Wir hatten am 2. Juli 2004 seinen 60. Geburtstag gefeiert, so wie er es liebte: Alle vier Kinder samt Schwiegersöhnen, Schwiegerfreunden und Enkeln zusammen in einem Wirtshaus. Es gab gut zu Essen und zu Trinken, es war lustig und er strahlte voller Behagen.

Auf dem Heimweg überlegte er, welches Fest als nächstes zu feiern wäre.
Meine Mutter wird 80, aber erst im September 2005. „Da ist noch so lang hin, kommt kein runder Geburtstag, eine Taufe oder eine Hochzeit vorher?“ Wie gesagt, er liebte die Familienfeste. Glücklicherweise hatte sich dann unsere mittlere Tochter entschlossen, noch vor Weihnachten zu heiraten. „Jawoll, eine Hochzeit, endlich wieder was zu feiern!“

Am 18. Dezember war es so weit, Melanie heiratete ihren Markus. Mein Mann saß total zufrieden inmitten der großen Gesellschaft und genoss das Ganze.

Am 19. Dezember: „Und was kommt als nächstes? Wann gibt es wieder was zu feiern?“ Diesmal war es wirklich erst Mutti, unsere Tochter Anja feiert am gleichen Tag im September Geburtstag. „Na ja, irgendwas wird sich schon ergeben. Kann doch nicht sein, dass so lange nichts ist!“

Tatsächlich gab es etwas. Am 24. Februar kamen wieder alle zusammen, alle vier Kinder samt Schwiegersöhnen und Schwiegerfreunden. Es kamen auch die Nachbarn, seine Schwägerin samt Nichten und Neffe, Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen aus München. Wir trugen ihn zu Grabe. Auf den kommenden Familienfesten werden wir ihn vermissen, weil er sie so geliebt hat...


© Erika Weder schrieb diesen Text am 22. März 2005