Es ist schon sonderbar, wenn man Blumen verdient und sich stattdessen selbst ein Geschenk bereitet. In meinem Leben spielen Gedenktage keine große Rolle. Ob es nun Gebetsmühlentag, Tag der schwulen Sternschnuppen, Weltheultag oder schlicht und ergreifend „die“ Tage sind, es berührt mich nur sanft, streicht mich kaum.
„Geh’n wir spielen“, sagte vor einigen Jahren eine Freundin zu mir. Gesagt, getan, und so verschwanden wir am Muttertag einfach und ließen die Familien allein zu Haus. Auf dass sie darüber nachdenken sollten, warum sie ausgerechnet an diesem sich immer wiederholenden zweiten Maisonntag darüber besinnen würden, was sie taten und wie viel Blätter Blumen verlieren, sodenn man sie nicht ständig pflegt.
Es war in den Jahren, als die Kinder noch kleiner und die Männer mit mehr Haaren gesegnet waren. Jung und frustriert, überlastet und zügellos am Steuer des Lebens fühlten wir uns wie Bojen im Meer bei Windstärke 12. Warum in Dreiteufelsnamen sollten wir gute Mine zum bösen Spiel machen, wenn uns an diesem einen (von wohlgemerkt 352 jährlichen Tagen) gehuldigt wurde und die Brut wie junge Welpen um einen herum schwanzwedelte, während wir im Jahresrest auf die Ablage „Selbstverständlichkeit“ gepackt wurden?
Wir waren jung, wir waren trotzig und wir waren im Recht. Doch mit den Jahren schrumpelt der Trotz zusammen wie eine am Baum vergessene Zwetschge, die Jugend weicht der Schönheit und den Falten und man lernt, dass Recht haben nicht immer glücklich macht, sondern manchmal auch sehr einsam. Ebenso lernt man auch zuzuhören und anzunehmen, wenn weise Worte taube Ohren öffnen.
So sagte vor längerer Zeit meine damals schon sehr alte, mittlerweile verstorbene Nanna, die ich unheimlich gerne hatte, zu mir: „Schau: Deine Familie liebt dich übers ganze Jahr, und an diesem einen Tag schmeißt sie eine Party – dieser Liebe zu Ehren und mit dir als Ehrengast. Geh hin und feier mit ihnen auf ein neues Jahr voller Liebe, denn niemand liebt dich IMMER so wie sie.“
Was kann man schon gegen solche Worte einer fast Hundertjährigen ausrichten? Nichts. Sie sind weise und richtig und sterben nie. Und sind wir mal ehrlich: Geht’s uns nicht genauso, mit der Liebe, die ohne Unterbrechung in uns ist? Vielleicht sehen wir sie nicht immer, aber dass sie immer da ist, wissen wir schon.
In diesem Sinne wünsche ich allen Muttis eine liebevolle, blumenreiche, überraschungsintensive, glücktrunkene Muttertagsparty am 13. Mai!
Nur ein Lied
SabineD
User | Diskussion |
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MarieTheres | Geschrieben am: 21.05.2007 16:43 Aktualisiert: 21.05.2007 16:43 |
Webmaster ![]() ![]() User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
![]() Also ich hatte dieses Jahr einen so netten Überraschungs- Muttertag, dass ich diesen nicht vermissen möchte....
Aber im Prinzip - ohne Eva- denke ich genauso wie Du, siehe meinen Mutterntag. Dicken Gruß M.Th. |
Gast | Geschrieben am: 20.05.2007 19:57 Aktualisiert: 20.05.2007 22:06 |
![]() Recht hast du!
Stimmt schon, dass der Muttertag eine an sich schwachsinnige Einrichtung ist, aber trotzdem ist es schön, wenn man an diesem Datum umsorgt wird. Ist mir auf jeden Fall lieber als mit einem Bollerwagen und einem komischen Hut auf dem Kopf besoffen durch die Landschaft zu ziehen. Obwohl, na ja, mit den richtigen Freundinnen... |
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