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„Der Mensch ist einfach „rückschrittlich“.“ grübelt Muttern. „Nachdem erst erfolgreich das Klischee der „modernen“ TV- Hausfrau gepflegt wurde, stürzen sich jetzt alle Sender auf den kleinen Unterschied zwischen Mann und Frau.“
Sie stopft sich Erdnussflips in den Mund. „Ist ja auch ein Thema, das uns seit Jahrtausenden beschäftigt.“ murmelt sie ironisch und zappt weiter. Promi-Pärchen geben mit perfektem Lächeln Auskunft über Eheleben plus Gewohnheiten bis hin zum Sex. Muttern starrt gebannt in die Röhre. Jetzt hoppeln die Star-Gäste „typischen“ Spielchen hinterher, die die „wissenschaftlichen“ Studien untermauern sollen. Der Moderator jaucht, pardon, jauchzt überrascht und begeistert bei jedem Ergebnis. Muttern schüttelt den Kopf. „Ein Prosit auf das Schubladendenken und die TV- Unterhaltung! Und auf die Werbung, damit die Klischees zwischendurch nicht unterbrochen werden müssen.“ Sie schaltet entnervt den Fernseher aus und das Radio an: Eine sexy Frauenstimme versucht per Telefon mit allen Tricks einer Eva einen Mann zu einem Date zu verführen. Muttern hört gespannt zu. Nach einigen Minuten hat Eva ihr Opfer überredet, er willigt ein.
„Du Schwein, ich will nichts mehr mit Dir zu tun haben!“ schreit eine neue, verzweifelt heulende, weibliche Stimme. „Wenn auch Sie wissen wollen, ob Ihr Partner Ihnen treu ist, rufen Sie uns an unter...“
Muttern dreht dem Radio den Saft ab. „Das ist ja widerlich! Ade Kommunikation - hallo Vorurteil! Und alles muss ordentlich vermarktet werden!
Kein Wunder, dass sich niemand mehr traut!“
Typisch, Muttern?
© Marie Theres Kroetz Relin 2005- erschienen "Die Aktuelle" Heft NR. 46
| User | Diskussion |
|---|---|
| Kiki | Geschrieben am: 15.11.2005 08:00 Aktualisiert: 15.11.2005 10:15 |
  User seit: 25.10.2005 aus: Berlin Beiträge: 61 |
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und das KlischeeIch finde es zurzeit auch sehr nervend, was uns die Medien so bieten. eine Schnulze nach der anderen, vor allem am Nachmittag, ätzend wie Frau sich bemühen muss um ihren Prinzen zu bekommen. Aber funktioniert doch. Immer schön den Ball flachhalten und somit von den großen Themen wie Arbeitslosigkeit, Gewalt an Kindern usw. ablenken. Das Thema Mann und Frau ist schon soooo abgenuddelt
 trotzdem schaut man noch zu oder schreibt selber darüber  Mit deinem Beitrag, MTH, hast du wiedereinmal den Nagel auf dem Kopf getroffen. Klasse Karin |
| MarieTheres | Geschrieben am: 14.11.2005 19:29 Aktualisiert: 14.11.2005 19:29 |
Webmaster   User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und das Klischee Hey Dankeschön fürs Feedback! Sogar El-Lobo- wow
 und wie wahr...Stimmt schon Brigitta, aber wenn wir weiter so offen und frech sind, bleuchten wir das Thema ohne Klischee UND wir durchbrechen unsere Sprachlosigkeit.... und das will viel heißen! Dicken Gruß M.Th. |
| el_lobo | Geschrieben am: 14.11.2005 15:31 Aktualisiert: 14.11.2005 18:19 |
 User seit: 23.10.2005 aus: Menschenfleisch Beiträge: 24 |
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und das KlischeeHat mir gut gefallen. Ein schönes Thema. Sehr dankbares. Hm. Zum Glück habe ich mehr Buchstaben
 Platz als die arme Marie Theres, die sich bei der Länge exakt an Vorgaben halten muss. Das macht Schreiben nämlich nochmal ein Stück schwieriger. el_lobo |
| Brigitta-B | Geschrieben am: 14.11.2005 12:54 Aktualisiert: 14.11.2005 15:27 |
 User seit: 23.10.2005 aus: Beiträge: 4761 |
Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und das Klischee ... und was machen wir gerade in diesem Moment im Forum unter dem Thread "Wie Frauen ticken"? Wir tun doch genau das, was alle anderen auch tun, nur auf eine klitze-kleine andere Art und Weise.
Aber uns macht es auch Spass, d.h. wenigstens denjenigen, die noch mitmachen .Brigitta-Barcelona |
| Sabin | Geschrieben am: 14.11.2005 01:11 Aktualisiert: 14.11.2005 07:41 |
User seit: 24.10.2005 aus: München Beiträge: 464 |
Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und das Klischee So isses.
Prima, dass endlich mal auch ein Fragezeichen hinter diese Vorurteils-Diskussion gesetzt wird. Das ist zur Zeit wirklich die Masche. Warum? Vielleicht weil wir die Vorurteile so bequem finden? Weil wir aus Voyeurismus so gerne anderen in die Seele schauen? Gruß Sabine |
