Was den Alltag auf einer südländischen Insel wirklich lebenswert macht, ist der frische Fisch. Jedes Mal freue ich mich, im Supermarkt die Fischtheke zu erreichen und meine Augen über die Vielfalt der Meerestiere gleiten zu lassen. Frischer Tun- oder Tintenfisch, Sardinen, Goldbrassen, Krabben und Muscheln warten auf mich und schon beim bloßen Gedanken läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
So auch heute, ich düse im gewohnten Tempo erst an Getränken und Putzmitteln vorbei, mein Einkaufswagen füllt sich, nun nach rechts und Richtung Fisch. Und ich erstarre. Mir bleibt die Luft weg und Tränen schießen mir in die Augen: meine Fischtheke ist weg! Stattdessen steht vor mir ein gigantisches Kühlregal, gefüllt mit riesigen blauen Plastikschachteln. Jeder Fisch, jede Meeresfrucht wurde einzeln verpackt und liegt da wie ein trauriger Leichnam im Plastik-Outfit. Ich fasse es nicht. Wie viele Arbeitsplätze wurden geopfert? Welche Umweltverschmutzung! Ich besehe mir die Fische: ich kann nicht erkennen ob sie klare Augen haben, ich kann niemanden fragen, wie man sie zubereitet, ich weiß nicht, wann sie verpackt wurden- nur wann sie schlecht werden. Erst 1953 wurde Plastiktüte erfunden! Heute heißt es: ohne Plastik keine Ware, alles muss verpackt werden. Dabei schmeißt die Wegwerfgesellschaft vieles weg, auch den menschlichen Dialog. Der Fisch fängt bekanntlich beim Kopf an zu stinken... das werden wir aber erst merken, wenn uns die Müllberge über den Kopf wachsen.
Heute kauf ich keinen Fisch!
© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 07
User | Diskussion |
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Erika | Geschrieben am: 12.02.2009 16:22 Aktualisiert: 12.02.2009 21:19 |
![]() ![]() User seit: 03.02.2006 aus: Beiträge: 12428 |
![]() Ich habe mir angewöhnt, die über-überflüssige Verpackung gleich im Laden zu lassen. Als ich einmal dort stand und die Seife aus der Folie und der Pappschachtel puhlte, die Plastikfolie und den Karton vom Lebkuchen (die einzelnen sind noch mal in Plastik verpackt), beobachtet mich ein Bub, etwa 10jährig. Seine Mama wollte gehen, er nicht: "Ich will sehen, was sie mit der Milch macht!"...
Liebe Grüße, Erika. |
Gast | Geschrieben am: 11.02.2009 16:12 Aktualisiert: 11.02.2009 23:30 |
![]() Als ich dieser Tage die Gelben Säcke (zum Glück Säcke und keine Tonne) zur Abfuhr rausgestellt habe, hatte ich ein ungutes Gefühl. Zur Zeit sind wir nur 3 Personen, aber wir hatten doch tatsächlich 4 prallvolle Säcke. Nicht, dass ich unüberlegt einkaufen würde. Nein, man hat oft gar keine andere Möglichkeit als Dinge in Plastikverpackung zu wählen. Das beginnt schon bei Haarshampoo. Da hab ich noch nie eine Glasflasche gesehen. Dann braucht man Deospray, Haarspray, Parfum. Es geht weiter mit Joghurtbechern, Sahnebechern usw.
Selbst auf dem Wochenmarkt wollten sie mir am Freitag das Gemüse in eine Plastiktüte tun, dabei hatte ich einen Korb dabei. Auf dem Wochenmarkt gibt es zwar auch offenen Fisch, aber ob der wirklich "frisch" ist, wage ich zu bezweifeln. Ein Bekannter von uns ist leidenschaftlicher Angler, der versorgt uns in der wärmeren Jahreszeit immer mit wirklich frischen Fischen. Die auf dem Markt sehen immer so aus, als hätten sie schon den 2. Weltkrieg miterlebt. Ich würde gerne mehr auf die Verpackung achten, wenn es denn möglich wäre. Trotzdem habe ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Gelben Säcke rausstelle. Helga |
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lunka | Geschrieben am: 09.02.2009 23:26 Aktualisiert: 10.02.2009 04:04 |
![]() ![]() User seit: 19.07.2007 aus: Beiträge: 1222 |
![]() Und wenn ich meine Taschen nach einem Supermarkt Einkauf auspacke, stelle ich fest, dass fast die Hälfte des Einkaufstaschen-Volumes die Verpackung (meistens Plastik) ausmacht
![]() Manches ist doch echt über-über-überflüssig, wie z.B. jede einzelne Schokoriegel in einer extra Plastikhülle, dazu noch mal in einer Plastikverpackung obendrauf. Bis ich die heiß begehrte Ware entpackt hab ![]() ![]() Na ja, solange Aldi keine Selbstbedienungskasse hat, freue ich mich. |
Gast | Geschrieben am: 09.02.2009 12:30 Aktualisiert: 09.02.2009 20:24 |
![]() Ja, kann ich verstehen. Ich bin zwar nicht so der Meeresfrüchtetyp, aber mir geht die zunehmende Selbstbedienung auf den Geist. Der neuste Renner sind die Kassen, an denen sich Kunde selbst auschecken kann. Bin ich doof? Warum soll ich die Arbeit machen für genau den gleichen Einkaufspreis wie vorher? Nee Danke. Abgesehen davon, hin und wieder ergibt sich ein kurzes Schwätzchen mit der Kassiererin. Ich will menschlichen Kontakt!
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Brigitta-B | Geschrieben am: 07.02.2009 18:36 Aktualisiert: 07.02.2009 23:21 |
![]() ![]() User seit: 23.10.2005 aus: Beiträge: 4761 |
![]() Um Gottes Willen, du Ärmste! DAS kann ich mir nun mal gar nicht vorstellen
![]() Wenn es mal was ganz Spezielles sein muss, fahre ich auch nach Barcelona rein zur weit über die Lande bekannten "La Boqueria", dem ältesten Markt, der sich bis zum heutigen Tage immer noch im ursprünglichen Gebäude befindet. Wau, was es da für Auswahl gibt! Da muss ich immer aufpassen, dass ich nicht zu viel einkaufe ... weil bekanntlich der frische Fisch nicht ewig frisch bleibt ![]() Brigitta-Barcelona |