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Texte : Weibsstück - Kopf-ab-Noten?
Veröffentlicht von MarieTheres am 04.10.2008 11:41 (474 x gelesen)

Hatten Sie das auch noch im Zeugnis? Eine Benotung von Ordnung, Mitarbeit, Fleiß und Betragen? Die sogenannten Kopfnoten, die soziales Verhalten und Mitarbeit eines Schülers bewerten, wurden in der BRD in den 1970er Jahren abgeschafft. Tja, und 2008 wieder eingeführt.

In Nordrhein-Westfalen haben nun 1000 Schüler und Eltern heftig gegen die Zensuren demonstriert. „Ich fühle mich gebrandmarkt“, meinte eine 16-Jährige, und ein Vater erklärte: „Mein Sohn wurde an der weiterführenden Schule wegen einem Unbefriedigend in Kooperationsbereitschaft abgewiesen.“ Der Junge leidet an ADHS –, das haben die Lehrer nicht bedacht! Einen „pädagogischen Unfug“ bezeichnet die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft die „Schleimnoten“, so die Schüler, und selbst die Kirche lehnt die Vergabe ab. Kopfnoten … klingt fast wie Kopfgeld, oder? Das wurde anno dazumal auf Verbrecher ausgesetzt – tot oder lebendig – und die Belohnung winkte. Unser Schulsystem ist doch schon ein 3-Klassen-System. Kinder, die einmal auf der Hauptschule landen, haben kaum eine Chance, später beruflich auszubrechen. Ein Teufelskreis! Sozial Schwache werden nun zusätzlich abgestempelt, statt motiviert. Was wir brauchen, ist ein bundesweiter, einheitlicher Schulplan und EIN Kultusministerium, das die verknöcherte Schultradition und die Einförmigkeit der Schuldressur über Bord schmeißt. Eine Gesamtschule des selbstständigen Denkens, vor allem auch die Förderung der Herzensbildung!
Learning by Doing!



© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 41

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User Diskussion
Subura
Geschrieben am: 07.10.2008 14:59  Aktualisiert: 07.10.2008 22:33
User seit: 27.02.2007
aus: Niederrhein
Beiträge: 7887
 Re: Weibsstück - Kopf-ab-Noten?
Ich denke, dass diese Welt eine wesentlich freundlichere wäre, wenn die Menschen etwas höflicher und rücksichtsvoller miteinander umgingen.
Da diese "Tugenden" aber in vielen Elternhäusern nicht mehr oder kaum noch vermittelt werden, sind Kopfnoten vielleicht zumindest eine Möglichkeit, den Schülern zu vermitteln, dass Wert auf Benehmen gelegt wird.
Allerdings halte ich es auch für bedenklich, wenn diese allein vom Lehrer festgelegt werden. Könnte mir vorstellen, dass das auch sehr gut gemeinsam mit den Schülern möglich wäre und dabei gleich Anlass zu vielleicht fruchtbaren Diskussionen gäbe.
In punkto dreigliedriges Schulsytem schließe ich mich Jippie an und erinnere mich an mein viertes Schuljahr, in dem unser Lehrer uns in drei Gruppen aufteilte, je nach Schulform, die wir anschließend besuchen sollten.
Dort bereitete er uns intensiv auf das Kommende vor, das heißt, mit uns A-lern paukte er Grammatik, und zwar so hervorragend, dass ich seine Schemata bis heute im Kopf habe.
Ab diesem Moment, wo der Anspruch deutlich über den bis dahin vorhandenen hinausging, machte mir Lernen Spaß, und genau diesen Spaß nimmt man "Leistungsstarken", indem man sie zwingt, sich einem Mittelmaß anzupassen.
Unsere Köpfe funktionieren nun einmal nicht alle gleich, und das sollte beim Lernen berücksichtigt werden, statt sie in einen Einheitsbrei zu zwingen ...

Übrigens stand bei mir damals mal drin: ... ist zuweilen vorlaut!
manati
Geschrieben am: 07.10.2008 14:26  Aktualisiert: 07.10.2008 22:31
User seit: 01.10.2006
aus: dem Ländle
Beiträge: 4705
 Re: Weibsstück - Kopf-ab-Noten?
Ich steh diesen Noten etwas zwiespältig gegenüber. Wir hatten früher auch für Mitarbeit und Betragen Extranoten im Zeugnis, muss sagen, es hat uns nicht geschadet. In jedem normalen Arbeitszeugnis wird dieses auch bewertet, wieso also nicht in der Schule? Wir lernen dort doch für´s Leben...
Andrerseits sind das nun wohl bis zu 6 Kopfnoten, das finde ich allerdings übertrieben. Eine Note für Gesamtverhalten bzw. maximal 2 für Betragen und Mitarbeit (in 4 Stufen) - jeweils mit Anmerkungen - finde ich absolut ausreichend.
Natürlich müssen sich die Lehrer dann Gedanken über die Schüler machen, aber sollten sie das nicht sowieso? Und sowas wie mit dem ADS-Kind darf natürlich nicht passieren, das ist unverantwortlich!
Ausserdem sind m.E. diese Noten hoffentlich ein Ansporn, sowohl für Schüler als auch Eltern, auf schulischen Eifer, Interesse und Umgangsformen zu achten, welche heutzutage viel zu oft als unwichtig betrachtet werden.

Die Forderung nach Gesamtschulen und einheitlichem Lehrplan in allen Bundesländern bleibt davon selbstverständlich unberührt. Habe es selbst erlebt, wie meine (von einer bekannt unfähigen Lehrerin) "abgestempelte" Große auf einer Gesamtschule aufblühte und ebenso wie ihre kleinen Schwester zu einer absoluten Top-Schülerin wurde.
Jippie, das war keine Gleichmacherei, alle Kinder wurden dort gefördert. Muss allerdings dazusagen, daß es eine internationale Schule war, bestimmt macht dies auch einen Unterschied.
Und die strikte Trennung zwischen Schule (lehren) und Eltern (erziehen) halte ich für nicht sinnvoll und machbar, es sollte ineinander übergreifen. Daß dies nicht immer funktioniert, ist mir schon klar, kommt auf Eltern und auch Lehrer (alles Menschen) an.
Aber die Kinder heutzutage müssen einfach wieder lernen, daß es Regeln für´s Zusammenleben gibt, die eingehalten werden sollten. Wo sie dies lernen ist letztendlich egal.
Wir waren z.B. in der Grundschule 50+ Mädchen in einer Klasse. Da musste der Lehrer auf Regeln und Sanktionen ( Nachsitzen/Strafarbeit) bestehen, sonst kriegte er diese Masse nicht in Griff, daneben haben wir uns sicher gegenseitig erzogen.
Wenn dies nicht fruchtete, spiegelte sich das in den Kopfnoten wieder, wofür sich dann viele geschämt haben und sich danach anstrengten.

lunka
Geschrieben am: 05.10.2008 11:16  Aktualisiert: 05.10.2008 14:30
User seit: 19.07.2007
aus:
Beiträge: 1222
 Re: Weibsstück - Kopf-ab-Noten?
ich fand die Enführung damals schon bescheuert, übrigens, Lehrer auch und Schüler sowieso. Anstatt das Wissen zu bewerten (wozu die Schule ja berechtigt ist und wo es schon Schwierigkeiten mit der Objektivität gibt), soll das Charakter bewertet werden.

Noch eine unsinnige Maßnahme vom Laschet, glaube ich, der war ja damals auch für dieses KiBiz, wo bei uns im Kindergarten vieles zum Nachteil sich geändert hat.

Die da oben, die haben einfach keinen Draht zum Unten, und wollen den auch nicht haben.

Im Radio hab ich gehört, dass 3 der Kopfnoten abgeschafft werden,
ich bin für Abschaffung von allen.

Übrigens, auch jede Menge Unternehmer finden die Noten Unfug, weil man Schul- und Betriebssituationen nicht vergleichen kann.

Das System Haupt- Real- Gymnasium finde ich auch schlecht.
Blackforest
Geschrieben am: 04.10.2008 17:26  Aktualisiert: 05.10.2008 14:26
User seit: 23.10.2005
aus:
Beiträge: 1927
 Re: Weibsstück - Kopf-ab-Noten?
Es ist schon merkwürdig, daß ein einzelner Lehrer Noten vergeben kann. Leistung zählt letztendlich und nicht die Meinung des Lehrers.

Grüße
Wolfgang End
jippie
Geschrieben am: 04.10.2008 14:05  Aktualisiert: 05.10.2008 14:24
User seit: 30.12.2005
aus:
Beiträge: 3928
 Re: Weibsstück - Kopf-ab-Noten?
Ich bin mir nicht sicher, ob eine Gesamtschule das Problem löst.
Nach wem soll sich der Lehrer dann richten?
Nach den Guten oder soll der Schulstoff nach unten angepasst werden, damit auch die Schwachen mitkommen?
Diese Gleichmacherei birgt viele Gefahren.
Verlieren werden sowohl die Leistungsschwachen, als auch die Leistungsstarken. Bleiben wird eine breite Front von Mittelmäßigkeit.
Das einführen von Kopfnoten zeigen nur eine Art von Hilflosigkeit.
Wie wirkt man Schülern entgegen, die am Unterricht kein Interesse zeigen, stören und keine Materialien zum Unterricht mitbringen?
Zur Sache mit der Herzensbildung kann ich nur entgegnen, wenn die Eltern in dem Punkt versagen, kann die Schule nur wenig ausbügeln. Schule soll lehren und erziehen sollen die Eltern.
Eine klare Arbeitsteilung also.



 

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