Wenn Puchers eine Reise tun... z.B. in die Schweiz zur Diplomfeier ihrer Tochter in Lausanne.
Nach 18 Jahren spanischen Lebens sind sie eh nicht mehr daran gewohnt, im November in die kalte Schweiz zu fahren. Also, die Koffer sind doppelt so schwer, wie sie's eigentlich sein müssten, denn sämtliche Wintersachen fahren, bzw. fliegen mit.

Wie man dies in Spanien muss, um sicher zu gehen, hat man bereits am Abend vorher die Taxe vorreserviert, damit man auch ja pünktlich zum Flughafen kommt. "Aber sicher, Señora, wird alles klappen, Sie kennen uns doch!", meinte der nette Herr von der Zentrale am Vorabend. Stimmt, ihn kenne ich auch, ihm vertraue ich .... nur, wenn er Nachschicht schiebt, ist er garantiert sicher am Vormittag nicht mehr dort!
Wir frisch und fröhlich zur vereinbarten Zeit vor dem Haus auf dem Bürgersteig: keine Taxe! Na ja, 5 Minuten können's ja schon mal sein von wegen Verspätung. War aber auch nach weiteren 5 Minuten nichts, auch nach 10 und nach 15 noch nichts. Anrufen, ganz höflich. Wie befürchtet, war die "doofe Tante" im Dienst, die nun wirklich noch nie Überblick hatte, weder am Tag, noch in der Nacht. Sie faselte etwas von: "Er komme gleich, es hätte halt viel Verkehr." Au ja, stellt einen doppelt auf, wenn man zum Flughafen muss...
Wie dem auch sei, nach 40 Minuten, 2-maligem nicht mehr so netten Anrufen, hielt eine Taxe, die jedoch zufällig vorbei fuhr. Er nahm uns mit zum Flughafen. Unser vorbestelltes Taxi bestellte ich ab! Wir erwischten den Flieger noch, kein Problem.
In der Schweiz angekommen, wurde ich zuerst mal zusammengeschissen, weil das über Internet gemietete Auto zu klein sei. Als der Herr Ehegätterich allerdings den Preis sah, war's plötzlich nicht mehr zu klein - KOMISCH!!!
Weiter nach Lausanne, wo mein Mann vor über einem Monat ein Hotel reserviert hatte. Ich fragte ihn noch, ob er sich die Reservation habe bestätigen lassen. Ne, aber das werde schon schief gehen. Jawohl genau, schief ist es dann auch gegangen!!! Sie hatten nämlich keine Reservation auf unseren Namen, taten so, als hätten sie auch keine Angestellte mit dem Namen Angelika, d.h. mit der er gesprochen und einen Spezialpreis ausgehandelt hatte! Klar hatten sie ein Zimmer, sogar eine Junior-Suite - okay, die gaben sie uns dann zum Preis eines regulären Zimmer - immerhin.
Nach der wunderschönen Diplomfeier unserer Tochter gings weiter nach Bern, wo wir direkt zur Mittagessenszeit ankamen. Wir waren uns einig, dass wir das Auto schnell im Parkhaus abstellen, im hoteleigenen Restaurant was essen gehen würden, um uns danach in Ruhe ums Gepäck zu kümmern.
Irgendwann muss mein Mann aufgestanden sein, um das Auto aus dem Parkhaus zu holen. HabÂ’s nicht realisiert, war am Quatschen mit unseren Freunden, den Restauarantbesitzern. Was er aber auch noch getan hat: Er nahm unseren Koffer, meine und CatherineÂ’s Reisetaschen aus dem Auto, stellte alles unbeaufsichtigt in eine Ecke. Davon wussten wir nun wirklich alle nichts. Als wir 2 Stunden später ins Zimmer wollten, stand nur noch der schwere Koffer da, die leicht tragbaren beiden Reisetaschen waren weg – geklaut!!! Ich hätte ihn erwürgen können. Er hatte ja all sein Zeugs noch. Aber Catherine und ich hatten nichts mehr, denn in unseren Reisetaschen war das Zeugs für die zwei Tage/Nächte Bern eingepackt, der Rest war im Koffer.
In CatherineÂ’s Tasche waren noch all die Dinge vom Vorabend, also die ganzen Diplomfeier Sachen. D.h. einige Dinge, die sie sich von der Schule wieder beschaffen kann, andere aber auch von emotionalem Wert, die nicht mehr zu beschaffen sind – Tränen flossen ...
Versicherung? Mal schauen, offiziell nicht, denn es war ja sein Fehler. Hotelversicherung? Die sind ja nun auch nicht zuständig für idiotische Gäste ... obwohl, es steht nichts, dass man sein Gepäck nicht dort abstellen soll, der Aufzug fährt aber erst ab 1. Stock. Man muss also sein Gepäck eine Etage hochschleppen. Wenn das einer von draussen weiss, reicht die Zeit, um Gepäckstücke, die man nicht auf ein Mal schleppen konnte, d.h. die kurz unten stehen geblieben sind, zu klauen...
Na ja, ich kam ohne Gepäck, dafür mit einer dicken, fetten Erkältung nach Hause – immerhin habe ich etwas mitgebracht.
Seit vorgestern weiss ich auch, dass wir nicht nur zu viert sein werden zu Weihnachten, sondern zu sechst. Die Freunde, mit denen ich in Bern gequatscht habe, während mein Mann das Auto holte, kommen.
Seit gestern weiss ich, dass wir am 25. auch noch einen weiteren Gast haben werden.
Ob mein Mann heute noch mehr Leute einlädt? Er ist momentan ausser Haus, man weiss ja nie...