Jeder ACHTE Deutsche ist arm! Das ergibt der neue Armutsbericht der Bundesregierung. Satte 13 Prozent der Bevölkerung können nur durch Sozialtransfers wie Kindergeld oder Arbeitslosengeld II überleben. Als reich gilt ein Alleinlebender, der im Monat mehr als 3418 Euro netto oder eine Familie mit zwei Kindern, die mehr als 7178 Euro zur Verfügung haben.
Vor allem betroffen sind Langzeitarbeitslose und- wie immer- Alleinerziehende und deren Kinder. Allerdings sinkt das Armutsrisiko auf nur 4 Prozent bei den Haushalten mit Kindern- falls die Eltern Arbeit haben. Geringverdiener halten sich dank staatlicher Hilfe über Wasser. Bitte, welcher Hilfen? Ich bin alleinerziehende Mutter von drei Kindern, habe Arbeit und bin trotzdem „arm“. Mein monatliches „festes“ Einkommen erreicht nicht 3418 Euro, geschweige denn die 7178 Euro! Das Kindergeld für meine Große wurde ohne Begründung gestrichen, da ein Praktikum beim Theater nicht als Ausbildung gilt! Steuerklasse II ergibt einen Entlastungsbeitrag von 1308 €- und somit zahle ich fast wie ein Single, also Steuerklasse I. Für meine Texte muss ich bis zu 3 Monate nach Abgabe auf mein Honorar warten und bei Buchverlagen erhalte ich nur einmal im Jahr eine Abrechnung. Wird’s ein „Bestseller“ schwappt plötzlich Kohle rein, die das Finanzamt aber so versteuert, als erhielte ich monatlich eine hohe Summe. Wird es aber ein Flop, zahle ich drauf- no risk, no fun.
Da hilft nur Eins: stur weiter zu kämpfen, für Mütter- und für Freiberufler!
© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 22
User | Diskussion |
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Gast | Geschrieben am: 04.06.2008 07:20 Aktualisiert: 04.06.2008 12:34 |
![]() Es hilft zwar keinem Schwein, aber ich rechne noch heute fast alles um in DM - einfach, um mir immer wieder selbst zu sagen: Und es stimmt doch, nach dem Euro ist vieles viel teurer geworden. Dabei denke ich nicht wirklich an Fernseher, Autos und all den Schmarrn, den man sich alle Jahrzehnt mal anschafft - diese Rechnung stinkt nämlich. Muss man nur ins Kühlregal im Supermarkt schauen. Hackfleisch ist für mich der Brüller schlechthin. Heute im Angebot für 4,99/Kilo oder so, zu DM-Zeiten war gab's das Kilo Gehackte für 3,99 MARK, manchmal sogar für zwofuffzich.
Übrigens stelle ich immer wieder erstaunt fest, dass unsere Politiker offenbar die einzige Diät in die Tasche schustern, bei der man gut gelaunt zulegen darf und nicht abnehmen. Das ist doch alles scheiße ... |
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lunka | Geschrieben am: 03.06.2008 23:35 Aktualisiert: 04.06.2008 12:33 |
![]() ![]() User seit: 19.07.2007 aus: Beiträge: 1222 |
![]() Das Libretto vom Netto das ist auch ein guter Artikel zum Brutto/Netto.
Denn nicht nur Steuern werden abgezogen (übrigens, auch vom Netto zieht man danach jede Menge Steuern ein: Umsatzsteuer, Ökösteuer, Getränkesteuer (bald ja CO² Steuer zunächst bei den Autos) usw., bloß merken wir es nicht so, weil dies eben keine "persönliche" Steuern sind), unter anderem auch Sozialabgaben (also Kranken-, Pflege-, Renten-, Arbeitslosenversicherungen). Also muss man zwangsläufig auch die SV-Sachen erwähnen! Nicht nur Steuern. Und da gibt es wieder Verlierer und Gewinner (dabei sind wie auch bei der Einkommenssteuer die Besserverdienende oder Vermögende, einfach besser gestellt). Bei der SV ist es so: je weniger an Löhnen da, desto weniger Beiträge, desto weniger Einnahmen, desto mehr Kürzungen bei der Leistung. |
Gast | Geschrieben am: 01.06.2008 14:22 Aktualisiert: 01.06.2008 20:20 |
![]() Kalte Progression - einfach mal Artikel lesen - da wird schön erklärt, warum bei Lohnerhöhungen nix übrig bleibt und man noch weniger in der Tasche hat, als vor der Erhöhung
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lunka | Geschrieben am: 01.06.2008 00:26 Aktualisiert: 01.06.2008 12:13 |
![]() ![]() User seit: 19.07.2007 aus: Beiträge: 1222 |
![]() Es liegt doch sicherlich nicht nur am Finanzamt, die Armut.
Die Einkommensteuer ist ja noch eine Jahressteuer, d.h., alles was man im Jahr verdient (ob in einem Monat viel und in anderem wenig) zählt und wird veranlagt, auch Unterhaltszahlungen auf Wunsch, wenn der Mann sie als Sonderausgaben abziehen kann (nur für die Frau, nicht für die Kinder. Da sind die Zahlungen so lange keine Sonderausgaben beim Ehemann, bis irgendjemand für das Kind noch Kinderfreibetrag oder halt Kindergeld bekommt). Sorry für den Abstecher, wollte nur sagen, nicht die hohen Ausgaben ans Finanzamt sind schuld an der Armut. Andere Faktore, wie Energiekosten, Wasserkosten, Mietkosten, Nahrungskosten, Kleidung etc. kommen doch hinzu. Die nehmen wesentlich mehr Geld aus der Tasche, oder? Es gibt auch genug andere Ursachen. Ist erst mal ehrlich gesagt egal. Man will die Armut nicht bekämpfen, so einfach ist es. Deshalb wird es sie auch mehr und mehr geben. Und die Schuld wird halt immer denen in die Schuhe geschoben, die nichts dafür können und obendrein sich nicht mal wehren können. So einfach ist es. Viele Worte, wenig Taten. Armutsberichte ersetzen politisches Handeln nicht Und Fernsehen und Co machen noch die Stimmung gegen HarzIV, wie Anne Will Anne Will und die Armut: mehr Stammtisch geht nicht. -ein Kommentar Offener Brief dazu von aktiven Erwerbslosen. Habe die Links von dieser Seite. Ach man, schade, dass die soziale Marktwirtschaft sich nicht durchgesetzt hat, global nicht. Schade, dass Deutschland total verschuldet und somit abhängig ist. Was soll ich zur Armut noch sagen? Welcome Kapitalismus ![]() Ich gebe trotzdem die Hoffnung nie auf, es wird besser werden. Aber von der Politik dürfen wir nichts erwarten. Von unten können wir nur was ändern. Selbst. |