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Texte : Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und die Wüstenblume
Veröffentlicht von anja am 13.08.2006 16:16 (715 x gelesen)

„Mama!“ Girlie kommt angelaufen, „Ich lese gerade „Wüstenblume“ von Waries Dirie. Mama!“ ihre Stimme stockt, fassungslos und aufgeregt erzählt sie:

„Mama, die ist mit 14 Jahren von zu Hause abgehauen, weil ihr Vater sie mit einem alten Mann verheiraten wollte! Sie hat als Nomaden-Tochter in der Wüste Somalias gelebt und jetzt ist sie ein Topmodel. Mit fünf Jahren ist sie von einer alten Frau beschnitten worden, mit einer Rasierklinge! Ein kleines Mädchen! Hast du das gewusst? Das müssen furchtbare Qualen sein, die Frau leidet heute noch unter den Folgen - körperlich und seelisch!“
Muttern nimmt ihr Mädchen in den Arm. „Mich hat das Buch auch beeindruckt. Heute ist Dirie UNO-Sonderbotschafterin und kämpft für die 6000 Mädchen, die täglich in 28 Ländern der Erde beschnitten werden, eine Jahrtausende alte Tradition. Frauen, die nicht verstümmelt sind, gelten als wertlos...“ Girlie nickt. „Ich lese jetzt weiter, danach reden wir!“
Muttern blickt ihrer 14-jährigen Tochter hinterher, schnappt sich die Zeitung und kann nicht fassen, was sie da liest: „Was schenkt man einem Mann, der schon alles hat? Jeannette Y. aus Texas glaubt, "die ultimative Überraschung" für ihren Ehemann gefunden zu haben: die 40-jährige ließ sich wieder zur Jungfrau machen! Designer-Vaginas sind der neueste Trend der Schönheitschirurgie, zum Preis von 7.000 Dollar lassen sich Frauen die Vagina verengen...“
Muttern klappt die Zeitung zu und versteht die Welt so wenig wie eine Wüstenblume!


© Marie Theres Kroetz Relin 2006- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 33

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User Diskussion
Rinchen
Geschrieben am: 23.08.2006 18:51  Aktualisiert: 23.08.2006 19:09
User seit: 02.11.2005
aus:
Beiträge: 4727
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und die Wüstenblume
Warum tun "alte" Frauen den jungen Frauen so etwas an?
Wer treibt sie? Ich sehe hier einen großen Ansatz für eine
Revolution.
Gast
Geschrieben am: 19.08.2006 13:29  Aktualisiert: 20.08.2006 08:43
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und die Wüstenblume
Alte Frauen beschneiden Kinder, obwohl sie genau wissen, was sie da tun.
Dagegen sind die Hexen aus dem Märchen Herzerl.
Nur leider ist das mit der Wüstenblume kein Märchen, was echt schade ist, denn sonst würden den Weibern da am Ende qualvoll die Hände abfallen und die Mädchen wären endlich frei.

ursi
minke52
Geschrieben am: 15.08.2006 16:47  Aktualisiert: 16.08.2006 00:22
User seit: 15.01.2006
aus: Sachsen
Beiträge: 2105
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und die Wüstenblume
Ich habe dieses Buch auch gelesen, da tut einem ja alles weh, wenn man sich da hinein versetzt. Mich macht so etwas wütend, und das in unserer Zeit, wo Medizin und Wissenschaft so weit fortgeschritten sind. Fridolins Meinung ist treffend aus meiner Sicht. Ich bin jetzt richtig froh, nicht in so einem Land leben zu müssen und meine Kinder auch nicht. So ein Leben ist doch menschenunwürdig und zerstörerisch. Wenigstens sollten doch diese Naturvölker die Natur so annehmen, wie sie eben ist, schon dadurch hätten sie es viel leichter. Mal ein bisschen Spaß beim Sex würde ihnen nun wirklich nicht schaden. Aber man kann da als Fremder wenig ausrichten, auch nicht durch Aufklärung, Religionen und gewisse Kulturen machen die Menschen verbohrt. Das ist im Kleinen so wie im Großen.
LG minke
fulviper
Geschrieben am: 15.08.2006 15:18  Aktualisiert: 16.08.2006 00:22
User seit: 09.05.2006
aus: Niedersachsen
Beiträge: 1286
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und die Wüstenblume
Genitalverstümmelungen bei Mädchen sind auch heute leider noch ein Tabuthema - obwohl es selbst in Europa, ja sogar bei uns ins Deutschland, vollzogen wird! Ich habe dazu ein Projekt gegründet, wo wir versuchen wollen, dagegen anzugehen. Nicht nur auf finanzieller Basis. Finanziell helfen schon Organisationen wie Forward Germany. Es geht uns darum, das Thema publik zu machen. Eben wie M.Th. die Sprachlosigkeit der Hausfrauen durchbrechen möchte, wollen wir versuchen, dort die Sprachlosigkeit zu durchbrechen. Dieser Missbrauch- denn etwas anderes ist es nicht- muß endlich aufhören.
Wer Interesse an unserem Projekt hat, kann mir gerne eine PN schicken.
Gast
Geschrieben am: 15.08.2006 10:03  Aktualisiert: 16.08.2006 00:21
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und die Wüstenblume
Zum Glück regt sich bei der Beschneidung der Mädchen langsam Widerstand der Mütter und Mädchen, die Aufklärung nimmt zu, nicht zuletzt durch so Frauen wie Waris Dirie, die aktiv bei einem Unicef-Programm gegen die Mädchenbeschneidung mitmacht, wenn ich mich recht erinnere.
Von aussen als Europäer, noch dazu weiß, sind die Einflussmöglichkeiten ganz schön eingeschränkt, wenn es um so fest verwurzelte Traditionen geht. Aber immer mehr selbst betroffene Frauen gehen dort vor Ort mit der Unterstützung diverser Hilfsorganisationen aktiv in die Dörfer, und das bringt schon so langsam was. Auch wenns schwierig ist, wenn wir von außen diese Traditionen nur verdammen, dann wird nix erreicht, außer dass in Afrika dann im Untergrund weiter beschnitten wird.

Die Frauen, die sowas erdulden müssten, wären vielleicht dankbar, wenn Dr. Matlock, so heißt der Designer-Vagina-Geldverdiener aus Kalifornien, sie umsonst operieren würde, damit ihnen zumindest schmerzloses Wasserlassen, ein wenigstens schmerzloses Sexualleben und eine Geburt ohne Komplikationen ermöglicht werden.
Ich werde ihm mal ne mail schicken, ob er das nicht für nen sinnvollen Einsatz halten würde. Außerdem hat er eh bald keine Kundinnen mehr, weil jetzt in USA sowieso keine Frau, die es sich leisten kann, ein Kind auf natürliche Art bekommt, sondern per Kaiserschnitt, und dann ist da ja auch kein großer Bedarf zum Straffen und Bügeln mehr.
Konstanze
Blackforest
Geschrieben am: 15.08.2006 00:30  Aktualisiert: 15.08.2006 01:41
User seit: 23.10.2005
aus:
Beiträge: 1927
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und die Wüstenblume
Hallo,
Eine Deutsche, deren Eltern mit ihr und ihre Geschwister nach dem Kriege, wegen den Russen in die Türkei geflohen sind und dort aufgewachsen ist und auch türkische Schulen besucht hat und so die türkische Kultur kennenlernte,berichtete mir, daß es Gang und Gebe war, daß Frauen, vor der Heirat das "Jungfernhäutchen" einsetzen ließen, weil der Mann eine "Jungfrau" heiraten wollte. Dort ist es aufjedenfall nicht neu und deutlich billiger!
Die Schwiegermutter soll sogar solange vor der Schlafzimmertüre warten, bis die Tochter ihr das blutige Betttuch zeigt.
Ich würde da vorsorglich Himberrsirup mitnehmen, damit ich vor der "Alte" meine Ruhe hätte.

Grausam finde ich die Beschneidung der Frauen in den arabischen und afrikanischen Ländern. Der Mann hat am Ende auch nichts davon. Der ist wirklich arm dran. Manche Sitten sind doch blöd!

Grüße
Wolfgang End
fridolin
Geschrieben am: 14.08.2006 14:30  Aktualisiert: 15.08.2006 01:41
User seit: 30.05.2006
aus:
Beiträge: 73
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und die Wüstenblume
in einem interview machte die autorin der wüstenblume eine treffende bemerkung:" wären diese probleme männlich, wären sie schon lange gelöst."

menschen sind leicht manipulierbar, die weniger gebildeten über die religion, die gescheiteren meist über die eitelkeit.

gruß fridolin
Gast
Geschrieben am: 14.08.2006 10:25  Aktualisiert: 14.08.2006 13:29
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und die Wüstenblume
Mööönsch, bei diesem Text rutsche ich unruhig auf dem Stuhl hin und her.
Einfach grauenhaft, auch die Bilder im Fernsehen von verstümmelten, vor sich hinfiebernden Mädchen.
Kinder und Jugendliche haben noch einen klaren und unverstellten Blick auf die Ungerechtigkeit der Welt, so wie deine Tochter, oder meine, oder welches Kind auch immer.
Aber jedes Volk hat seine Bräuche, um Kinder in das eigene Muster reinzupressen und ihr Denken und Handeln zu beeinflussen, nicht nur Afrikaner. Anfang des 20. Jh. war es z.B. in Deutschland normal, Säuglinge schreien zu lassen, bis sie in Ohnmacht und Resignation verfielen, bloss keine Liebe zeigen, damit sie sich mit den Härten des Lebens vom ersten Tag an vertraut machten.
Verwegene Humanpsychologen behaupten sogar, dass nur mit solchen resignierten, im Stich gelassenen Menschen ein Krieg überhaupt möglich war, weil nur Kreaturen, denen man das Urvertrauen in der Kindheit gestohlen hat, obrigkeitshörig sind, und auf jeden Fall einer "starken Hand" folgen, da sie selber keine Grundlage zum selbständigen Denken haben.
Eine Massai-Frau versteht nicht, warum Mütter in Europa ihre Kinder nicht stillen wollen, das ist für sie eine Verletzung der Menschenrechte, Lebesentzug.
Ich behaupte, die Aufgabe eines jeden Menschen auf der Welt sollte sein, sich von der eigenen Konditionierung zu befreien, da jede Nation ihre Macken hat.

Zu der Amerikanerin fällt mir echt nix ein.
Gruß
Gast
Geschrieben am: 14.08.2006 03:31  Aktualisiert: 14.08.2006 07:51
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und die Wüstenblume
Schade, dass man sich für 7000 $ kein neues Gehirn kaufen kann

Bei der genitalen Verstümmelung leiden Mädchen und Frauen sehr.
Häufig werden rostige Rasierklingen benutzt, die Beine der Mädchen dann tagelang zusammen gebunden, bis vielleicht...oder vielleicht auch nicht, die Wunde verheilt.
Die Vagina wird zugenäht, bis auf eine Miniöffnung für das Menstruationsblut.
Die Frauen gebären ihre Kinder unter wesentlich mehr Schmerzen als die unbeschnittene Frau.

Auch die Männer haben interessanterweise Schmerzen beim Sex, nur ist noch keiner auf die Idee gekommen, der Verstümmelung ein Ende zu setzen. Tradition ist eben Tradition

Angeblich sollen Ärzte sogar in Europa illegale Beschneidungen von Mädchen aus diesem Kulturkreis anbieten bzw. vollziehen.

Ich frage mich, wenn solchen Ärzten als Bestrafung mit Kastration gedroht wird, ob sie dann noch an Traditionen glauben würden
Brigitta-B
Geschrieben am: 14.08.2006 00:26  Aktualisiert: 14.08.2006 07:51
User seit: 23.10.2005
aus:
Beiträge: 4761
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und die Wüstenblume
Amerika ist und bleibt "...das Land der unbegrenzten Möglichkeit, wie auch Unmöglichkeiten".

...in jeder Hinsicht!!!

Brigitta-Barcelona



 

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