist mehr Gerechtigkeit dringend geboten und ich unterstütze Frau Lochner-Fischer und ihren Vorstoß voll und ganz. Mit freundlichen Grüßen Ulrike Boesser ehrenamtliche Stadträtin der Landeshauptstadt München Rathaus, SPD-Fraktion Marie Theres Kroetz Relin schrieb: Sehr geehrte Frau Boesser, ich würde Ihre Mail, als Kommentar, gerne zu meinem Text veröffentlichen. Darf ich? Jeder Standpunkt ist mir wichtig. Wenn Sie irgendwann Kinder haben, werden Sie selbst erkennen, was in der Familienpolitik so alles falsch läuft. "Humankapital" ist übrigens der Lieblingsausdruck unserer künftigen Familienministerin. Ich würde so ein Unwort nicht in den Mund nehmen (kam auch im Artikel hervor). Liebe Grüße M.Th. Kroetz Relin Sehr geehrte Frau Kroetz-Relin, Sie dürfen den Text gerne veröffentlichen. Ich möchte nur klarstellen, dass ich nicht gegen eine Unterstützung von Familien bin sondern gegen die Priveligierung des Ehestandes. Und das Ehegattensplitting und die Familienversicherung zielen alleine auf den Ehestand ab, sie berücksichtigen NICHT, ob in einer Ehe überhaupt Kinder vorhanden sind. Das Nachsehen haben die alleinerziehende Eltern. Mit freundlichen Grüßen Ulrike Boesser |
MarieTheres | Geschrieben am: 30.10.2005 14:01 Aktualisiert: 30.10.2005 14:01 |
Webmaster ![]() ![]() User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
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anja | Geschrieben am: 29.10.2005 22:48 Aktualisiert: 29.10.2005 22:48 |
![]() ![]() User seit: 02.10.2005 aus: Beiträge: 334 |
![]() Hallo Frau Lochner-Fischer,
wir haben uns 1977 mit damals 20 sehr bewusst für ein Leben als Familie mit einem Verdiener und einer Vollzeit Hausfrau entschieden. Da ich nun mal keine Kinder austragen kann und meine Frau den Beruf der Hausfrau nicht als Makel sah, war die Entscheidung einfach, wer seine Berufsausbildung fortsetzt. Mittlerweile sind unsere vier Kinder, bis auf die Jüngste, aus dem Haus. Meine Frau hatte jahrelang einen sehr anspruchsvollen zeitintensiven Job, als Privatlehrerin, Soziologin, Kindergärtnerin und und und. Finanziell waren die Zeiten sehr sehr hart. Wir konnten keine großen Urlaube machen und nicht viel Geld anlegen. Nein wir sind mit einem Haufen Schulden aus dem Studium gekommen und seit dem hat es immer gerade so gelangt. Sie kennen doch sicher die Rechnung, dass ein Kind einem Einfamilienhaus entspricht. Hätte ich diese 4 Häuser heute, könnte ich leicht den Krankenkassenbeitrag für meine Frau verschmerzen. Was hat meine Frau nun davon. Sie hat heute keinen Beruf und keinen eigenen Rentenanspruch und muss sich von Ihnen als Luxus Hausfrau bezeichnen lassen. Ich denke ihr Beitrag zur Zukunft unserer Gesellschaft und gegen Kinderfeindlichkeit und soziale Kälte ist mindestens genauso hoch wie Ihrer. Was fordern dagegen Sie. Mehr Kinderbetreuungsplätze, welche von der Allgemeinheit bezuschusst /bezahlt werden sollen. Am liebsten sollten die Kinder kurz nach der Geburt der Allgemeinheit aufgebürdet werden um ja zwei Verdiener im Berufsleben zu halten. Haben wir überhaupt soviel Arbeit in Deutschland oder ist das nicht ein Teil unseres Arbeitslosenproblems, zwei Jobs bei der einen Familie, gar keiner bei der anderen. Aber der Staat zahlt ja, nur nicht für meine Frau. Das „Arbeitslosengeld“ zahle ich zusätzlich zum Arbeitslosenbeitrag. Sie beklagen es, dass eine Familie mit Alleinverdiener, egal ob Mann oder Frau, nicht existieren kann. Das ist richtig. Aber anstatt etwas für Familien zu tun, wollen sie den Zustand der Schlüsselkinder zur Norm machen. Das ist Familien- und Kinderfeindlich. Die Zustände in der früheren DDR waren darauf ausgerichtet die Kinder möglichst früh in staatliche Hände zu bekommen, um sie gleichschalten zu können. Streben sie ähnliches an? Sie sollten meiner Frau etwas von Ihrem Rentenanspruch abgeben, da sie ja einen Teil der Erziehung Ihres Kindes in die Hände der Öffentlichkeit gegeben haben. Oder wer hat Ihr Kind betreut, wenn Sie gearbeitet haben. Falls es Ihr Mann war, sagen sie mir doch wo er gearbeitet hat. Meine Firma hätte da damals nicht mit gemacht. Es gab da kaum Halbtagsstellen und Heimarbeit. Nun aber Schluss mit dem Polemisieren auf beiden Seiten. Sie haben sicherlich Recht die Chancen der Frauen verbessern zu wollen und Gleichberechtigung zu erzielen. Das bedeutet aber Gleichberechtigung für Frau und Mann. Beide sollten die bezahlbare Möglichkeit haben Ihre Kinder selber aufzuziehen, statt dies aus finanziellen Gründen staatlichen Stellen überlassen zu müssen. Ich denke bei der eingeschränkten Verfügbarkeit von Arbeit sollte jede Lebensgemeinschaft erstmal eine Anstellung bekommen, bevor Doppelverdiener zu Zuge kommen. Dies würde die Arbeitslosigkeit drastisch verringern da ein Job die Bezugsberechtigung für alle in dieser Lebensgemeinschaft beendet, wie in einer Alleinverdienenden Familie üblich. Die Lohnnebenkosten und Steuern würden sinken und vielleicht könnte dann eine Familie mit nur einem Einkommen auch wieder existieren. Klingt radikal und ist es auch, aber auch verkehrt? Gruß Jörg Kleffner Ein überzeugter Familienvater und Alleinverdiener ------------------------------------- Jörg Kleffner Dipl-Wirtschaftsingenieur Kotakt über info@hausfrauenrevolution.com |