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Internes : Buchtipp: Rezension von Ulrike Suppes über "Die Super-Klasse"
Veröffentlicht von MarieTheres am 10.11.2008 13:16 (676 x gelesen)



„Sechs Milliarden Menschen leben derzeit auf der Erde. Die Hälfte von ihnen, etwa drei Milliarden, müssen täglich mit weniger als zwei Dollar leben. Nur 10.000 Menschen, also weit weniger als 1%, teilen sich als so genannte Super-Klasse die Macht, über alle globalen Grenzen hinweg das Leben von Milliarden Menschen beliebig zu manipulieren oder zu verändern.

Nicht alle Mitglieder dieser Elite sind bekannt, manche bleiben lieber im Dunkeln. Denn zu dieser Super-Klasse gehören nicht nur angesehene Menschen aus allen Bereichen öffentlichen Lebens, sondern auch Anführer terroristischer Organisationen, Oberhäupter von Familien des organisierten Verbrechens, von den Triaden in Hongkong bis zu den Mobstern in Russland. Zur Schattenelite gehören auch jene anonymen Verbrecher, die den weltweiten Handel mit Drogen, Waffen, Menschen und gefährlichen Produkten betreiben und kontrollieren.“

Der Autor dieses Buches, David Rothkopf, berichtet aus der Welt der Elite innerhalb der Elite und stieß auf beängstigende Fälle atemberaubend unverhältnismäßiger Macht.

Zwei Beispiele:

„Carlos Slim Helú, der mit 67 Milliarden Dollar Vermögen einer der reichsten Männer der Welt ist, 94 Prozent der Festnetz-Telefonanschlüsse und 70 Prozent der Breitband-Internetanschlüsse Mexikos kontrolliert. Sein Vermögen stieg zwischen 2006 und 2007 um 19 Milliarden Dollar oder 2,2 Millionen Dollar stündlich. Diesen seinen Einfluss nutzte er, die Preise oder Telefonkosten für ein mittelständiges Unternehmen um 20 Prozent ansteigen zu lassen und andere Wettbewerber daran zu hindern, auf dem Markt Fuß zu fassen.

Rupert Murdoch. Die von ihm kontrollierten Medien erreichen die ganze Welt. Zu seinem Konzern News Corporation gehörten 2007 die Fox Broadcasting Company, 20th Century Fox, Harper Collins, die New York Post, der Weekly Standard, MySpace, DirecTV, 110 Zeitungen in Australien, fünf in Großbritannien, sowie Anbieter von Satellitenfernsehen in der ganzen Welt. Mittlerweile hat er den Medienkonzern Dow Johns übernommen, der unter anderem das Wall Street Journal herausgibt, und da die News Corporation Anteile an zahlreichen Websites und Internetdiensten hat, erreicht sie die große Mehrheit aller Computerbesitzer auf der ganzen Welt. AOL, Yahoo, MSN und MySpace, erreichen zusammengenommen etwa 96 Prozent aller Internetbenutzer in den Vereinigten Staaten.

Wichtiger als Gold, Silber, Edelsteine oder Öl sind den Mitgliedern der Super-Klasse: Kontakte.
Weil Zeit das einzige Gut ist, das sie weder mit Geld, noch mit Macht aufwiegen können, verbringen sie ihre Zeit mit Leuten, die den größten Gewinn versprechen. Manchmal ist dies ein geschäftlicher, finanzieller oder politischer Vorteil, manchmal aber auch „nur“ Prestige oder Status.“

Dieses Buch erhellt anhand zahlreicher Namen Zusammenhänge und beantwortet die wichtigsten Fragen in Bezug auf die Super-Klasse: Worin besteht ihre Macht? Worin liegen ihre Wurzeln? Hat die Super-Klasse ihre Macht für ihre Zwecke missbraucht und die globale Ungleichverteilung verschärft? Werden dadurch unsere juristischen und politischen Institutionen auf globaler Ebene in Frage gestellt? Wird sich der sich daraus ergebende Interessenskonflikt zwischen der Super-Klasse und nationalen Eliten zu einem zentralen Konflikt, vergleichbar mit der Kluft kapitalistischer und sozialistischer Doktrin, entwickeln? Und welche Alternativen bleiben denen, die weder zu den drei Milliarden mit den täglich 2 Dollar, aber auch nicht zu einer Elite gehören?

Dass die Reichen immer reicher werden, ist bekannt. In einem Fortune-Artikel war zu lesen: “Die Regeln haben sich verändert. Galt einst: wer hart arbeitet, dem sind nach oben keine Grenzen gesetzt, setzt dies gleiche Ausgangsbedingungen für alle voraus. Aber die Bedingungen sind bekanntlich nicht für alle gleich, denn mit der Ungleichverteilung von Reichtum und Macht ist die ungleiche Verteilung von Glück untrennbar verbunden. Glück nimmt Formen an: Wer am falschen Ort und mit dem falschen Namen geboren wird, hat Pech. Selbst wenn er fleißiger und intelligenter ist, wird er weniger verdienen, mehr kämpfen und dennoch eher sterben. Natürlich gibt es wichtigere Ziele, zum Beispiel das Gemeinwohl. Aber selbst dieses kann von Leuten in Machtpositionen so verändert werden, dass sie den größeren Anteil bekommen.

Und: Eine ungerechte Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass eine bestimmte Klasse ohne mehr Fleiß oder Intelligenz mehr besitzt, als ihr zusteht. Laut Platon dürfte dieses Verhältnis 5 zu 1 nicht übersteigen, heute steht dieses Verhältnis bei 350 zu 1. Während in einigen Unternehmen an der Wall Street milliardenschwere Gehaltsschecks ausgestellt werden, müssen drei Milliarden Menschen mit 2 Dollar am Tag auskommen.“

Die größte Herausforderung der kommenden Jahrhunderte wird darin liegen, diese sich auftuenden Gräben zu überbrücken. Dies könnte die Super-Klasse, wenn sie dies denn wollen würde. Wenn sie ihren Einfluss auf Regierungen, Militär, Medien und kulturelle Institutionen geltend machen würde. Nur dann könnten sich die Kräfte des Globalisierungsprozesses zum Vorteil aller entfalten. Aber ohne Kontrolle ausgleichender Machtzentren, die den Willen der breiten Masse repräsentieren und institutionalisieren, wird es keine Lösung geben. Denn die Armen und Schwachen werden an die Verhandlungstische nie geladen. Während die Reichen schon heute, Tag für Tag die Vorteile für die Zukunft erlangen, bleiben den Armen die Brosamen der Versprechen einer besseren Zukunft für ihre Kinder. Hinzu kommt der Gender-Effekt: Vor allem Frauen und Kinder, die selber gar keinen Krieg führen, sind vom Krieg betroffen, an den Verhandlungstischen sitzen sie nie! Auch mit der „Sex“- Industrie und Folter gegen Kinder und Frauen werden Millionen verdient.

David Rothkopf, unter der Clinton-Regierung stellvertretender Staatssekretär für internationale Handelsbeziehungen, in persönlichem Kontakt mit Mächtigen wie Eduard Schewardnadse, Henry Kissinger und zahlreichen Wirtschaftsführern, gibt in diesem komplexen Buch Einblick in die Super-Klasse und macht auch mit praktischen und persönlichen Erfahrungen Zusammenhänge von Macht und Reichtum transparent. Zusammenhänge, die alle betreffen, die nicht reich geboren wurden. Der Autor ist heute Präsident der internationalen Beraterfirma Garten Rothkopf und Gastreferent bei der Carnegie Stiftung für internationalen Frieden, sowie Dozent für internationale Politik an der Columbia University’s Graduate School of International Public Affairs.

Offenbart sich darin nicht auch, worum es im tieferen Sinne geht? Es geht um den Frieden! Es geht um das Gemeinwohl, um Gerechtigkeit. Es geht darum, dass in weiten Teilen der Welt Hunger und Krieg herrschen und die Super-Klasse auch daran verdient. So lange 10.000 Menschen - also weit weniger als 1% der Menschen auf diesem Planeten - sich als so genannte Super-Klasse die Macht über alle Grenzen hinweg teilen und das Leben von Milliarden von Menschen beliebig manipulieren, verändern oder zerstören - egal wie fleißig oder intelligent diese sind - wird es keinen Frieden geben. Ein erster und ehrlicher Schritt in diese Richtung wäre, Menschen, die sich in Nichtregierungsorganisationen für das Gemeinwohl einsetzen, an die Verhandlungstische zu laden, sie anzuhören, ihre Kritik anzunehmen und ihre Konzepte umzusetzen.

Die in diesem Buch genannten Personen, die der Autor als "Super - Klasse" bezeichnet, haben eines scheinbar völlig vergessen: Auch ihr Leben ist endlich. Sie verfügen über so viel Geld, dass sie dafür Sorge tragen könnten, dass kein einziges Kind verhungern müsste.

Die Mitglieder der "Super - Klasse" haben - das kann man unter www.forbes.com nachlesen - nahezu alle das "Bergfest des Lebens" überschritten. Sie verfügen über so viel Geld, dass sie es in ihrer Restexistenz nie mehr ausgeben können. Villen, Privatjets und Yachten ändern nichts daran, dass sie eine gewaltige Mitverantwortung für die Menschen tragen, die heute noch klein sind und - wenn sie nicht verhungern - ihnen eines Tages eine Rechnung präsentieren werden, die sie dann zu begleichen nicht mehr imstande sind.

Ist das "Super - Klasse"? Oder hieß es nicht schon immer: wer Geld hat, muss nicht durch Charakter glänzen?

© Ulrike Suppes

• Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
• Verlag: Riemann (März 2008)
• Sprache: Deutsch
• ISBN-10: 3570500764
• ISBN-13: 978-3570500767
• Größe/Gewicht: 22 x 14,6 x 4,2 cm
• Preis: Euro 21

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User Diskussion
lunka
Geschrieben am: 16.11.2008 00:04  Aktualisiert: 16.11.2008 13:03
User seit: 19.07.2007
aus:
Beiträge: 1222
 Re: Buchtipp: Rezension von Ulrike Suppes über "Die ...
Das Buch von Naomi Klein -->Die Schock-Strategie: Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus kann ich empfehlen, sowie überhaupt alle Bücher von ihr.

Klar, hat Hausfrauenrevolution mit diesen Themen was zu tun: irgendwann erwischt es jeden, auch den, der sich über sowas überhaupt keine Gedanken macht. Alles hängt zusammen.

Doch machen solche Bücher wahrscheinlich einem mehr Angst als Nutzen. Somit die "Mächtige" noch mächtiger irgendwo.

Geben aber auch die Hoffnung:
- auch der Mächtigste der Mächtigen stirbt irgendwann
- es gibt auch aufrichtige Menschen (deshalb dreht sich die Erde wohl noch )

Und noch was:
"was der liebe Gott vom Geld hält, zeigt er anhand der Menschen, die was von haben" (oder die viel von haben und immer mehr haben wollen etc.).

Und noch,
was mich sehr sehr stört.

Warum nennt man ständig irgendwelche unanständige Reiche Manipulierer "Elite"?
Das entspricht nicht der Wahrheit und so nennen die sich bestimmt selbst,
warum muss der Pöbel noch dran glauben?

Elite ist was anderes.
Was weiß ich, so was wie Einstein, Jesus oder Ghandi.
Und das weißt jeder.
manati
Geschrieben am: 11.11.2008 17:32  Aktualisiert: 11.11.2008 17:39
User seit: 01.10.2006
aus: dem Ländle
Beiträge: 4705
 Re: Buchtipp: Rezension von Ulrike Suppes über "Die ...
Hm - seltsam, ich kann mit dieser Rezension einer unbedeutenden (selbsternannten?) Journalistin, Anzeigenberaterin und Werbetexterin, so gar nix anfangen.
Unter anderem, weil ich andere Buchbesprechungen und Interviews gelesen habe, die mit dieser so überhaupt nichts gemeinsam haben. Man könnte meinen, es gehe um verschiedene Bücher. Ausserdem schreibt sie offensichtlichen Quatsch, wie z.B. ihre wiederholte Aussage, 10.000 Superreiche seien "weniger" als ein Prozent der Menschheit... stimmt ja schon irgendwie, aber die Relation net wirklich

Zum einen beschreibt David Rothkopf "nur" ca. 6.000 Menschen (im hunderstel! Promille-Bereich), wie u.a. in dem Interview von focus klar ersichtlich ist, zum anderen weigert er sich, eine Namens-Liste zu erstellen, da diese nicht relevant wäre. Und es geht anscheinend nicht nur um die Superreichen, die Millardäre, sondern überwiegend um Machtmenschen, die die Geschicke der Welt zu lenken und ihren Profit zu steigern versuchen. Nachzulesen in diesem Artikel von Markus Klöckner.

Mal ganz abgesehen davon, daß es auch unter den Mächtigen und Superreichen solche und solche gibt - vereinfacht ausgedrückt gute und böse - verstehe ich diese Hetze nicht ganz, die diese Journalistin hier abzieht. Neutral und im Sinne des Pressekodex ist dies bestimmt nicht.

Auch kapiere ich garnicht, was Frau Klatten damit zu tun hat. Nur weil sie - wie bestimmt viele andere vor ihr - sich hat einwickeln lassen, ist sie doch kein schlechter Mensch. Oder ist´s sie´s automatisch, weil sie reich und /oder eine Frau ist (Männer dürfen sowas ja...)? Ich ziehe jedenfalls den Hut vor ihr, mit dieser für sie peinlichen Geschichte an die Öffentlichkeit gegangen zu sein, sicher nicht einfach.

Und am allerwenigsten verstehe ich, was die Hausfrauenrevolution damit zu tun hat... aber ich weiß ja auch net, was um mich herum vorgeht und bin auch nicht interessiert!
Gast
Geschrieben am: 10.11.2008 20:22  Aktualisiert: 10.11.2008 20:29
 Re: Buchtipp: Rezension von Ulrike Suppes über "Die ...
"Oder hieß es nicht schon immer: wer Geld hat, muss nicht durch Charakter glänzen? "

Diese Satz sagt eigentlich alles über die Super-Kl(R)asse aus. Die meisten von ihnen verfahren genau nach diesem Statement. Jüngstes Beispiel "Susanne Klatten". Und die gehört noch zur harmlosen -nur ehebrechenden- Sparte. Da hätten wir auch noch Berlusconi und Murdoch.
Aber wie schon meine Oma sagte "Geld verdirbt den Charakter"
Blackforest
Geschrieben am: 10.11.2008 18:35  Aktualisiert: 10.11.2008 20:22
User seit: 23.10.2005
aus:
Beiträge: 1927
 Re: Buchtipp: Rezension von Ulrike Suppes über "Die ...
Die Erde ist ein kleiner Planet und die meisten Menschen wissen nicht, was um sie vor geht. Sie sind auch nicht daran interessiert.
Was soll ich daran ändern, denken die meisten. "Bildung" findet über das Fernsehen statt und am Samstag wird der Rasen gemäht. Die Menschen sind Zuschauer geworden. Würde es einen 'Mehdorn' oder 'Ackermann' geben? Außer, daß man die Bild liest und beim 'Frühstücken' vielleicht schimpft, passiert nichts.
Ähnlich ist es mit der Hausfrauenrevolution.

Grüße
Wolfgang End



 

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