Die These von der Hausfrauisierung in der Ersten und Dritten Welt
Frauen leben wie Fledermäuse oder Eulen,
schuften wie Tiere und
sterben wie Würmer
Virginia Woolf
EINLEITUNG
Auf der ganzen Welt erfährt die von Frauen geleistete Arbeit eine chronische Unterbewertung. Dies spiegelt sich nicht nur in dem nahezu alle Staaten durchziehenden unterschiedlichen Lohnniveau bei gleicher Leistung und Qualifikation wider. Vielmehr gipfelt diese Abwertung in dem Versuch der Aberkennung der geleisteten Frauenarbeit außerhalb der sogenannten Lohnarbeit. Arbeit, die nicht in die Berechnung eines Bruttosozialprodukts herangezogen wird, wird jedwede Produktivität strittig gemacht.
Die Arbeit von Frauen bildet jedoch die Basis jeder Art von Produktion. Mies weist darauf hin, daß "im Verlauf der letzten vier oder fünf Jahrhunderte die Frauen, die Natur und die Kolonien externalisiert, aus der zivilisierten Gesellschaft ausgegrenzt, unterjocht und so unsichtbar gemacht wie der Unterwasserteil eines Eisbergs, der dennoch die Grundlage des ganzen bildet" (Mies, 1990, S. 95). Dieses Bild umschreibt umfassend die Situation der Unterdrückung der Frau auf der gesamten Welt. Ohne eine profunde Grundlage kann kein System existieren. Frauenarbeit und Subsistenz bilden das Fundament jeder Gesellschaft.
Dennoch verdeutlicht die Metapher vom Eisberg, daß die Arbeit der Frauen, die die Grundlage für die Existenz unserer Gesellschaft darstellt, nicht wahrgenommen wird, weil sie "unsichtbar" gemacht wird. Fehlende Anerkennung weltweit ist Bedingung für die Ausbeutung, die weibliche Leistung jedweder Art erfährt.
Weiterhin bringt diese Bildhaftigkeit zum Ausdruck, daß der größte Teil der weltweiten Arbeit von diesem "Unterwasserteil", dem volumenreichsten Part des "Eisbergs" getragen wird. Frauenarbeit ist also sowohl qualitativ als auch quantitativ unterbewertet
Der Umfang der typisch weiblichen Form von Produktivität, nämlich der unbezahlten Arbeit ist weltweit auf mehr als ein Viertel der gesamten menschlichen Arbeit beziffert worden:
Die unbezahlte Frauenarbeit, die nicht gegen Geld, sondern gegen Überlebenssicherheit oder gar Liebe getauscht wird, nämlich die Erziehungs- und Beziehungsarbeit, die Pflege an Mensch und Natur, die Haus und Feldarbeit zur Selbstversorgung - diese Arbeit beziffern die UN auf 25 bis 30 Prozent der gesamten menschlichen Produktivität (Wichterich, 1995, S. 143).
Daß sich hinter dieser Form der Bewertung eine massive Form der Ausbeutung verbirgt, soll im Folgenden durch die Darstellung der These von der Hausfrauisierung erläutert werden. Es geht darum, aufzuzeigen, "daß die hierarchische geschlechtliche Arbeitsteilung, die Unterwerfung und Ausbeutung der Frauen den Grundstock und Schlußstein aller weiteren Ausbeutungsverhältnisse darstellt [...]" (Bennholdt-Thomsen, Mies, v.Werlhof, 1992, S. IX).
Der Begriff der Hausfrauisierung meint zum einen eine Abdrängung der Frauen in den Arbeitsbereich des Hauses, die klassische Hausarbeit, zum anderen aber jegliche Form der Nutzbarmachung weiblicher Arbeitskraft bei gleichzeitiger Ausbeutung bzw. der Zuordnung in Niedriglohngruppen.
Es ist sicherlich richtig, daß die Form der Hausarbeit, wie sie in den Industrieländern verrichtet wird, sich von der Subsistenzproduktion in Entwicklungsländern unterscheidet. Dennoch sollen "die internationalen Gemeinsamkeiten der verschiedenen Ausprägungen der weiblichen Reproduktionsarbeit, sei es in Form der Hausarbeit oder der marginalen Überlebensproduktion in der Dritten Welt" (Jacobi/Nieß, 1980, S. 97), deutlich gemacht werden und als übergreifendes Dilemma der Ausbeutung von Frauen betrachtet werden.
Der Versuch, die These von der Hausfrauisierung als verbindendes Glied aller Frauen, sei es in Industrienationen oder in den Dritte-Welt-Staaten, in den sogenannten "entwickelten" oder "nicht-entwickelten", bzw. "unterentwickelten" Ländern, darzustellen, ist mit der Gefahr verbunden, die Situation der Frau a priori als identisch bezeichnen zu wollen.
Dem ist jedoch bei weitem nicht so. Es ist bekannt, daß selbst innerhalb eines Staates die Stellung der Frau aufgrund ihrer Schichtzugehörigkeit, Religion, Bildung und kulturellem Hintergrund starken Differenzen unterworfen ist. Wie groß müssen unter diesem Gesichtspunkt erst die Unterschiede, die das Nord-Süd-Gefälle per se in der Welt geltend macht, in ihrer Auswirkung auf die Lage der Frau erscheinen? Die soziale Situation entzieht sich dadurch immer einer einheitlichen Bewertungsmöglichkeit.
In einem Überblick kann daher nur blitzlichtartig an einzelnen Beispielen Alltag und Realität von Frauen fragmentarisch die unterschiedlichen Bedingungen anreissen und aufgreifen. In einem ersten Teil wird zunächst der Status der Frau als "Hausfrau" in den Industrienationen dargestellt. Nachfolgend werden die Verhältnisse der Subsistenzproduktion von Frauen in der Dritten Welt aufgegriffen. In einem dritten Teil geht es dann darum, die immer deutlicher werdende Annäherung der Situation von Frauen im Norden und Süden darzustellen. Denn:
"So uneins man sich auf dieser Welt auch sein mag, so einig ist man sich in dem Glauben daran, die unbezahlte Arbeit in Haushalt und Familie sei Aufgabe und Verantwortungsbereich der Frau" (New Internationalist, 1986, S. 13).
Es bleibt also dabei, daß die Frauen auf der ganzen Welt, so unterschiedlich ihre Bedingungen auf den ersten Blick erscheinen, sich mit einer Position unterhalb der der Männer begnügen müssen und trotz ihren oft immensen Leistungen eine weltweit gleiche Form der Diskriminierung und Ausbeutung erfahren. "Trotz dieser notwendigen Differenzierung in der Einzeluntersuchung ist die Geschlechtszugehörigkeit als eine zentrale Kategorie zur Verortung des Individuum innerhalb einer Gesellschaft anzusehen" (Schlebusch, 1994, S. 107). Es geht darum, nicht die Unterschiede, sondern die Gemeinsamkeiten der Strukturen, denen Frauen auf der ganzen Welt aufgrund ihres Geschlechts unterworfen sind, darzustellen. Wichtig ist aus einer globalen Perspektive hinaus das essentielle kollektive Kriterium zu erkennen: daß die zentrale Aufgabe der Frau sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern maßgeblich auf die Ausführung von unbezahlter (Re-)produktion des Lebens und Arbeitsvermögens hinausläuft.
Fazit bleibt: Die Gleichberechtigung der Frau ist nirgendwo auf der Welt verwirklicht. Die Frauen sind in der Pflicht und die Männer an der Macht. Die Bedeutung der Pflichten der Frauen darzustellen und die Strukturen der Macht der Männer aufzudecken, soll im Folgenden vorgenommen werden.
Teil I - Frauen in den Industrienationen
Um die unterschiedliche Bedeutung der Pflicht, in der sich die Frauen befinden, zu beschreiben bedarf es der Darstellung der Situation von Frauen in den Industrienationen und in den ehemaligen Kolonien, die zahlreiche trennende aber auch verbindende Elemente aufweist.
Daß die Situation von Frauen ein globales Problem darstellt wird in der wissenschaftlichen Diskussion um Frauenarbeit bzw. Hausarbeit meist vernachlässigt:
"Ein Mangel an der Diskussion um die Hausfrau und ihre Arbeit , wie sie in der europäischen und in der amerikanischen Frauenbewegung geführt wird, ist der starre Blick auf die eigenen durch nationale Grenzen eingeengten sozio-ökonomischen Verhältnisse. Weder wurde Reproduktionsarbeit im internationalen Maßstab analysiert, noch wurden Gemeinsamkeiten von Hausarbeit und landwirtschaftlicher Subsistenzproduktion* untersucht." (Jacobi/Nieß, S. 96)
Zentrales Thema der meisten Untersuchungen zum Thema Hausarbeit ist in erster Linie die Reproduktionsarbeit der Hausfrau im Kapitalismus der Industriestaaten. Das Gewohnheitsrecht, wonach die Hausarbeit den Frauen obliegt, begünstigt die Männer, deren weitaus bessere Aussichten auf einen bezahlten Arbeitsplatz das Ungleichgewicht noch vergrößern. Die Bedeutung dieser Arbeit bleibt jedoch gänzlich unbeachtet. Durch die Lohnarbeit der Männer in externen Bereichen ist die Bindung der Frau an den Arbeitsplatz Haus immer stärker hervorgetreten, ihr Arbeitsplatz ist direkt im Haus bzw. ist das Haus. Dadurch scheint die Definition von Hausarbeit und Hausfrau klar umrissen.
Es waren vor allem Feministinnen, die seit Mitte der 70er Jahre im Rahmen der Diskussion um den sogenannten Privatbereich anfingen, auch die private Arbeit der Frauen im Haus nach ihrer historischen Entwicklung, aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung zu analysieren und nach den Folgen der Situation für Frauen zu fragen. Neben praktischen und umstrittenen Forderungen wie "Lohn für Hausarbeit" hat sich eine umfangreiche und kontrovers geführte Debatte innerhalb der Frauenbewegung über den Komplex Frauenarbeit entwickelt. Bei allen nach wie vor bestehenden Unterschieden in der Einschätzung der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung von Hausarbeit, ihres Stellenwerts für die Situation der Frauen im Erwerbsleben, in den Beziehungen zu Mann und Kindern, ist die positive Folge auszumachen, daß die Lebenssituation von Frauen genauer, auch in ihrer Widersprüchlichkeit wahrgenommen werden kann.
1 Die Erschaffung der Hausfrau als soziale Kategorie
Hausfrauen sind keine homogene soziale Gruppe. Unterschiede ergeben sich nach der wirtschaftlichen und sozialen Lage, die vor allem vom Beruf und Einkommen des Mannes abhängig ist. Hausfrauen unterscheiden sich nach ihrer Herkunft, ihrer Schulbildung und ihrem erlernten Beruf.
Die Subsumierung unter das Kapital macht sie jedoch zu einer gemeinsamen sozialen Kategorie mit der Aufgabe der ständigen unbezahlten Reproduktion von Männern, Gesellschaft und System.
1.1 Der historische Hintergrund der Hausfrauisierung
Es ist wichtig festzuhalten, daß die Zuschreibung der Hausarbeit als weiblicher Geschlechtscharakter sich erst im Zuge der Konstituierung der bürgerlichen Gesellschaft herausgebildet hat. "Es war das Bürgertum, das die soziale und sexuelle Arbeitsteilung einführte, die für den Kapitalismus charakteristisch ist. Das Bürgertum erklärte die 'Familie' zu einem privaten Territorium, im Gegensatz zur 'öffentlichen' Sphäre des ökonomischen und politischen Handelns."(Mies, 1990, S. 130)
War es zunächst dem kapitalistischen Bürgertum vorbehalten, sich den Luxus der Hausfrau zu leisten, so ging nachfolgend die Einführung der Sozialpolitik in der westlichen Welt mit der Etablierung der patriarchalischen Kernfamilie Hand in Hand. Daraus folgte die "Definition des Mannes als 'Haupt' dieses Haushaltes und 'Ernährers' der nicht-verdienenden Ehefrau und ihrer Kinder."(Mies, 1990, S. 130) Durch diesen Aufstieg in die bürgerliche Zivilisation für das Proletariat vollzog sich ein gleichzeitiger Abstieg für die Rechte der Frauen. Politisch oder menschlich erfolgte keinerlei Befreiung im Gegenteil: "ihre Kolonisierung, Entmachtung und Verlust ihrer Autonomie" (Mies, 1983, S. 120) waren die Folgen für bis dahin selbstverantwortlich handelnden Frauen. Ausbeutung und Unterordnung folgten aus dem "Privileg" der Hausfrauisierung.
Maria Mies zieht aus den historischen Zusammenhängen der bürgerlichen Sozialgesetzgebung und der daraus erfolgten Hausfrauisierung folgende, meiner Meinung nach bis heute gültige Erkenntnis:
"So erhielt der Kleine Weisse Mann ebenfalls seine 'Kolonie', nämlich die Familie und die domestizierte Hausfrau. Das war ein Zeichen dafür, dass schlussendlich der besitzlose Proletarier in den 'zivilisierten' Stand eines Bürgers aufgestiegen, dass er ein volles Mitglied der 'Kulturnation' geworden war. Diesen Aufstieg bezahlten jedoch die Frauen seiner Klasse durch Unterwerfung und Hausfrauisierung. Die Ausdehnung der bürgerlichen Gesetze auf die Arbeiterklasse hatte zur Folge, dass der besitzlose Mann in der Familie auch zum Herrn und Meister wurde. (Mies, 1990, S. 138)
Mit dem Beginn der kapitalistischen Produktionsweise erfuhren die Produktions- und Reproduktionssphäre eine strikte räumliche Trennung. Mit dieser Polarisierung der Arbeitsbereiche - außerhäusliche Erwerbstätigkeit vs. Hausarbeit- wurden biologisch und psychologisch begründetet Geschlechtsmerkmale definiert, was zu einer Verschleierung des Arbeitscharakters von Hausarbeit führte. "Aus Liebe" sollten Frauen für Ehemann und Kinder sorgen. "Wie Heinsohn, Knieper und Steiger ausführen, zerstörte der Kapitalismus nicht, wie Engels und Marx glaubten die Familie; im Gegenteil schuf er sie mit der Hilfe des Staates und seiner Polizei, zunächst in der besitzenden, später in der Arbeiterklasse und mit ihr die Hausfrau als soziale Kategorie." (Mies, 1990, S. 131)
Das im Prinzip geschlechtsneutrale System der Absicherung der Familie durch sozialpolitische Maßnahmen verkehrt sich in ein die Frauen diskriminierendes System durch ungleiche Bedingungen im Zugang zur Erwerbsarbeit und die Tatsache, daß ein an den Normen der Sozialpolitik orientiertes Erwerbsverhalten nur möglich ist, wenn "jemand anderes" die Haus- und Familienarbeit erledigt. Frauen befinden sich in der paradoxen Situation, daß ihre Nicht-Erwerbstätigkeit staatlich höher alimentiert wird als ihre Gleichbehandlung in den Sozialversicherungssystemen. In ihren Kernbestandteilen bleibt die Sozialpolitik westlicher Industrienationen an den Vorstellungen der Hausfrauenehe orientiert. Die Vorteile liegen auf der Hand, wird doch der weitaus größte Teil der Arbeit in Haushalt und Familie somit unentgeltlich geleistet. Die Nutznießer dieses Systems sind die Männer als herrschende Klasse der Gesellschaft. "Schließlich bilden die Frauen de facto eine eigene Klasse von billigen Arbeitskräften, die gegen Kost und Logis eine Vielzahl von Dienstleistungen erbringen, für die man auf dem Arbeitsmarkt teuer bezahlen müßte" (New Internationalist, S. 16).
Lediglich in Ausnahmesituationen, etwa in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, wird die Erwerbstätigkeit der Frau "hingenommen". Frauenerwerbstätigkeit wird als zwar ökonomisch notwendiger, aber dennoch bedauerlicher Ausnahmezustand charakterisiert. Frauen mit unvollständigen Familien, (sprich: ohne Ernährer) gelten als die Kategorie, denen diese Ausnahme gewährt sei, zumeist wird dabei jedoch betont, "daß es sich dabei um eine vorübergehende Erscheinung handle, da bei ausreichenden Familieneinkommen die Erwerbstätigkeit der Frauen wieder zurückgehen werde" (Maier, 1993, S. 273). Die konservativen Kräfte in der Bundesrepublik etwa waren direkt im Anschluß an den Wiederaufbau um eine Aufwertung der Hausfrauentätigkeit bemüht. Eine Sicherung des Existenzminimum zu gewährleisten stand in engem Zusammenhang mit der Anerkennung des wirtschaftlichen Wertes der Hausarbeit und der Sorge um das Wohl der Kinder als zentrale Aufgabe der Frau und Mutter. "Erwerbstätige Frauen, deren Männer auch erwerbstätig waren, wurden als Doppelverdienerinnen diffamiert, denen der materielle Wohlstand wichtiger sei als das Wohlergehen ihrer Kinder" (Maier, S. 274).
Die Ambivalenz der herrschenden Politik gegenüber Frauenerwerbstätigkeit kann man an vielen Einzelbestimmungen und Gesetzen der späten sechziger Jahre ablesen. "Die Kommentatoren wiesen darauf hin, daß Erwerbstätigkeit nur in dem Maße sinnvoll sein könne, wie die Frau noch in der Lage sei, ihren häuslichen Verpflichtungen nachzukommen. Vorrang der häuslichen Verpflichtung und Nachrang der Erwerbstätigkeit - dies galt um so mehr, wenn Kinder in der Familie waren" (Maier, S. 275)
Damit hat der Staat bis zum heutigen Tag gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Zum einen ist er hinsichtlich der Einrichtung von Betreuungsmaßnahmen für Kinder aus der Pflicht genommen, zum anderen fallen die Frauen auf dem immer enger werdenden Arbeitsmarkt nicht mehr in vollem Umfang ins Gewicht.
Darüber hinaus enthalten viele der Argumente einen familienpolitischen Hintergrund, der die Sorge um die Entwicklung der Geburtenrate durchscheinen läßt.
1.2 Naturbegriff
Somit ist die Hausarbeit und Kindererziehung als Wesensmerkmal der Frau determiniert und hat bis heute ihre Gültigkeit behalten, da in dieser Form der Arbeit die "weibliche Natur" angeblich ihren Ausdruck findet.
"Die Arbeit, die Frauen in diese Produktion des Lebens stecken, wird nicht als bewußte Interaktion eines Menschen mit der Natur, sondern als Akt der Natur selbst, die Pflanzen und Tiere hervorbringt, ohne selbst Kontrolle über diese Prozesse zu haben. Diese Definition der weiblichen Interaktion mit der Natur als Akt der Natur hat weitreichende Konsequenzen" (Mies, 1992b, S. 165).
Der Begriff der "Natur" ist ebenso wie der der Hausfrau erst vom Bürgertum und Kapitalismus in seiner heutigen Bedeutung geprägt worden. Inhaltlich wurde ein Kontrast hergestellt, der in dieser Form bis dato nicht vorhanden gewesen ist, allerdings die Unterwerfung und Aneignung der nunmehr objekthaften Natur ermöglicht. "Der Begriff der 'Natur' ist ein neur Begriff, der erst mit dem bürgerlichen Zeitalter und der Eroberung und Unterwerfung der Welt auftritt und nur als Gegenstück zum Begriff der 'Gesellschaft', des 'Menschen', des 'Subjekts', der 'Arbeit' etc. denkbar ist" (Bennholdt-Thomsen/Mies/v.Werlhof, 1992, S. 138). Die Objekthaftigkeit wird mit der Zuschreibung der Frau in den Naturbereich auch ihr angehaftet. Die Frau verliert den Subjektstatus und wird somit der gleichen Behandlung wie die Natur freigegeben, sie steht damit ebenfalls im Gegensatz zu "Mensch" und "Gesellschaft". Der Mann als "Gesellschaft" ist ausgestattet mit dem Recht, die Natur, und somit die Frauen zu unterwerfen und auszubeuten. "Die Frauen und mit ihnen die Kolonisierten wurden zunächst zu 'Natur' der kapitalistischen Weltgesellschaft" (v.Werlhof, 1992, S. 138). Durch diesen von ihnen geschaffenen Gegensatz ist es den (weißen) Männern alsoermöglicht, die Frauen nicht als Menschen, nicht als der Gesellschaft zugehörig einzuordnen. "Naturaneignung heißt bei uns zuerst und zuletzt und unter allen Umständen Beherrschung der Frauen" (v.Werlhof, S. 132). Der Objektcharakter der Frau ist für den Mann in ihrer "Naturhaftigkeit" begründet.
Für Frauen liegt das zentrale Problem der Ausdehnung des familialen Tätigkeit in der geschlechtsspezifischen Zuschreibung der Hausarbeit als einer quasi "natürlichen" Konstante des weiblichen Wesens. Hierin liegt die Begründung für die Stellung der Frau, "der Begriff 'Natur' ist immer wieder benutzt worden, um soziale Ungleichheiten oder ausbeuterische Verhältnisse als naturgegeben darzustellen. Besonders Frauen müssen mißtrauisch werden, wenn ihr jeweiliger gesellschaftlicher Status durch 'natürliche' Faktoren wie : biologischer Zwang zur Mutterschaft, schwächere Konstitution usw. erklärt wird" (Mies, 1992b, S. 165).
Der Sozialisationsprozeß von Mädchen ist auf die Vermittlung und Internalisierung der für diese Arbeit notwendigen Qualifikationen angelegt. Gleichzeitig wird mit dieser spezifisch weiblichen Sozialisation der Mythos von der wesensmäßigen Bestimmung der Frau zur Hausfrau, Gattin, Mutter über Generationen weitergegeben. Dementsprechend soll Hausarbeit auch weiterhin "aus Liebe", d.h. unbezahlt geleistet werden.
Die Trennung der Zuständigkeitsbereiche, die Verbannung der Frau in Reproduktionsbereich, manifestiert den Arbeitsbegriff des Kapitalismus.Der Begriff der "produktiven Arbeit" wird der (männlichen) Lohnarbeit zugerechnet während die Frauen außerhalb der Produktivität im "Reich der Natur" angesiedelt werden. Ihre Arbeit wird nicht als gesellschaftliche Arbeit im Sinne der kapitalistischen Produktivität anerkannt. Dieser Naturbegriff ist der Terminologie des Kapitalismus untergeordnet, richtiger müßte es heißen vorgeordnet, da Natur hier außerhalb des kapitalistischen Systems steht. Die Tätigkeitsbereiche werden als Vorform des reinen Kapitalismus - als sogenannte Naturform - dem Kapital subsumiert, was sich darin widerspiegelt, daß die Arbeitsverhältnisse entweder als "rückständig" oder als "private" Tätigkeit bezeichnet werden.
Mit dieser Zuordnung in den Bereich der Natur werden Frauen jedoch, ähnlich der Natur und ihrer Rohstoffe, den Produktionsprozessen unterworfen. "Sie werden behandelt, als wären sie notwendige Produktionsbedingungen oder 'Naturressourcen' wie Wasser, Luft, Erde. Die ökonomische Logik hinter dieser Kolonisierung besteht darin, daß Frauen ( als Produzentinnen von Menschen) und Land Güter sind, die auf keine Weise kapitalistisch herzustellen sind" (Bennholdt-Thomsen, Mies, v.Werlhof, 1992, S. IX)
Die domestizierte Frau, die Hausfrau, hat demnach eine für das Kapital wichtige Aufgabe zu erfüllen. Von ihnen wird die Produktion des Lebens im umfassenden Sinn erwartet. Sie sollen nicht nur die Lohnarbeiter gebären und aufziehen, sie sollen auch das Haus, die Privatheit als 'natürliches' Reservat aufrechterhalten, wo die ausgelaugten, entfremdeten Lohnarbeiter ihr Menschsein wiedergewinnen können. Aus diesem Grund ergibt sich die Notwendigkeit der Unterwerfung der Frau. "Denn was sich im biologistisch verzerrten Naturbegriff verbirgt, ist ein Herrschaftsverhältnis, die Herrschaft des (männlichen) Menschen über die (weibliche) Natur" (Mies, 1992b, S. 165)!
2 Die Bewertung von Hausarbeit nach der marxistischen Theorie
Gesellschaftliche Arbeit steht in der Terminologie Marx´s im Gegensatz zu nicht-gesellschaftlicher, d.h. privater Arbeit. In die Wertbestimmungder Ware Arbeitskraft fließt nach Marx nur gesellschaftlich verausgabte Arbeit ein, die mittels eines Tauschaktes auf dem Markt, konkret dem Arbeitsmarkt, einen bestimmten Wert erhält.
"In diesem Sinn muß die Reproduktionsarbeit als private Arbeit angesehen werden Aufgrund des fehlenden Marktmechanismus kann sie sich nicht mit der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit in Beziehung setzen. Zwischen ihr und der gesellschaftlichen Arbeit stehen als trennende Momente der Arbeitsmarkt und der 'Lebensmittel'-markt. Sie wird deshalb in keinem direkten Tauschverhältnis ausgetauscht" (Jacobi/Nieß, S. 23)
Der direkte Konsum der geschaffenen Gebrauchswerte charakterisiert die Arbeit als dem unmittelbaren Überleben zuträglich. Die Hausarbeit in den entwickelten Ländern untersteht ebensowenig wie die landwirtschaftliche Produktion in den Entwicklungsländern, die dem direkten Verbrauch und somit der unmittelbaren Reproduktion zum Einsatz dient, den Verhältnissen des Marktes, es existiert kein Tauschwert. "Subsistenzproduktion ist Arbeit, die nicht mit der Absicht des Tausches, sondern der des Gebrauchs stattfindet" (Jacobi/Nieß, S. 116).
Marx verweist aufgrund der von ihm postulierten "Reinheit" seiner Analyse die gesellschaftlich notwendige Produktion und Reproduktion des Lebens und Arbeitsvermögens in den Bereich der nicht-gesellschaftlichen Arbeit - den Bereich der "Privatheit". Frauen sind in vielerlei Hinsicht an eine Lebens- und Produktionsweise gebunden, die einiges mit vorindustriellen Lebensformen gemein hat: Zuwendung zu Personen ohne ein bestimmtes Zeitdiktat, ohne präzise Effzienzkriterien, generell geringere Orientierung an Zeit/Wert/Geld-Größen. Ihnen obliegt die Herstellung von Gebrauchswerten: Essen, Gestaltung des Lebensraums, Atmosphäre - alles ohne Aufrechnung von Warenwerten.
Als Folge daraus gehen die Tätigkeiten aus dem Reproduktionsbereich nicht in die wertmäßige Bestimmung ihrer Arbeitskraft ein. Obwohl dieser Bereich die Grundlage für das kapitalistische Produktionssystem schafft, findet eine Abdrängung in den "privaten" und damit gesellschaftlich nicht bewerteten Bereich statt.
"Sucht man nach ökonomischen Kategorien zum gesellschaftlichen Stellenwert von Hausarbeit, oder im weitesten Sinn von Reproduktionsarbeit," (Jacobi/Nieß, S. 13) bleibt festzustellen, das dieses Thema bei Marx nirgendwo Niederschlag findet. Die Schaffung und ständige Aufrechterhaltung des menschlichen Lebens und damit auch des Arbeitsvermögens ist jedoch grundlegender Bestandteil der kapitalistischen Produktionsweise und schafft die Voraussetzung zur kapitalistischen Akkumulation.
"Gerade weil die individuelle Reproduktion der Arbeitskraft außerhalb der kapitalistischen Produktionssphäre abläuft, ist sie funktional für den Kapitalisten, weil sie das für ihn notwendige Produktionsmittel, die Arbeitskraft liefert." (Jacobi/Nieß, S. 24)
Die Tatsache, daß die notwendige Arbeit im Subsistenzbereich in der Marxschen Definition der notwendigen Arbeitszeit ausgespart bleibt, "führt im Endeffekt dazu, daß die Arbeit aller Subsistenzproduzenten, Männer wie Frauen, und deren Ausbeutung in der marxistischen Kapitalismuskritik nicht vorkommen" (Bennholdt-Thomson/Mies/v. Werlhof, S. 85).
3 Produktion oder Reproduktion?
Ohne die (Wieder-)Herstellung der Ressource Arbeitskraft, eine Leistung die traditionell und ohne hinterfragt zu werden als Aufgabe der Frauen angesehen wird, fehlt die grundlegende Voraussetzung für die industrielle Nutzung menschlicher Arbeitskraft. Häusliche Arbeit liefert einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftsleben, da sie faktisch ein verborgenes Reservoir an Arbeitskraft schafft, das indirekt im Dienst des Kapitalismus steht. Eine Aneignung von Mehrarbeit wird also nicht nur im kapitalistischen Produktionsbereich geleistet, sondern findet darüber hinaus in dem Bereich der vor- und nachgelagerten Prozesse der (Re-)Produktion der Arbeitskraft statt.
In Bezug auf Frauenarbeit bleibt unberücksichtigt, daß nicht allein im Bereich industrieller Produktion Arbeitsvermögen verausgabt wird, sondern die vielfältigsten Formen der Verausgabung von Arbeit im Bereich der individuellen Reproduktion existieren, deren Intention die ständige Aufrechterhaltung und Wiederherstellung menschlichen Lebens und Arbeitsvermögens ist.
Mit der Gegenüberstellung "gesellschaftlicher" Arbeit und "nicht-gesellschaftlicher" - also "privater" - Arbeit schafft die marxistische Terminologie erst die Voraussetzung für die unterlassene Bezahlung der Hausarbeit. Die Kategorien "nicht-gesellschaftlich" bzw. "privat" beinhalten für sich genommen noch keine Aussage bzw. Bewertung bezüglich der Nützlichkeit und Notwendigkeit dieser Arbeit.
Während die eine Arbeit jedoch bezahlt wird (also ihren Wert auf dem Markt eintauscht), findet die Überlebensproduktion durch unbezahlte oder unentgoltene Arbeit statt. Die Bezahlung macht aber letztlich den Wert der Arbeit aus. "Arbeit muß sich in barer Münze auszahlen, muß sich 'lohnen', um Arbeit zu sein. [...] Haushalts- und Familienarbeit gilt entsprechend als unproduktiv und wirtschaftlich ohne Bedeutung" (Wichterich, 1995, S. 143).
Zu verstehen ist diese Unterteilung als "andere" Form der internationalen Arbeitsteilung oder zumindest als ein weiterer Aspekt der Bewertung von Arbeit -"nämlich zwischen bezahlter 'industrieller' Produktions- und unbezahlter Überlebensarbeit" (Jacobi/Nieß, S. 6) eine Trennung zu vollziehen.
Es sind die Frauen, die als Gebärerinnen die Arbeitskraft erst produzieren, und es sind ebenfalls die Frauen , die den Rahmen der Privatheit die Regeneration ausstaffieren. Dies alles beinhalten die Leistungen von Hausarbeit, Reproduktion und Subsistenzproduktion.
Der Begriff der Subsistenzproduktion beinhaltet nach Mies (1983) im Gegensatz zu der Gegenüberstellung von Kapital und Lohnarbeit das Ausbeutungsverhältnis zwischen Kapital und Mensch: "Was dem Kapital gegenübersteht, von ihm permanent ausgebeutet, ausgesaugt, unterminiert, zerstört wird, ist nicht die Arbeit als solche, sondern das Leben der Arbeitenden"(Mies, 1983, S. 117).
Diese Aneignung und Ausbeutung bezeichnet Meillassoux als "imperialistischen Kapitalismus", d.h. der Kapitalismus beherrscht auch nicht-kapitalistische Produktionsformen, beutet folglich nicht nur freie Lohnarbeiter aus, sondern auch andere Produktionsformen, wie z. B. die häusliche Gemeinschaft (vgl. dazu: Jacobi/Nieß, S.35). Die Ausbeutung von Frauen geht über die Ausbeutung von Lohnarbeit noch hinaus, da die geleistete Arbeit gar nicht bzw. nicht durch einen adäquaten Gegenwert honoriert wird. Dennoch muß auch in der Hausarbeit eine Form von Produktivität gesehen werden, ohne die das kapitalistische System weder funktionieren noch existieren könnte. "Die Verfestigung und Neuschaffung eines aus sich heraus nicht lebensfähigen (Re)Produtionsbereichs, aus dem Produkte, Dienstleistungen und Arbeitskräfte fast kostenlos abgezogen werden können, wird zur Notwendigkeit der internationalen Kapitalakkumulation" (Jacobi/Nieß, S. 172).
3.1 Produktion von Leben
Frauen leisten neben der regenerativen Reproduktion (alltägliche Versorgung) auch die generative Reproduktion (Fortpflanzung). "Frauen besitzen durch die mit ihrem Körper verbundene Gebärfähigkeit sogar ihre eigenen Produktionsvoraussetzungen. Hier wird die Analogie von Boden als Produktionsvoraussetzung und dem Körper der Frau als ausbeutbare, 'sachliche' Ressource offensichtlich" (Jacobi/Nieß, S. 115f).
Die Fähigkeit, Leben zu produzieren und aufrechtzuerhalten, wird vom Kapital zur Aufrechterhaltung der Arbeitskraft dringend benötigt und daher angeeignet: "Die Ausbeutung von Frauen beruht also neben der Aneignung ihrer Arbeitskraft zugleich auf der Ausbeutung ihres Körpers als 'extraktionsfähige Ressource'. Gerade die generative Potenz macht Frauen zu Objekten ..." (Jacobi/Nieß, S. 116)
Die Leitbilder der westlichen Gesellschaft gehen selbstverständlich davon aus, daß Mütter nach der Geburt "im Interesse der Kinder" zu Hause bleiben und das Kind versorgen.
"Die biologische Gegebenheit der Gebärfähigkeit muß, jenseits ihrer bloßen Funktion als geschlechtsspezifisches Merkmal als generelle Existenzbestimmung der Frau herhalten. Sie wird dazu benutzt, die Frau lebenslänglich auf eine Rolle festzulegen, die weit über die Aufgaben von Schwangerschaft und Geburt hinausgeht und die Frau praktisch ein Leben lang an Haushalt und Familie kettet" (New Internationalist, S. 13).
Es kann für die Frauen jedoch nicht hinnehmbar sein, auf der einen Seite als Voraussetzung des kapitalistischen Systems zu dienen und gleichzeitig diesem System vollkommen untergeordnet zu sein. Verständlich wird die Situation der Frau nur, wenn man sich vor Augen führt, daß die Produktionsverhältnisse der Subsistenzproduzentinnen nicht dem Kapitalismus vorgelagert sind, sondern in eine hierarchische Struktur eingebunden sind, die diese Art der Produktion systematisch unterordnet. Jacobi/Nieß entwickeln in diesem Zusammenhang folgende Thesen:
"- die kapitalistische Produktionsweise zeichnet sich durch ständige Aufrechterhaltung der unbezahlten Reproduktions- und Überlebensarbeit aus, wodurch dem 'gesellschaftlichen' Produktionsprozeß die ihm vor- und nachgelagerte Arbeitskraftverausgabung kostenlos zufließt;
- die Aufrechterhaltung der unbezahlten Überlebensarbeit kann nur durch gesellschaftlichen, ökonomischen und patriarchalischen Zwang erreicht werden. Arbeitslosigkeit bzw. Einkommenslosigkeit muß als ein entscheidender Zwangsmechanismus der Abdrängung in Bereiche schlecht oder gar nicht bezahlter Arbeit interpretiert werden." (Jacobi/Nieß, S. 8)
Die Frauen befinden sich in einem scheinbar unlösbaren Dilemma: Durch biologische Merkmale werden sie in eine Rolle gedrängt, die ihnen ein umfassendes Arbeitspensum aufbürgt und sie gleichzeitig von "gesellschaftlicher" Arbeit fernhält. Darüber hinaus wird ihnen bzw. ihrer Arbeit jegliche Produktivität abgesprochen.
"Hausfrauen gehören [...] weder zu den 'ökonomisch aktiven' noch zu den Arbeitslosen, solange sie keinen außerhäuslichen Arbeitsplatz beim Arbeitsamt suchen, verrichten aber dennoch notwendige Reproduktions- bzw. Subsistenzarbeit, ohne die die kapitalistische Produktionsweise nicht funktionieren würde." (Jacobi/Nieß, S. 244)
Durch ihre generative Reproduktionsfähigkeit verfügen die Frauen zwar über ein revolutionäres Potential: "Kapitalistische Produktion von Waren und Mehrwert kann diese Produktion von Leben manipulieren, ausbeuten, sich unterwerfen, aber nicht schaffen" (Mies, 1983, S. 117). Zur Umsetzung ihrer Möglichkeiten fehlt neben dem Bewußtsein auch die Strukturen zur freien Entscheidung bezüglich der Lebensgestaltung. Da sowohl die Produktion von Leben als auch die alltägliche Reproduktion allein auf den Schultern der Frauen lastet, werden sie dermaßen in Abhängigkeiten eingebunden, daß individuelle Lebensplanungen, Selbstverantwortlichkeit und -bestimmung durch die strukturellen Maßnahmen der patriarchalen Gesellschaft verhindert werden.
Der Gegensatz der Produktionsform der Subsistenzproduktion zu Waren- und Mehrwertproduktion weist vor allem die unterschiedlichen Ergebnisse bzw. "Produkte" auf: "Bei der Subsistenzproduktion ist das Ziel 'Leben', bei der Warenproduktion ist das Ziel Geld, das immer mehr Geld 'produziert', oder die Akkumulation vom Kapital" (Mies, 1983, S. 117). Auf den ersten Blick erscheinen beide Produktionsformen als zunächst wertneutral, wobei vor dem Kapitalismus die Erschaffung von Leben (auch im Nahrungsmittelanbau) höher bewertet worden ist. "Nur die Subsistenzproduzenten (Frauen, Bauern) können nämlich Leben schaffen (Menschen, Nahrung, 'Glück'), nicht das Kapital. Das sind qualitativ verschiedene Dinge" (Mies, 1983, S. 117) Die Aufgabe der Frau ist letztlich, menschliche Arbeitskraft herzustellen, Produktion von Menschen statt Produktion von Gütern, "und das ist der entscheidende qualitative Unterschied zwischen beiden" (v.Werlhof, S. 127).
Erst das kapitalistische System bestimmte eine Rangfolge zwischen Geld und Leben, in der die Subsistenzproduktion dem Kapital subsumiert wird. "Diese Unterordnung erfolgt heutzutage mehr denn je nach dem Modell der Unterordnung der Arbeit der Hausfrau als modernster Form der Subsistenzproduktion" (Mies, 1983, S. 117).
Dies wird deutlich in der systematischen Anwendung des weiblichen Prinzips als Schlüssel für alle unentlohnten Tätigkeiten in der modernen Welt.
4 Überlebensproduktion
Um die Arbeit, die von Frauen geleistet wird, in ihrem Umfang zu erkennen bedarf es zunächst einer Darstellung dieser Leistung und der Bereiche, in die sie zumeist hineingedrängt werden, um dort über Gebühr ausgebeutet zu werden.
Die Schwierigkeit einer Darstellung und Bewertung vermitteln bereits die verschiedenen Begrifflichkeiten, Hausarbeit, Reproduktion oder Subsistenzproduktion, die die Arbeitsbereiche der Frauen beschreiben. Dies macht jedoch darauf aufmerksam, daß die Tätigkeit von Frauen durch einen Begriff nicht einfach und umfassend zu beschreiben ist und daß das Beschäftigungsfeld eine große Anzahl von Leistungen beinhaltet. Und obwohl diese Arbeit unbezahlt und ohne Ansehen ist, ist sie unverzichtbar, ist sie die eigentlich notwendige Arbeit und Voraussetzung für den (Fort-)Bestand der Gesellschaft bzw. der Menschheit: "notwendige Arbeit ist jene Arbeit, die notwendig ist zum Überleben oder in anderen Worten ausgedrückt, die notwendig ist, die Subsistenz zu sichern" (Bennholdt-Thomsen/Mies/v. Werlhof, S. 84f [Hervorheb. von mir]).
4.1 Hausarbeit, Reproduktion und Subsistenzproduktion
Hausarbeit ist zunächst einmal unbezahlte Arbeit, die in den meisten aller Fälle von Frauen geleistet wird. Hausarbeit ist ohne Ansehen. Sie wird als unproduktive Tätigkeit betrachtet, weil sie nach der Marx`schen Gesellschaftstheorie nicht in den Bereich der produktiven Tätigkeit fällt, d.h. nicht an der Warenproduktion und Kapitalakkumulation beteiligt ist.
"Der Kapitalismus eigne[t] sich die von Frauen geleistete Subsistenzarbeit (Gebären, Produktion von Nahrungsmittel) unentgeltlich an, indem er sie als 'Nichtarbeit' definier[t]. Frauen werden vom produktiven Sektor ausgeschlossen, marginalisiert, sie bedienen diesen Sektor noch mit unbezahlter Tätigkeit oder als Hilfskräfte zu geringer Entlohnung" (Schlebusch, S. 113).
Es wurde bereits festgestellt, daß Hausarbeit eine Ausgrenzung aus dem kapitalistischen System erfährt, weil sie keinen Gegenwert am Markt erhält. Die vollbrachten Leistungen werden nicht in monetärer Form honoriert. Obwohl diese Erkenntnis mit der Wertbestimmung des Faktors Hausarbeit im eigentlichen Sinn nicht in Zusammenhang steht, beinhaltet diese Ausgrenzung aus den Kategorien des Kapitalismus eine Abwertung der Arbeit. In dieser Be- bzw. Entwertung bleibt unberücksichigt, daß die Tätigkeit der Frauen das Fundament für die kapitalistischen Strukturen bildet. Da durch die Arbeit der Frauen das Leben und Überleben gesichert wird, wird gleichzeitig das Arbeitsvermögen der LohnarbeiterInnen wiederhergestellt und aufrechterhalten. Ob diese Aufrechterhaltung mittels eigenem Anbau von Lebensmitteln (wie in der Dritten Welt und z. T. auch in den ländlichen Gebieten der Industrieländer) von statten geht oder durch die Organisation der Inanspruchnahme von Dienstleistungen in den Industrienationen gewährleistet wird, ist unter dem Aspekt der Konfiguration der zu leistenden Aufgabe zurückzustellen.
Unter diesem Gesichtspunkt wird offenkundig, daß Hausarbeit die gleichen Charakteristika aufweist wie Subsistenzproduktion in der dritten Welt und daher unter der gleichen Begrifflichkeit geführt werden kann.
4.2 Arbeitsbedingungen der Hausfrau
Um die Ausbeutungsmechanismen der Hausarbeit zu erkennen, ist es sinnvoll, das Leben und den Arbeitsalltag der Frau als Hausfrau im Kontrast zu den Bedingungen der "freien" Lohnarbeit zu setzen.
Die Verbindung von Mann und Frau ist im westlichen Kulturkreis (und damit als Vorbild für die restliche Welt) als lebenslänglich angelegt."Die dazugehörige Hausfrau ist lebenslänglich Nur-Hausfrau. Das Wort 'lebenslänglich' deutet schon an, daß sie eigentlich in einem Gefängnis sitzt. (Die 'Haus'-Frau als 'Wohnungs'-Frau.)" (v.Werlhof, S. 122).
Dieses Gefängnis zeichnet sich durch die Undurchdringlichkeit des Systems aus, das dafür sorgt, daß die Frau nur in Abhängigkeit vom Mann existieren kann. Der Mann ist der "Ernährer", er versorgt die Familie durch sein Einkommen. Die Frau bleibt jedoch ohne Einkommen, arbeitet lediglich gegen "Kost und Logis". Die Einkommenslosigkeit der Frau, verbunden mit der geringen Möglichkeit einer eigenen Berufstätigkeit zur ausreichenden Versorgung der eigene Bedürfnisse (eventuell plus derer der Kinder) kettet die ökonomische Sicherheit der Frau an den lohnarbeitenden Mann. Der Mann "hält" sich die domestizierte Frau ähnlich wie ein Haustier. Aus seiner ökonomischen Macht heraus bestimmt er allein vielfach die Bedingungen für das Zusammenleben.
4.2.1 Tagesablauf im Vergleich zur Lohnarbeit
Für einen Lohnarbeiter gibt es eine deutliche Trennung von Arbeit und Freizeit. Er geht zu seiner Arbeit und erhält dafür Lohn, mit dem er das, was er konsumiert, bezahlen kann. Das Haus ist für ihn ein Ort, wo er sich ausruhen kann, sein eigener Herr ist, Arbeit und damit verbundene unerfreuliche Erlebnisse ausblenden kann. Eine für ihn zubereitete Mahlzeit, eine behagliche Atmosphäre, der Wunsch nach Ruhe oder Unterhaltung entsprechen seiner Erwartung an das Haus, die in erster Linie von der Frau zu erfüllen ist.
Für die Frau ist die Wohnung gleichzeitig der Arbeitsplatz. Es gibt keine Trennung zwischen Arbeitsplatz und Freizeit. "Auch Arbeitszeit und -bedingungen , Urlaub und Freizeit, all das ist bei der Hausfrau nicht geregelt, der Ehevertrag nicht mit dem Arbeitsvertrag vergleichbar" (v.Werlhof, S. 123). Die Arbeitszeit ist zum einen an einen festen Tagesablauf gebunden, der von den Arbeitszeiten des Mannes, den Schulzeiten der Kinder sowie den Öffnungszeiten der Geschäfte bestimmt wird. Zum anderen endet die Arbeit einer Hausfrau nie. Für die Hausfrau gibt es nicht wie im Lohnarbeitssektor die Möglichkeit, Arbeit "liegen" zu lassen oder vorzuarbeiten. In dieser Hinsicht ist es für die Frau nahezu unmöglich, ihre Zeit einzuteilen. Sie hat sich nach dem Lebensrythmus ihrer Familie zu richten.
Eines der bestimmenden Merkmale der Hausarbeit ist, daß die Grenze zwischen Freizeit und Arbeit eher fließend ist. Wie hoch ist der Freizeitgehalt in einem Urlaub in Apartment oder Campingplatz für die Frau? Ein Fest für Freunde oder Verwandte? Der Ausflug in die Stadt oder den Zoo mit den Kindern? Bügeln beim Fernsehen oder Fernsehen beim Bügeln? Wo hört die Arbeit auf und wo beginnt die Freizeit für eine Hausfrau und Mutter? Diese ständige Belastung der Frau bringt die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft besonders deutlich zum Vorschein. Es ist deshalb folgerichtig zu behaupten, daß jede Tätigkeit, die eine Frau nicht ausschließlich für sich selbst, sondern für ihre Hausgenossen verrichtet, Arbeit ist.
Die Frau bekommt keine materielle Entlohnung für ihre Tätigkeit. Der Lohn, den der Mann einbringt, ist in erster Linie der Grundstoff, mit dem sie ihre Arbeit verrichtet, seine physische Reproduktion sichert. Zwar könnte der Mann mit seinem Lohn einen großen Teil seiner Reproduktion selbst in Form von Konsum und Dienstleistungsgewerbe verrichten lassen. Der Effekt wären aber größere Aufwendungen zur Reproduktion, etwa für Kantinenessen und Restaurantbesuche, Freizeitgestaltungsaufwand etc. Das fehlen der Hausfrau müßte das kapitalistische System durch Lohnsteigerungen bezahlen. Diese Zusammenhänge unterstreichen die "lohnsubventionierende Bedeutung der unbezahlten Frauenarbeit" (Jacobi/Nieß, S. 113). Hausarbeit senkt die Reproduktionskosten der Arbeitskraft und somit letztlich den Lohn. Eine Hausfrau holt ihre Befriedigung nicht aus ihrem Lohn, sondern aus der Tatsache, daß sie sehen kann, wie gut er Mann und Kindern geht.
Die Hausfrau ist also die Umkehrung des freien Lohnarbeiters: "sie ist ganz real unfrei, unfrei in jenem Doppelsinne, daß sie weder frei ist, Ort und Art ihrer Arbeit und ihres Arbeitsplatzes frei zu wählen oder zu wechseln, sie ist gebunden: an Wohnung, Mann und Kinder" (v.Werlhof, S. 123).
4.2.2 Atomisierung - Gründe und Folgen
Arbeiter arbeiten kollektiv, sie treffen an einem Ort zusammen, wo sie unter gleichen Bedingungen tätig sind. Probleme werden in diesem Kollektiv gemeinsam erfahren und behandelt. Lohnarbeiter, die Unmut über ihre Arbeitssituation äußern werden als klassenbewußt bezeichnet und finden für ihr Engagement Anerkennung, nicht zuletzt im Lohn. Und selbst bei konstanter Unzufriedenheit bietet immer noch der Lohn eine Motivation für die Arbeit.
Bei den Hausfrauen ist die Situation wiederum durch gegensätzliche Bedingungen gekennzeichnet. "Es gibt kein Streikrecht, keine brüderliche oder schwesterliche Organisation der Hausfrauen: Sie sind individualisiert und atomisiert" (v.Werlhof, S. 123).
Obwohl Frauen als Gruppe in erster Linie durch ihr Hausfrauendasein bestimmt sind, schafft diese Gemeinsamkeit keine Verbindung zwischen den Frauen. Und obwohl sie alle dasselbe machen, arbeiten sie vollkommen getrennt voneinander. Jede Hausfrau kocht, wäscht, holt die Kinder von der Schule usw.. Das ist eine enorme Zeitverschwendung von Arbeitskraft. Obwohl immer wieder Fraueninitiativen entstanden sind, um Arbeiten gemeinsam zu erledigen, ist das Leben von Hausfrauen nicht dafür eingerichtet. Der moderne Wohnungsbau ist auf voneinander isolierte Familien eingerichtet. Hausfrauen arbeiten in der Regel nicht zusammen. Wenn sie Probleme haben mit der Monotonie oder dem Arbeitstempo, schreiben sie sich das in erster Linie selbst zu. Veronika Bennholdt-Thomsen sieht darin einen Verlust an Gesellschaft, den die Frauen in der industriell-kapitalistischen Entwicklung erleiden, "nicht in erster Linie ein Verlust an der Teilhabe an der Männergesellschaft [...], sondern der Verlust an der Frauengesellschaft durch die Trennung der Frauen voneinander, ohne daß sie deshalb ein Teil der Männergesellschaft würden" (Bennholdt-Thomsen, 1992, S. 206).
Weil Hausfrauen im allgemeinen voneinander isoliert sind und obendrein von frühester Jugend an mit dem Bild der "guten Hausfrau" konfrontiert sind, empfinden viele Frauen ihren Unmut über ihre Situation als eigenes Versagen. Aus diesem Grund werden sie ihre Probleme selten ihren Arbeitsbedingungen zuschreiben. Sie haben gelernt, daß Unzufriedenheit etwas ist, für das man sich schämen muß.
Die Folgen der Situation sind unterschiedlichster Art, enthalten aber oftmals ihrerseits die Begründung für den Zustand, in dem die Frauen bewußt gehalten werden:
? Die Wirtschaft profitiert schließlich nicht zuletzt auch an der Vereinzelung der Hausfrau: Daß Hausfrauen nicht zusammenarbeiten ist sogar im Interesse der Wirtschaft, denn es hat zur Folge, daß viel mehr Geld für Haushaltsgeräte und individuelle Freizeitgestaltung und dergleichen ausgegeben wird.
? Gerade Frauen sind in ehrenamtlichen Bereichen über die "ehrenamtliche" Hausarbeit hinaus tätig. Solange Frauen isoliert voneinander arbeiten, merken sie nicht, daß sie ausgebeutet werden. Vereinzelte Frauen sind sich nicht bewußt, daß sie für Sparmaßnahmen im öffentlichen Sektor herhalten, solange jede für sich und getrennt voneinander Aufgaben innerhalb der eigenen vier Wände übernimmt.
? Hausfrauen leiden unter sozialer Verarmung. Ihr Kontakt ist im Extremfall auf Mann, Kinder und Kassiererin im Supermarkt beschränkt. Oft treten Schlaflosigkeit und Depressionen als typisches Krankheitsbild von Frauen in Folge ihrer Arbeitsbedingungen hervor.
Der Zusammenhang von frauenspezifischen Tätigkeiten, der damit verbundenen Monotonie und Isolation und den auftretenden Beschwerden wird jedoch selten erkannt. Eben weil Frauen voneinander isoliert sind und gelernt haben zu "funktionieren", kommen sie nicht auf die Idee, daß ihr Leiden weniger eine Privatsache als vielmehr eine Reaktion auf die Arbeitsbedingungen ist.
4.3 Die dienstbare Hausfrau
Obwohl das Wort Hausarbeit durchaus geläufig ist, scheinen Hausfrauen nicht zu arbeiten: sie leisten Dienste, übernehmen Aufgaben in Haushalt, Familie und Kindererziehung, ver- und umsorgen Mann und Kinder, pflegen Alte und Kranke. Und bereits in dem Wort Doppelbelastung verschwindet, daß Frauen und Mütter doppelt arbeiten. In dieser Sprachregelung wird nicht nur das Wort Arbeit peinlichst vermieden, sondern es zeigt sich auch, wie vielfältig die Arbeiten sind und daß Hausarbeit nicht von Erziehung und Beziehungsarbeit zu trennen ist. Aus allen Untersuchungen, die über die Arbeitszeit von Hausfrauen gemacht worden sind, geht hervor, da die durchschnittliche Arbeitswoche von Hausfrauen selten unter 50 Stunden liegt und daß für Frauen mit kleinen Kindern eine Arbeitswoche von 100 Stunden nicht ungewöhnlich ist. Ann Oakleys Untersuchung über die Arbeitswoche von englischen Hausfrauen mit ein oder mehreren Kindern brachte als Ergebnis einen Durchschnitt von 77 Stunden pro Woche hervor( vgl.: Oakley, 1978).
Auch heute noch erwarten die meisten Männer, daß Frauen für den reibungslosen Alltagsablauf in Haushalt und Familie alleine verantwortlich sind. Diese Ansprüche treffen berufstätige Frauen genauso wie "Nur"-Hausfrauen. Mit solch einer traditionellen Arbeitsteilung in Haushalt und Familie können Frauen aber nicht mehr einverstanden sein. Trotz Veränderungen im Leben und in den Perspektiven von Frauen hat sich der Kern der ideologischen Vorstellung früherer Zeiten - wenn eine Frau Kinder hat ist (spätestens) ihr Platz am häuslichen Herd- hartnäckig gehalten.
4.3.1 Lebensstandard und Hausarbeit : steigende Bedürfnisse - steigende Anforderungen
Überlebensproduktion umfaßt sowohl die generative Reproduktion (Fortpflanzung) als auch die regenerative Reproduktion (alltägliche Versorgung). Der Inhalt der alltäglichen Versorgung geht jedoch weit über die physische Verpflegung mit Lebensmitteln hinaus:
Der Reproduktionsbereich wird in der wissenschaftlichen Diskussion häufig mit der Qualität des Lebensstandards in Verbindung gebracht. Die Anforderungen, die an die Tätigkeit gestellt werden beinhalten die Befriedigung unterschiedlicher Bedürfnisse in materieller, emotionaler und physischer Hinsicht
Die von Erik Allert (vgl.: Jacobi/Nieß, S. 65) entwickelte Dreierklassifikation hinsichtlich den Bedürfnissen, die zur gesellschaftlich postulierten Lebensstandardanforderungen notwendig sind, referiert auf diese Komponenten des Reproduktionsbereichs. Bestandteile seines Modells sind die Kategorien "Having", "Loving" und "Being".
Der materielle Aspekt des Reproduktionsbereichs ist mit "Having" abgedeckt. Es beinhaltet die Besitztümer des Individuums, die wirtschaftliche und physische Sicherheit vermitteln und die sich in Ausbildung , Beruf, Wohnung, Ernährung etc. darstellen.
Die emotionale Seite, dargestellt in "Loving", spricht die soziale Verankerung des Einzelnen, die Eingebundenheit in ein soziales System (etwa die Familie) als Teil des Lebensstandards an.
"Being" hat die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen zum Gegenstand. Hier wird die Rückzugsmöglichkeit des Individuums als Privatperson dargelegt, der Anspruch auf eine Existenz außerhalb der fremdbestimmten Verhältnisse der Warenwelt.
All diese Kategorien finden ihre Bedürfnisbefriedigung hauptsächlich im Reproduktionsbereich.
4.3.2 Frauen in der Modernisierungsfalle
Die Modernisierung und Technisierung der letzten Jahrzehnte hat zu deutlichen Veränderungen des Alltags von Frauen geführt. Dennoch kann gezeigt werden, daß der Familienalltag nicht einfacher, sondern komplizierter geworden ist: Die Ansprüche an die Qualität des Familienlebens und an die Sozialisation von Kindern sind gestiegen, was dazu führt, daß der Umfang der Arbeit, den Frauen leisten, zugenommen hat.
Der Bereich der hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und der hierfür nötige Zeitaufwand, der vor allem von Frauen geleistet wird, hat trotz umfassender Technisierung der Haushalte nicht abgenommen. Im Durchschnitt werden heute in der Bundesrepublik für einen Vier-Personen-Haushalt bis zu 50 Stunden wöchentlich für Reinigungsarbeiten, Nahrungszubereitung, Wäschepflege, Einkaufen, Transport und sonstige Organisation aufgewendet. Die Ursachen für diesen, auf den ersten Blick paradoxen Effekt - relative Konstanz der Zeit für Hausarbeit trotz weitgehender Technisierung - liegen in erster Linie darin, daß die durch Technik erzielte Zeiteinsparung wettgemacht wird durch eine Erhöhung des Zeitumfangs für andere Tätigkeiten und durch die Erhöhung der Qualitätsmerkmale für das tägliche Wohlbefinden.
Für die Hausarbeit sind gleichzeitig gegenläufige Prozesse zu beobachten: Zum einen werden in heutigen Haushalten früher sehr aufwendige Arbeiten minimiert, bestimmte Arbeiten sogar gar nicht mehr selbst erledigt, etwa das Heizen mit Holz und Kohlen oder die regelmäßige Eigenproduktion von Gütern (Nähen, Stricken, Ausbessern von Kleidung, Aufzucht und Einkochen von Gemüse, Obst und Marmelade).
Andererseits nehmen andere Tätigkeiten, die durch den Einsatz von technischen Geräten zwar vereinfacht worden sind, insgesamt an Umfang zu. So ist z.B. das Wäschewaschen erhebliche schneller und weniger mühselig geworden als noch vor 50 Jahren. Dennoch ist die Zeit- und Arbeitsersparnis durch den Einsatz von Waschmaschinen gering, da heute um so häufiger gewaschen wird und obendrein die Ausstattung der Haushalte mit Wäsche und Kleidung erheblich zugenommen hat. Zu den Arbeiten, die in den letzten Jahrzehnten aufwendiger geworden sind, gehören auch das Aufräumen und Reinigen der Wohnung, die Zubereitung von Mahlzeiten oder die sogenannte "Konsumarbeit", also jene Tätigkeit, die notwendig ist, um innerhalb des vielfältigen Warenangebots das beste Preis-Leistungsverhältnis zu erzielen.
Zusammenfassend läßt sich für den Bereich Hausarbeit festhalten, daß die Zeit, die durch den Wegfall oder die Minimierung einzelner Arbeiten durch Technik gewonnen wurde, heutzutage in andere häusliche Tätigkeiten investiert wird. Dies ist vor allem auf die Erhöhung des Wohlstands und die veränderten Ansprüche an die Lebensführung, aber auch auf die Zunahme von Verstädterung zurückzuführen.
4.3.3 Erziehung der Kinder - eine klassische Aufgabe der (Haus-) Frau
Städtische Lebensverhältnisse nehmen auch Einfluß auf die Kinderbetreuung. Die westliche Lebenswelt ist wenig kindgerecht, die Strukturen der Umwelt gefährden Kinder, nehmen wenig Rücksicht und können geradezu als kinderfeindlich eingestuft werden. Dadurch ist eine ständige Beaufsichtigung der Kinder erforderlich, die eindeutig zu Lasten der Frauen geht.
Die unabdingbare Präsenz der Kinder in der Wohnung bedeutet für die Mütter, daß der Betreuungsaufwand zunimmt. Da auch die Ansprüche an die Sozialisation von Kindern gestiegen sind, kann man davon ausgehen, daß der Familienalltag insgesamt aufwendiger und komplizierter geworden ist. Diese Ansprüche erreichen mittlerweile das Niveau einer kindgerechten Pädagogik, was ebenfalls in erster Linie die Mütter vor eine neue Aufgabe stellt. Nicht die elterliche Autorität, sondern die individuelle Persönlichkeit des Kindes sind ausschlaggebend für die Erziehung. Mütter werden zu Organisatorinnen und Transporteurinnen ihrer Kinder, um den kontinuierlich gestiegenen Leistungs- und Bildungsansprüchen gerecht zu werden. Der Wandel der Kindererziehung und der Tätigkeiten, die damit verbunden sind, hat zu einer Ausdehnung aller Arbeiten geführt, die mit der Betreuung und Sozialisation von Kindern zusammenhängen.
4.3.4 Psychische Reproduktion - Arbeit "aus Liebe"
Hausarbeit ist vor allem auch Beziehungsarbeit. Die Anforderung an Frauen, sich Mann und Kindern zu widmen, für sie zu sorgen, für alle ein Klima herzustellen, in dem sie sich wohl fühlen können, schafft zweifellos Überforderung und vor allem psychische Abhängigkeit. Für die Liebe und Fürsorge wird Dankbarkeit und Zuwendung als einziger Lohn erwartet. Ein Ausbleiben wird als eigenes Versagen gewertet, gegen sich selbst gerichtet.
Hier vor allem liegt das Problem abhängiger Existenz, des Lebens durch andere. Die ökonomische Abhängigkeit verpflichtet zudem um der eigenen Existenzsicherung willen, die Fürsorge und Arbeit immer wieder aufzuwenden, Anstrengungen zu vergrößern.
4.3.5 Familienmanagement
Ein Bereich, der in den letzten Jahren ebenfalls immer zeitintensiver geworden ist, ist die Koordinierung von individuellen Interessen und den Zeitplänen der Familienmitglieder, ein Prozeß, der direkt mit der eingetreten Individualisierung und Pluralisierung von Lebensstilen zusammenhängt. Die zeitliche Koordinierung der Familienmitglieder wird um so dringlicher, je mehr sich das gesellschaftliche Leben von traditionellen, kollektiven Zeitrythmen loslöst. Die Regelmäßigkeit im Arbeitsrythmus von erwerbstätigen Personen sind zunehmend in Auflösung begriffen. In den Familien sind vor allem Frauen für diese neue Aufgabe der Alltagskoordination, etwa die Abstimmung des Zeitpunkts einer gemeinsamen Mahlzeit, zuständig. Das Familienmanagement entpuppt sich somit als aufwendige Arbeit.
5 Leistung ohne Gegenleistung
Mit ihrer Hausarbeit leisten Millionen Frauen gesellschaftlich notwendige und nützliche Arbeit in Form von unbezahlten privaten Diensten. MitFamilienzuschlägen, Steuererleichterungen, Kindergeld etc. sind weder der Arbeitsaufwand noch die Kosten entgolten. Diese so organisierte Arbeit ist für die kapitalistische Wirtschaft von "Mehr-Wert", als die je darin investiert hat. "Die vollständige Reproduktion ausschließlich über seinen Lohn existiert in der Realität nicht; vielmehr ist selbst das 'integrierte Proletariat' auf die zusätzliche Reproduktionsarbeit seiner Frauen angewiesen"(Jacobi/Nieß, S. 113).(vgl.: I, 4.2.1). Denn Frauen schaffen Voraussetzungen bzw. Arbeitsergebnisse, die gesellschaftlich angeeignet werden.
Der Staat spart Ausgaben für die Erziehung und Versorgung von Kindern, wie die einzelnen Unternehmen Aufwendungen für Fertigkeiten und Fähigkeiten sparen, die Erwerbstätige später im Produktionsprozeß brauchen. Die Arbeit, die Frauen erbringen, ist unverzichtbar.
Die Forderung "Lohn für Hausarbeit" (aufgekommen in den 70er Jahren) wendet sich an den Staat (oder an die Männer). Sie soll eine Gleichwertung und -behandlung von Reproduktions- und Produktionsarbeit erreichen, die ökonomisch unsichtbare Hausarbeit sichtbar machen; sie soll Frauen von unentgeltlichen Dienstleistungen für den Mann (Haushalt, Kindererziehung, Sexualität) befreien, den privaten Charakter der Hausarbeit aufheben und eine Aufwertung der Arbeit in Haushalt und Familie bewirken. Lohn für Hausarbeit soll den Frauen eine eigenständige Existenz sichern und eine politische Perspektive bieten.
Bei der Forderung wird davon ausgegangen, daß Frauen die Ware Arbeitskraft produzieren und gesellschaftlich notwendige und nützliche Arbeit leisten. Die Verhältnisse der kapitalistischen Produktion, welche die ausgebildete Fähigkeit des Menschen zu arbeiten in eine Ware verwandeln, werden dabei nicht berücksichtigt, bzw in ihrer Ausschließlichkeit negiert.
Die Aklamation nach Entlohnung für gesellschaftlich notwendige Arbeit hat zumindest dazu beigetragen, daß die Frage der Hausarbeit stärker in der Öffentlichkeit diskutiert wird.
6 Frauen und Erwerbstätigkeit
Die Erwerbstätigkeit befreit Frauen nicht von der Verpflichtung zur Hausarbeit, von dieser Zuständigkeit wird das Leben aller Frauen geprägt. Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in unserer Gesellschaft, d.h. die prinzipielle Zuständigkeit der Frauen für die unbezahlte innerhäusliche Reproduktion und die der Männer für die bezahlte außerhäusliche Arbeit besteht fort.
Obwohl sich in den letzten 40 Jahren das Selbstverständnis der Frauen in den westlichen Industrieländern weitgehend gewandelt hat, findet dies kaum Niederschlag in der Rollenzuschreibung und dem Ansehen von Frauen in der Gesellschaft.
Zunehmend mehr, vor allem junge Frauen entscheiden sich für andere Lebens- und Beziehungsformen. Auf der Grundlage eines gestiegenem Bildungsniveaus erreichen Frauen eine ökonomische Unabhängigkeit, die sie zur Abkehr von der traditionellen Versorgung durch einen (Ehe-)Mann tendieren läßt. Mit der Entscheidung für Partnerschaft und Familie geraten die Frauen jedoch unversehens in die alten Fallen der klassischen Versorgungsehe. Die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf basiert auf einer ganzen Reihe von mangelnder Unterstützung für Frauen. Da bislang weder von staatlicher Seite (Kinderkrippen, Kindergärten, Ganztagsschulen) noch von der Wirtschaft (familienfreundliche Arbeitszeitregelungen) genügend Hilfe für die Frauen geboten wird, sind sie größtenteils auf die Hilfe von privater Seite angewiesen.
Doch auch von seiten der Männer bzw. Väter ist nur wenig Bereitschaft vorhanden, Hausarbeit und Kinderbetreuung gleichberechtigt zu übernehmen, so daß die Frauen um ihre Berufstätigkeit auszuüben einen großen Teil des von ihnen erwirtschafteten Geldes zur Finanzierung der Kinderbetreuung aufwenden müssen und aus diesem Grund vor der Frage stehen, eine Erwerbstätigkeit überhaupt anzutreten oder über die Sinnlosigkeit dieser Situation zu resignieren und die Aufgaben als "nur" Hausfrau und Mutter selbst übernehmen.
Neben individuellen Lösungen, die Frauen und Männer in ihren Beziehungen aushandeln und gestalten, sollte sich die staatliche Politik günstigere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen.
Wie viele Analysen zur Situation der Frauen zeigen, reicht die Familiensubsidiarität bis in die betriebliche und institutionelle Steuerung der Erwerbsbeteiligung, des Einkommens und der Berufsbiographie von Frauen hinein und bestimmt nachhaltig das Geschlechterverhältnis. Sie beeinflußt somit neben der Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen auch die kulturell-symbolischen Dimensionen des Geschlechterverhältnisses.
So kommt es, daß sich die Industrienationen den Luxus leisten, einen nicht unerheblichen Teil seines gut ausgebildeten Arbeitskräftepotentials mit privater Reproduktionsarbeit zu beschäftigen bzw. in gering entlohnten Tätigkeiten nur partiell in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Deutlich wird dies auch beim Blick auf die Berufssparten, in denen Frauenlohnarbeit am häufigsten zu finden ist. Viele der von Frauen ausgeübten Berufe stehen in ihrer Tätigkeit unter dem Vorzeichen "Hausfrau". "Die meisten berufstätigen Frauen sind und bleiben abgeschoben in Büro- und Verkaufsarbeit, huashaltsnahen Dienstleistungen und Niedriglohntätigkeiten in der Industrie, in Sozial- und Erzeihungsberufe im öffentlichen Sektor und Patchwork-Tätigkeiten im informellen Sektor" (Wichterich, 1995, S. 150). Die Arbeit kennzeichned oft ein geringes Ausbildungsniveau oder eine Verbindung zu den "natürlichen" Eigenschaften der Frau zur Ausübung (schlecht bezahlter oder gar ehrenamtlicher) Sozialberufe.
Im Zugang zum Arbeitsmarkt findet somit eine Platzanweisung qua Geschlecht statt. Dabei erfahren die gesellschaftlich anerkannten weiblichen Tätigkeitsfelder (Wichterich nennt sie pink ghetto) auch von ihrer Berwertung, d.h. Entlohnung her eine geschlechtsspezifische Sonderstellung. "So ist der Durchschnittsverdienst der Frauen in tatsächlich allen Ländern, die geschlechtlich differenzierte Lohnstatistiken veröffentliche, niedriger als der der Männer" (Bennholdt-Thomsen, 1992, S. 196). Hinzu kommt, daß die Tätigkeiten, die von Frauen verrichtet werden nicht nur geringer entlohnt sind, sondern auch geringer geschätzt werden. So ist und bleibt eine Frau als rechte Hand des Chefs "Sekretärin" eine Tätigkeit, die keine besondere Hochachtung genießt. Ein Mann in dieser Position wird als "Assistent" bezeichnet, was die Stellung als potentiellen Nachfolger oder zweitmöglichen Entscheidungsträger charakterisiert. Veronika Bennholdt Thomsen weist in einem Beispiel aus der Sowjetunion darauf hin, daß der von Frauen dominierte Beruf des Arztes mit der Zunahme von Frauen in diesem Beruf an Ansehen in der Gesellschaft verloren hat. (vgl.: Bennholdt-Thomsen, 1992, S. 196f)
Der Zugang zu den Chefetagen, den Entscheidungszentren und Schaltstellen der Macht bleibt Frauen nach wie vor weltweit erschwert und ist mit weitaus größeren Schwierigkeiten verbunden als dies für Männer der Fall ist.
"Die gegenwärtige gesellschaftliche Stellung der Frauen hat demnach eine kastenähnlichen Charakter, und zwar den einer niedrigen Kaste. Durch die Geburt festgelegt, welche Tätigkeitn sie auszuüben haben; den sogenannten Outcasts oder Unberührbaren vergleichbar wird das, was Frauen tun, dadurch, daß die es tun, niedrig" (Bennholdt-Thomsen, 1992, S. 197).
7 Die Ideologie der Hausfrau
Die Situation der Frau steht in direktem Zusammenhang mit der ökonomischen Struktur der Gesellschaft, die das Leben aufgrund von materiellen Bedingungen bestimmen.
Es sollte jedoch erwähnt werden, daß Männer und Kapital nicht mit der Peitsche hinter den Frauen stehen um sie in dei Rolle der Hausfrau zu drängen. Die meisten Frauen übernehmen das Bild der idealen Frau mehr oder weniger freiwillig, sie heiraten und versuchen sich dem Ideal anzupassen.
Es gibt eine Wechselwirkung zwischen den materiellen Bedingungen und der Art, wie sich die Gesellsschaft gestaltet. Die Gesamtheit von Normen und Werten, die ganz konkret mit der Art wie die Menschen leben zusammenhängt, nennt man Ideologie. Die Art des Denkens einer Gesellschaft hängt zu einem großen Teil mit den Bedingungen ab, unter denen sie sich konstituiert. Gleichzeitig hat die Ideologie die Tendenz, sich zu verselbständiegen, viele Normen und Auffaassungen bleiben bestehen, obwohl kein direkter (okonomischer) Zwang mehr dazu besteht.
Wie sehr die herrschende Ideologie das denken der Geschlechter beeinflußt ist dabei oft nicht bewußt. "Frauendiskriminierung ist eine schwere, heimtückische Krankheit, die sich tief im Unbewußten von Mann und Frau in den gesellschaftlichen Strukturen eingenistet hat. Sie gehört zu den am schwersten zu bekämpfenden Formen der Ungleichheit, denn sie hält die Frau von innen wie von außen im Griff" (New Internationalist; S. 7).
Die Ideologie des dominierenden Mannes etwa ist meist bereits bei der Partnerwahl der Frauen zu finden. Sie bauen die Machtverhältnisse unbewußt in ihre Lebensplanung ein. Sie nehmen die Ideologie auf, sie internalisieren das Bild der Männer- und Frauenrolle.
Somit ist die Unterordnug der Frau durch gesellschaftliche Normierung auch in ihrer selbst gewählten Lebensplanung bereits verankert. Selbst die zunehmende Selbstbestimmung der Frau wirft sie immer wieder auf diese Unterordnug zurück:
Wenn Frauen sich heute subjektiv "bewußt" für Kinder und somit zwangsläufig auch für ein Hausfrauendasein entscheiden, tun sie dies unter erheblichem gesellschaftlichem Zwang. Denn die "Wahlfreiheit" ist Betrug: es fehlen für die meisten Frauen die objektiven Voraussetzungen, wählen u können. Und die "Wahlfreiheit" tatsächlich einzuführen hieße, die Bedingungen für die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf zu schaffen.
"Die Fragestellung: haben Frauen eine Alternativrolle, in die sie einfach überwechseln können, greift zu kurz, denn damit kommen nicht die ökonomischen und patriarchalischen Zwänge in den Blick, die dazu führen, daß Frauen, eben weil ihnen andere Möglichkeiten versperrt werden, die Hausarbeit, die Kinderaufzucht und die physische und psychische Reproduktion des Ehemanns übernehmen müssen" (Jacobi/Nieß, S. 165).
Eine Bewußtseinsänderung gegenüber der herrschenden Ideologie ist somit erste Vorraussetzung für ein Ende der "freiwilligen Verkleinerung" der Frau im Reproduktionsbereich. Zunächst muß die Unterordnung erkannt werden, um die Ausbeutungsverhältnisse in gerechtem und ansprechendem Maß abzubauen und die Arbeit neu zu verteilen.
© Petra Höfels
User | Diskussion |
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MarieTheres | Geschrieben am: 20.02.2008 23:49 Aktualisiert: 20.02.2008 23:49 |
Webmaster ![]() ![]() User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
![]() .... es sind alle 3 Teile online. Wo? Unter News!
Dicken Gruß M.Th. |
puenktchen | Geschrieben am: 20.02.2008 20:32 Aktualisiert: 20.02.2008 23:47 |
![]() ![]() User seit: 24.10.2005 aus: Beiträge: 2227 |
![]() Tut mir leid, aber ein 1/4 einer Doktorarbeit wollte ich eigentlich nicht kommentieren.
Muss mich Erika anschließen, bitte eine Zusammenfassung. Danke. |
MarieTheres | Geschrieben am: 19.02.2008 11:28 Aktualisiert: 19.02.2008 11:28 |
Webmaster ![]() ![]() User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
![]() Bravo Helgamaus! Ich weiß, dass solche langen Texte sehr anstrengend sind zu lesen. Aber irgendwas bleibt immer hängen. Bei mir zum Beispiel dieser Satz, den ich schon oft zitiert habe:
„Die Arbeit der Frauen, die die Grundlage für die Existenz unserer Gesellschaft darstellt, wird wieder einmal nicht wahrgenommen. Fehlende Anerkennung weltweit ist Bedingung für die Ausbeutung, die weibliche Leistung jedweder Art erfährt. Frauenarbeit wird qualitativ als auch quantitativ unterbewertet.“ (Petra Höfels) Dicken Gruß M.Th, |
Gast | Geschrieben am: 19.02.2008 09:34 Aktualisiert: 19.02.2008 11:22 |
![]() Hab mich durch Teil I und II gequält, glaub Teil III schaff ich nicht mehr.
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Subura | Geschrieben am: 15.02.2008 11:11 Aktualisiert: 15.02.2008 13:10 |
![]() ![]() User seit: 27.02.2007 aus: Niederrhein Beiträge: 7887 |
![]() Sag bloß, du liest nicht gern Examensarbeiten, Erika?
![]() |
Erika | Geschrieben am: 14.02.2008 18:52 Aktualisiert: 14.02.2008 21:55 |
![]() ![]() User seit: 03.02.2006 aus: Beiträge: 12428 |
![]() Kann bitte jemand eine Kurzfassung schreiben?
Grüße, Erika |