„...und zweimal wöchentlich gehe ich zum Tanzkurs.“ erzähle ich meiner Freundin, die ich ewig nicht mehr gesprochen habe. „Ja, Bewegung in unserem Alter tut gut, gerade in den Wechseljahren.“ meint sie. Hallo? Wechseljahre? Ich doch nicht! „Du bist schon im Klimakterium?“ frage ich zögernd.

„Aber sicher doch! Volle Kanne Menopause.“ Stotternd hake ich nach: „Aber wir sind doch gleich alt?“ - „Ich bin sechs Jährchen älter. Wobei das nichts zu sagen hat. Bei Miriam blieb die Regel schon mit vierzig aus.“ Ich schlucke. „Und wie fühlt sich das an?“ - „Ab und zu habe ich Wallungen, da wird mir richtig heiß. Schlafstörungen hab’ ich kaum, etwas Melancholie schwingt mit.“ - „Hitze kann ich nicht genug haben, ich verfrorenes Wesen!“ atme ich erleichtert auf. „Unterschätze das mal nicht! Da qualmen dir die Fußsohlen und dann steigt die Hitze direkt ins Hirn. Sozusagen ein inneres, selbst gemachtes Fegefeuer. Trotzdem lasse ich mir von Halbgöttern in Weiß das Klimakterium nicht als Krankheit einreden und verzichte auf Pillen, die reine Geschäftemacherei! Während der Wechseljahre verringert sich zwar das weibliche Östrogen, dafür steht uns aber mehr männliches Testosteron zur Verfügung. Das Lusthormon, das bei Männern hauptsächlich im Hosenstall sitzt und sich mit zunehmendem Alter langsam verabschiedet, kommt dann endlich bei uns Frauen an. Das ist das Schöne am Älterwerden!“ lacht sie. „Ich liebe mein Leben und habe genau die richtige Temperatur dafür!“
Heiße Aussichten!



© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 15