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Texte : Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Klingelton
Veröffentlicht von anja am 06.11.2005 17:40 (734 x gelesen)

Muttern steht auf, erhebt feierlich ihr Glas und nimmt ein Löffelchen -„Bim, Bim“. Endlich war es ihr gelungen die gesamte Familie zu einem schönen Menü zusammen zu trommeln. Lang hatte sie das üppige Mahl vorbereitet und Stunden in der Küche verbracht.

Aber der Aufwand hatte sich gelohnt, alle waren ihrem Aufruf gefolgt und warten nun gespannt auf Mutterns Worte. Sie räuspert sich und beginnt: „Meine Lieben, ihr wisst gar nicht, welch große Freude ihr mir...“ – „Muh!“ Muttern stockt. Noch ein lautes „Muh!“ ertönt und Teenie verschwindet mit hochrotem Kopf und leise gemurmeltem „Sorry“ in der Küche. Muttern lächelt etwas gezwungen und beginnt erneut: „Welch große Freude ihr mir bereitet habt, weil ihr alle meiner Einladung...“ Sie hält im Satz inne, weil Girlie eine SMS schreibt. „Kannst Du nicht mal fünf Minuten die Pfoten von dem Ding lassen!“ zischt sie ihre Tochter an und will gerade wieder zur Ansprache ansetzen, da erklingt ein fröhliches „Du Depp, heb endlich ab, du Depp, du.“ Sohnemann schaltet verschämt sein Mobiltelefon aus. Muttern seufzt. „...dass ihr meiner Einladung gefolgt seid. Wir sollten es zur Tradition werden lassen...“ „Miau, Miau!“ quietscht es aus der Ecke. „..uns regelmäßig zu treffen, schön, dass ihr da seid! Prost!“, rasselt Muttern die letzten Worte herunter. „Miau!!!“ - „Ja doch“ faucht Muttern und stürzt zu ihrer Handtasche. „Diese Überall-Erreichbarkeit ist wirklich eine moderne Krankheit. Hallo??“
Tja, Muttern, wenn früher an uns gedacht wurde, hatte man auch ein Klingeln im Ohr, aber ganz ohne Technik.


© Marie Theres Kroetz Relin 2005- erschienen "Die Aktuelle" Heft NR. 45

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User Diskussion
baerchen
Geschrieben am: 13.11.2005 00:04  Aktualisiert: 13.11.2005 10:36
User seit: 24.10.2005
aus: Brombachtal/Odenwald
Beiträge: 30
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Klingelton
MarieTheres
Geschrieben am: 08.11.2005 22:47  Aktualisiert: 08.11.2005 22:47
Webmaster
User seit: 03.10.2005
aus: Bayern - Teneriffa
Beiträge: 1399
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Klingelton
In meiner kleinen Familie haben wir doch tatsächlich 6 Handys!!!
Der Hammer. Meine Kids haben je eins (natürlich immer wieder ein Neues), mein Mann und ich hab zwei- eins spanische Nummer und eins die Deutsche.

Wie haben wir uns eigentlich früher verständigt???

*grübel*

Tja, vielleicht doch ne Krankheit. Obwohl: SMS finde ich geil.

Gruß

M.Th.
Babsi
Geschrieben am: 08.11.2005 09:16  Aktualisiert: 08.11.2005 12:26
User seit: 23.10.2005
aus: Berlin/Münster
Beiträge: 118
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Klingelton
Was wäre eine Woche ohne Muttern?! NÜSCHT!!!!
RingRing....arme Muttern, die stets versucht, gegen die kleinen und großen Widrigkeiten des Alltags anzugehen...Man spürt beim lesen förmlich die Unruhe, dieses groteske verharren an einem Wort, weil wieder einmal just zum Augenblick ein "multimediales-ich kann alles-bald wisch ich Dir auch den Po ab" - Technikteil ein "MUH", MIAU", "RINGRING" oder den neuesten Chartbreaker zum Besten gibt. Always on the run!!! Aber nicht "mit ohne" Handy!!!!
In diesem Sinne,
Babsi/Barbara
Brigitta-B
Geschrieben am: 07.11.2005 13:36  Aktualisiert: 07.11.2005 16:46
User seit: 23.10.2005
aus:
Beiträge: 4761
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Klingelton
Sehr realitätsnah beschrieben - so realitätsnah, dass bei uns zu Hause vor Jahren schon ein Handy-Verbot bei den so seltenen gemeinsamen Essen eingeführt werden musste.

Selbstverständlich gilt dieses auch für uns Eltern. Unsere Handys sind zwar zu Hause immer ausgeschaltet, aber wir gehen während des Essens auch nicht ans normale Telefon, die Kinder, sofern sie mal zu Hause sind, auch nicht.

Schliesslich haben wir früher, ha, so lange ist dies ja gar noch nicht her, auch ohne diese doofen Dinger gelebt, waren nicht allzeit und überall erreichbar! Überlebt haben wir bestens. Warum sollte dies also heute nicht auch gehen?

Das absolut Schlimmste ist ja das gemütliche Essen in einem eleganten Lokal ... wenn rundherum ohne Unterlass die Handys klingeln. Die Empfänger gehen nicht nach draussen, zum Reden, nein, sie bleiben am Tisch sitzen, schreien ins Handy, um sich auch ja verständlich zu machen.

Am nächsten Tisch sitzen zwei Jugendliche mit ihren Eltern, langweilen sich offensichtlich. Was machen sie? Sie planen den weiteren Verlauf des Abends per Handy, d.h. sie rufen an, sie werden angerufen, sie quatschen den ganzen Abend lang, aber kein Wort davon mit ihren Eltern.

Handys sind ein Fortschritt der Technik, jedoch eine Krankheit der Menschenheit.

Brigitta-Barcelona
Sabin
Geschrieben am: 07.11.2005 00:45  Aktualisiert: 07.11.2005 08:16
User seit: 24.10.2005
aus: München
Beiträge: 464
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Klingelton
Wie wahr, wie wahr.
Zufälligerweise habe ich gerade meiner Mutter zum Geburtstag gratuliert, per Handy natürlich. Meine ersten drei Anrufe hat sie überhört, da die Gratulanten so laut gesungen haben.
Zum Glück sind auch die Klingeltöne von früher -ohne Technik- weitestgehend überholt.
Ring Ring Sabin



 

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