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Texte :  Petra Plaum - Eingeschmiert, nicht angeschmiert!
Veröffentlicht von MarieTheres am 31.05.2007 11:01 (1137 x gelesen)

Was Mütter über UV-Filter in Kindersonnencremes wissen sollten

Kinder mit Sonnencreme einschmieren ist gut – oder? Seit einigen Jahren machen junge Mütter sich da so ihre Gedanken. Erst 2006 stellte das Magazin ÖKOTEST in 15 von 27 getesteten Sonnenschutzprodukten für Kinder umstrittene chemische UV-Filter fest*. Ein Team von Wissenschaftlern um die Umwelttoxikologin Dr. Margret Schlumpf von der Uni Zürich fand heraus, dass einige von ihnen wie ein Hormon wirken. Sie beeinflussen bei Tieren, die sie frühzeitig zu sich nehmen, das Wachstum und die Fortpflanzungsorgane.

Wassertiere kommen heutzutage sehr leicht mit UV-Filtern in Kontakt: wenn eingecremte Menschen im Baggersee plantschen, zum Beispiel. Aber auch Menschenkinder bekommen leicht größere Mengen von UV-Filtern in den Körper. Einige durchdringen nämlich die Haut und erreichen eventuell schon ungeborene Kinder, auf jeden Fall über die Muttermilch aber gestillte Babys. Auch Flaschenkindern nuckeln gern an ihrer oder Mamas Haut herum... Wer also auf Nummer Sicher gehen möchte, hört auf die Wissenschaftler und steigt während Schwangerschaft und Stillzeit und fürs Baby und Kleinkind auf Cremes mit anderen Filtern um.

Sonnenschutz am Besten ohne Chemie
Die Mütter in meinem Umfeld reagierten schnell auf die ÖKOTEST-Ergebnisse: viele fingen an, die Inhaltsstoffe auf den Cremepackungen sorgfältig zu lesen und wechselten gegebenenfalls die Marke. Andere ließen den Sonnenschutz gleich ganz weg, ignorierend, dass UVA- wie UVB-Strahlen die Haut schädigen. Die Kosmetikindustrie reagierte auch: Inzwischen sind die meistdiskutierten chemischen UV-Filter durch andere chemische Filter ersetzt worden. Können Mamas nun also ohne Sorgen sich selbst und den Nachwuchs einschmieren? „Nein“, warnt Margret Schlumpf. Sie bleibt bei allen chemischen UV-Filtern skeptisch. ,,Zu den meisten anderen UV-Filtern gibt es noch kaum Forschungsergebnisse bezüglich ihrer Wirkungen auf Ökosphäre, also Umwelt, oder Fortpflanzung“, hebt sie hervor. Den Verbraucherinnen legt sie zunächst nicht-kosmetischen Sonnenschutz ans Herz: Eine breitkrempige Kopfbedeckung, Kleidung, die viel Haut bedeckt und Schattenspender wie Sonnenschirm oder –segel. Wer zudem so in die Sonne geht, wie es Hautärzte empfehlen – am besten nur vor elf oder nach sechzehn Uhr – schützt sich ebenfalls gut. Wo darüber hinaus UV-Filter nötig sind, da empfiehlt Margret Schlumpf Produkte mit Pigmenten von Mineralien wie Zinkoxid, die vielen neueren Sonnencremes als mineralischer bzw. physikalischer UV-Filter zugesetzt sind.

Mineralien schützen anders
Den Unterschied zwischen chemischen und mineralischen/physikalischen UV-Filtern erklärt die Hautärztin Dr. Sabine Zenker, die in München eine eigene Praxis hat und als Beratende Dermatologin für L’Oréal Paris tätig ist. ,,Chemische Filter dringen in die Hautoberfläche ein und absorbieren die UV-Strahlung, diese wird dann in unschädliche Strahlung anderer Frequenzen umgewandelt. Die physikalischen Filter lagern sich auf der Hautoberfläche an und bedecken diese dann mit einem meist weißlichen, sozusagen mechanisch wirkenden, die UVA- und UVB-Strahlen reflektierenden Schutzfilm.“
Sie betont, dass die meisten Menschen die physikalischen Filter gut vertragen und dass diese darum gerade für empfindliche Kinderhaut ideal sind. Außerdem schützen sie, anders als chemische Filter, sofort gegen UV-Strahlen. Weshalb also überhaupt noch chemische Filter benutzen? Die Antwort kennt, wer jemals sowohl Cremes mit chemischen als auch jene mit mineralischen Filtern ausprobiert hat: Chemischer UV-Schutz sieht besser aus und lässt sich leichter verteilen. Wo die Mineralien stets ein wenig schmieren und einen weißen Schimmer hinterlassen, bleiben Cremes mit chemischen Filtern unsichtbar. Und extrem hoher Lichtschutz mit LSF über 50 wird zurzeit sowieso nur mit chemischen Filtern angeboten. Er macht für extrem hellhäutige Menschen, in den Bergen oder in den ersten Tagen am Meer Sinn.

Wer im Alltag im Flachland seinen Nachwuchs nicht zu praller Sonne aussetzt, sollte jedoch mit Lichtschutzfaktor 30 hinkommen, sagen viele Ärzte. Sie gehen davon aus, dass Kinderhaut sich von alleine je nach Hauttyp fünf bis zehn Minuten vor Sonnenschäden schützen kann. Fünf Minuten mal dreißig – das macht immerhin zweieinhalb Stunden. Wichtig ist beim Cremen jedoch, dass stets vor dem ersten Hinausgehen ins Freie großzügig geschmiert wird und dass nach zwei bis drei Stunden, auf jeden Fall aber nach jedem Bad erneut ein Sonnenschutzprodukt aufgetragen wird. Auch an Stellen wie Ohren, Fußrücken, Lippen oder Kniekehlen sollten Eltern denken.

Bei mineralischem Sonnenschutz gibt’s viel Neues
Mütter, die zu mineralischem Sonnenschutz greifen wollen, finden inzwischen eine große Auswahl an Produkten mit verschiedenen pflegenden Zusätzen und Düften. Als Mineral, das die Sonne von der Haut fernhält, ist inzwischen oft Titaniumdioxid in Form von Nanopartikeln im Einsatz. Diese Partikel sind so winzig, dass sich der Weißfilm auf der Haut in Grenzen hält und die Produkte sich deutlich besser verteilen lassen als ihre Vorgänger. Sogar das beliebte farbige Sonnenspray, das auch Trotzkindern das Einschmieren schmackhaft macht, gibt es inzwischen in der chemiefreien Bio-Variante. Der Trend zu den Nanopartikeln veranlasst Margret Schlumpf allerdings zu einer Warnung, weil diese, anders als die großen Pigmente von früher, geschädigte Haut eventuell durchdringen können. „Da wissen wir noch nicht, was sie im Körper anrichten“, mahnt die Wissenschaftlerin. Gerade Schwangere und Stillende sollten ihrer Ansicht nach lieber zu Produkten mit Pigmenten von Zinkoxid greifen.

Die Qual der Wahl: was Expertinnen und Anwenderinnen empfehlen
Dr. Margret Schlumpf selbst hat mit dem Schweizer Produkt MelanSol TM gute Erfahrungen gemacht, das Bio-Melanin als pflegendes Antioxidanz enthält und die Wissenschaftlerin trotz niedrigeren Lichtschutzfaktoren auch im Gebirge gut schützte.
Dr. Sabine Zenker rät speziell für die Jüngsten: ,,In Baby- und Kindersonnencremes sollten weder Parfüm noch Farbstoffe enthalten sein, die die empfindliche Kinderhaut reizen können. Weiter z.B. ein Stoff wie 4MBC (4-Methyl-Benzylidencamphor), ein UV-Filter, der in Verdacht steht, hormonelle Wirkung zu haben. Und ich empfehle mindestens LSF 30.“
Ich persönlich gönne mir und meinen Kindern gern Sonnenpflege aus Bioladen oder Apotheke – rein mineralischen Sonnenschutz von Dr. Hauschka, Lavera oder Weleda. Solche zertifizierte Naturkosmetik umweltbewusster Hersteller ist trotz der enthaltenen Nanopartikel für Margret Schlumpf die zweitbeste Wahl – es gibt inzwischen eine Riesenauswahl auch für Allergiker, für duftbegeisterte kleine Mädchen oder für die trockene Gesichtshaut von Mamas. Wer darauf achtet, diesen Sonnenschutz nur auf unverletzte Haut aufzutragen, geht auch während Schwangerschaft und Stillzeit kein Risiko ein.
Eine weitere Alternative nennt ÖKOTEST noch, und sie schont sogar den Geldbeutel: Sonnenschutz aus den großen Discountern und Drogeriemärkten. Einige der preisgünstigen Hausmarken wurden von dem Magazin 2005 und 2006 ,,sehr gut“ oder „gut“ getestet – sie enthalten keine derjenigen Inhaltsstoffe, die nach heutigem Stand der Forschung bedenklich sind**. Die schlechteste Lösung wäre jedoch, auf Sonnenschutz ganz zu verzichten. „Erst rot, dann braun“ – dieser Spruch gehört ab in die Mottenkiste. Wer sein Kind rot brutzeln lässt, riskiert, dass es Allergien entwickelt, als Erwachsener frühzeitig Falten und im schlimmsten Falle Hautkrebs bekommt.

* umstrittene UV-Filter zurzeit:
4- Methyl-Benzylidencamphor (4-MBC), Octyl- bzw. Ethyl-Hexyl-Methoxycinnamate (OMC), Benzophenone-3 (Oxybenzon), Homosalate, Octyl-Dimethyl-Para-Amino-Benzoic-Acid (OD-PABA) und 3-Benzylidencamphor (3-BC)

** weitere umstrittene Stoffe, die nach heutigem Stand der Forschung wie Hormone wirken können, Allergien bzw. Krebs auslösen können und/oder sich in Körper und Umwelt anreichern:
Diethylphtalat, PEG/PEG-Derivate, Anilin, Citral, Eugenol, Lilial, halogenorganische Verbindungen, polyzyklische Moschus-Verbindungen

*Buch: Schlumpf/Lichtensteiger/Frei (Hrsg.): Wirkungen und Umweltverhalten von synthetischen Parfümstoffen und UV-Filtern
Verlag Kind und Umwelt, Zürich, 2003, Reihe Umwelttoxikologie Band 6, ISBN 3-9520483-4-8,
169 Seiten, div. Abbildungen und Tabellen. CHF 10.00 + Porto

Mehr über Sonnenschutztests, Dr. Schlumpfs Forschung und Dr. Zenkers Kosmetika: greentox.org, Ökotest.de, DR-Zenker.de, DR-Zenker-Cosmetics.de

© Petra Plaum

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User Diskussion
maedelmama
Geschrieben am: 07.06.2007 21:16  Aktualisiert: 08.06.2007 09:44
User seit: 23.10.2005
aus:
Beiträge: 335
 Re: Petra Plaum - Eingeschmiert, nicht angeschmiert!
Ich nochmal, da mein Text offenbar auch missverstanden wurde!
Drei Richtigstellungen:
a) Dieser Text entstand nach einer Recherche, die bei mir bestellt war, zum Thema Sonnenschutz für Kids. Ich hatte auf einmal so viel Info und für den bestellten Text war nur das Positive gefragt. Ich konnte und wollte aber die Erkenntnisse von Dr. Schlumpf, die eine sehr glaubhafte Interviewpartnerin und gewissenhafte Forscherin ist, nicht verschweigen. Und auch nicht, dass es News gibt in Sachen Sonnenschutz: Mineralischen Schutz, der gut duftet und nicht mehr so weißelt! Und relativ unbedenkliche Cremes zum Schnäppchenpreis!
b) Ich bin keine Schwarzseherin und kein Hardcore-Öko. Aber solange nicht feststeht, dass die hormonelle Wirkung bestimmter Stoffe meinen Lütten und den Tieren in unserem Baggersee, in dem wir plantschen, nicht schadet, mache ich um diese Stoffe einen großen Bogen. Weil es jede Menge Alternativen gibt. Wohl wissend, dass ich ohnehin jede Menge andere bedenkliche Stoffe verbreite und meine Kinder zu sich nehmen lasse -- eine Art Gifte, von denen wir heute noch nicht wissen, dass es Gifte sind. Ich tröste mich so: auf die Mischung kommt es an und ein wenig Gift härtet ab
c) die persönlichen Empfehlungen hätte ich nicht so formuliert, wenn ich gewusst hätte, dass der Artikel so weit herumkommt. Nun ja. Sei's drum. Bleibt noch zu ergänzen, dass natürlich nicht alle Sonnenschutzprodukte der genannten oder anderer Naturkosmetik-Hersteller Nanopartikel enthalten. Nur wenige, es sind die, die fast unsichtbar wirken. Nachfragen im Bioladen oder in der Apotheke lohnt sich!!!
Ansonsten: Brigitta, klar, langes T-Shirt, Mützi und Sonnenbäder in den ungefährlichen Stunden sind das Allerbeste! Und die perfekte Mama hat die Welt noch nicht gesehen. Spätestens mit 13 ignorieren die Lütten Mamas Sonnencremetipps. Und rasen ungeölt ins Helle. Ich erinnere mich noch GUT an meine Blasen und die Schmerzen und das höhnische Gelächter meiner Geschwister
Vielen Sonnenstunden wünscht euch allen die Petra
maya
Geschrieben am: 06.06.2007 17:27  Aktualisiert: 06.06.2007 17:52
User seit: 08.12.2005
aus: paris - tirol
Beiträge: 12
 Re: Petra Plaum - Eingeschmiert, nicht angeschmiert!
vielleicht ein denkanstoss: diese diskussion wurde schon vor 25 jahren gefuehrt, als ich mit dem ersten meiner drei kinder schwanger war. als fuersorgliche mutter habe ich mich nach alternativen umgesehen und siehe da - bin fuendig geworden. ein altes hausrezept aus tirol - melcherfett (fett zum melken der kuehe). ist biologisch, wirkt super, empfindliche haut bekommt keinen sonnenbrand ist allerdings ein bisschen fett. und meine soehne nehmen es heute noch oder wieder.
Brigitta-B
Geschrieben am: 03.06.2007 12:07  Aktualisiert: 03.06.2007 20:01
User seit: 23.10.2005
aus:
Beiträge: 4761
 Re: Petra Plaum - Eingeschmiert, nicht angeschmiert!
Es sollte zwischenzeitlich landläufig bekannt sein, dass Kleinkinder durch T-shirts besser geschützt sind, als durch Sonnencremes!

Ein Problem könnt ihr in Petras Artikel nachlesen, das andere ist jedoch auch, dass kleine Kinder am Laufmeter ins Wasser gehen, wo ihnen die Cremes wieder abgewaschen werden. Welche Mutter kann von sich behaupten, dass sie ihre Sprösslinge andauernd im Auge hat, sie jedes Mal, wenn sie wieder aus dem Wasser kommen, neu einschmiert?

Da müssen wir Mütter uns doch einig sein, dass dies einfach nicht möglich ist! Es übersteigt unsere mütterlichen Fähigkeiten, auch wenn wir noch so perfekt sein wollen - die perfekte Mutter gibt es nicht!!!

Brigitta-Barcelona
Gast
Geschrieben am: 02.06.2007 02:09  Aktualisiert: 02.06.2007 19:06
 Re: Petra Plaum - Eingeschmiert, nicht angeschmiert!
Ob dieser Text ein "Angstmacher-Text" ist, liegt im Auge des Betrachters. Für die einen ist das Glas grundsätzlich halbleer, für die anderen grundsätzlich halbvoll.

Petras Texte schätze ich wegen ihrer Themenvielfalt, andere Personen mögen dies anders sehen, weil es für sie nur ein einziges Thema mit Texten anderer Leute gibt. Oder warum auch immer.

Man merkt Petras Texten an, dass sie eine journalistische Ausbildung absolviert hat.

Um diese Art Texte zu schreiben bedarf es Recherche und schreibtechnisches Know-How. Und das mit drei Kleinkindern an der Backe und den ganzen anderen mütterlichen Verpflichtungen.

Persönlich bin ich froh darüber, dass wir hier so eine Person unter uns haben, denn so selbstverständlich ist das nicht.

PS Es gibt keine 100 % Objektivität, aber 100 % Subjektivität.
jippie
Geschrieben am: 01.06.2007 14:45  Aktualisiert: 01.06.2007 16:29
User seit: 30.12.2005
aus:
Beiträge: 3928
 Re: Petra Plaum - Eingeschmiert, nicht angeschmiert!
Mir fällt zu Angst-Macher Texten nicht viel ein.
Die Frau Dr. hat ein großes Mikroskop und muß natürlich
was Angst einflößendes finden.
Worüber sollte sie sonst ein Buch schreiben oder Forschungsgelder
einstreichen? Wir können nicht überprüfen was sie da gefunden hat und was nicht.
Öko-Test lebt davon alles zu testen, zu untersuchen und zu vergleichen.
Beide haben also ein wirtschaftliches Interesse Angst zu machen.
Im Trinkwasser sind auch Hormone, weil die Hormone der Antibabypille im Abwasser nicht abgebaut werden können.
Trotzdem trinken wir und unsere Kinder es täglich und
Deutschland wird, trotz aller neuen überall lauernden Gefahren, immer älter. Nie waren unsere Alten im Alter so gesund und vital
wie in den letzten Jahrzehnten.

Übrigens ersticken jedes Jahr 800 Menschen an Fischgräten und
60 ertrinken in der Badewanne. Oder war es anders herum?
Egal! Verbieten dieses Teufelszeug! Verbieten muß man das!
MarieTheres
Geschrieben am: 01.06.2007 12:01  Aktualisiert: 01.06.2007 12:02
Webmaster
User seit: 03.10.2005
aus: Bayern - Teneriffa
Beiträge: 1399
 Re: Petra Plaum - Eingeschmiert, nicht angeschmiert!
Hallo,

habt ihr das gelesen? HORMONE in Sonnencremen..... na Prost, Mahlzeit!

Ein wichtiges Thema.

Hier die Links wo der Artikel von Petra überall erschienen ist.

Lieben Gruß

M.Th.



 

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