Mein Orientierungssinn ist perfekt: man setze mich mit einer Karte in einer fremden Stadt aus und ich finde überallhin. Heute nicht. Man hat mir freundlicherweise einen High-Tech-Leihwagen gegeben und ich bin verloren. Ich brauche 30 Minuten, nur um mich mit der Technik anzufreunden. Früher startete man das Auto mit einem Schlüssel, heute mit einem Knopf.
Ich starte das „Navigational Satellite Timing and Ranging - Global Positioning System“ - klingt irre, nicht? -kurz GPS. Und weil das GPS immer zu mindestens 4 von 31 Satelliten Kontakt hält, die derzeit die Erde in einer Höhe von 20.183 km umkreisen, erklärt mir jetzt eine freundliche Stimme den Weg. So ein Satellit kostet übrigens „nur“ 60 Millionen EUR. Erfunden wurde das Ganze natürlich zu militärischen Zwecken und seit Mai 2000 ist die ursprünglich künstliche Ungenauigkeit vom US-Militär abgeschaltet, so dass der normal sterbliche Bürger bis auf eine Genauigkeit von zirka 15 m geortet werden kann. Das ist zwar ist praktisch, wenn das Auto geklaut wird, aber ansonsten löst das in mir Unbehangen aus. Die Menschheit wird von unsichtbaren Signalen kontrolliert, und das Schlimmste daran ist, dass wir auf diesen Komfort nicht mehr verzichten wollen! „Biegen Sie nach links ab.“ - „Halt den Schnabel!“ Ich schalte das Ding aus und vertraue auf meinen Orientierungssinn und die gute alte Karte!
„Ich bleibe selbst die Navigatorin meines Verstands- und meiner Sinne!“
© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 50
User | Diskussion |
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Gast | Geschrieben am: 12.12.2007 12:42 Aktualisiert: 12.12.2007 13:12 |
![]() Ich lasse mich da gerne überzeugen, aber das hat bisher noch niemand geschafft. Navis gibts noch nicht sooo lange, aber Geschäftsleute, Autos und Städte schon. Und das hat vorher auch funktioniert. Genau wie man früher auch ohne Handy immer die Möglichkeit hatte, mal irgendwo anzurufen.
In jeder Stadt muss ich mich grundsätzlich erst mal verfahren, bevor ich das Ziel finde. Dabei lernt man die Städte kennen, das ist gar nicht schlimm. Das hat mich bisher weder Leben noch Gesundheit gekostet und für Staumeldungen höre ich Radio - wie immer. Ich finde einfach die Idee, dass die Technik uns zunehmend das eigene Denken abnimmt - und uns damit irgendwann zu hilflosen Bündeln macht - doof. Wenn man sich an all den Scheiß erst mal gewöhnt hat und muss dann irgenwann ohne ... dann ist die Kacke aber am Dampfen, ha. Mir grauts ja schon davor, dass der PC sich irgendwann verabschiedet, obwohl ich noch zwei habe. Nä, das ist ne Form von Geiselung an Maschinen, die ich nicht immer weiter ausbauen will. Wenn ich irgendwann aus irgendwelchen Gründen ohne Navi nirgends mehr hinkomme, bleib ich daheim, basta. |
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Brigitta-B | Geschrieben am: 11.12.2007 10:19 Aktualisiert: 11.12.2007 10:35 |
![]() ![]() User seit: 23.10.2005 aus: Beiträge: 4761 |
![]() Kommt immer auf das Navi an! Es gibt welche, die wie bei Erika, einen immer wieder auf denselben Weg zurück führen. Andere, die guten, berechnen sofort den neuen Weg und führen einen an den richtigen Ort hin.
Schwierig wird es in Industrie-Zonen, wo die einzelnen Gebäude keine richtigen Adressen haben, also keine Hausnummern, teilweise nicht mal richtige Straßennamen bestehen - da ist man dann trotz Navi total verloren ... genau da, wo es der Geschäftsmann am dringendsten bräuchte! Aber in einer fremden Stadt finde ich sie schon nicht schlecht, diese neuen Navis, wenn sie gut sind. Brigitta-Barcelona |
Erika | Geschrieben am: 09.12.2007 09:18 Aktualisiert: 09.12.2007 17:55 |
![]() ![]() User seit: 03.02.2006 aus: Beiträge: 12428 |
![]() Nie würde ich einem Navigationsdingens trauen, seit ich mit Mel Anja besuchen wollte. Mitten auf der Autobahn verlangte die penetrante Stimme, wir sollen links abbiegen und hörte nicht auf. "Nach 200 m links abbiegen!" Melanie fuhr gerade auf der Überholspur. "Nach 100 m links abbiegen!" -
Kurz drauf, auf der Landstraße, verlangte die Dame: "Nach 100 m links abbiegen!" Gut, gemacht. Kurz drauf: "Nach 50 m links abbiegen!" Auch getan. Dann: "Nach 30 m links abbiegen!" ..... Wir waren auf der gleichen Straße wie vor dem "Links abbiegen"... Nee, ich verlasse mich auf meinen Orientierungssinn. Ich finde überall hin, manchmal dauert es halt ein bisschen länger... ![]() Liebe Grüße, Erika |
Blackforest | Geschrieben am: 08.12.2007 19:52 Aktualisiert: 09.12.2007 02:11 |
![]() ![]() User seit: 23.10.2005 aus: Beiträge: 1927 |
![]() Vertreter und Außendienstmitarbeiter kommen praktisch nicht mehr ohne aus!
Gehört zur Standart-Ausrüstung, wenn man erfolgreich sein möchte. Gute Navis weichen auch Staus aus! Grüße Wolfgang End |
Gast | Geschrieben am: 08.12.2007 15:37 Aktualisiert: 08.12.2007 18:39 |
![]() Also ich habe nichts gegen Hoch-Technik, solange sie mich nicht entmündigt und mir das Leben angenehmer macht oder es sogar bereichert. Aber solche Sachen, von denen ich glaube, dass sie mich nach und nach verblöden lassen, weil sie mir das Denken abnehmen oder meine Sinne einfrieren, find ich zum kotzen.
Wer - der in Besitz von Auge, Ohr und Mund ist - braucht denn tatsächlich ein Navi? So endzeitmäßig ist es ja nun doch noch nicht auf der Welt. |
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Blackforest | Geschrieben am: 08.12.2007 12:32 Aktualisiert: 08.12.2007 13:02 |
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![]() Zu meinem Atelier nach Puchheim haben sich die Leute trotz "Navi" verirrt. Ich fahre mit so einem Ding auch ganz gerne, aber die Karte schaue ich mir vorher trotzdem an.
Eine gute Hilfe ist auch Google Maps http://maps.google.de/maps?oe=UTF-8&hl=de&tab=wl&q=. Wenn man dort noch auf Satellit geht, kann man das Gelände auch optisch wahrnehmen. Nur Bedenken habe auch wegen der "Registrierung" auch, obwohl ich andererseits davon auch doch gerne den Nutzen ziehe. Ich mag die modernen Autos, gerade weil man bequem 200 Km fahren kann. Manche Autotypen kann man sogar automatisch einparken lassen, einen Knopfdruck genügt und die Hände vom Lenkrad nehmen, schon steht das Auto zwischen der Parklücke. Ideal für "Blondinen!" Ja das Land verbecksteinert und verschäubelt sich immer mehr. Es liegt auch an denn Menschen, die solche Leute Glauben schenken. Grüße Blackforest |