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Texte : Marie Theres Kroetz Relin - Muttern streikt
Veröffentlicht von anja am 26.03.2006 23:06 (575 x gelesen)

„Ausgerechnet heute muss Fräulein Tochter sich beim Tanzen den Fuß zerren! Heißt ja schließlich Breakdance!“ Muttern sitzt in der überfüllten Notaufnahme. „Toller Zeitpunkt: Ärztestreik in ganz Deutschland, ein mager besetzter Notdienst und Mutti hat ja sonst nix zu tun.“

Die Warterei nervt. „Ich verstehe ja, dass die Ärzte eine Wochenarbeitszeit von 42 bis 48 Stunden durchsetzen wollen. Aber ausbaden muss es doch der Patient.“ Die Tochter jammert, Muttern streichelt ihr Kind und grübelt. „Eigentlich könnte man die Arbeitsverweigerung der Doktoren unter „unterlassene Hilfeleistung“ einordnen, oder?“ Sie schnauft. „Streik an allen Ecken und ohne Ende. Verdi hin, Verdi her - Ich möchte auch mal streiken! Das haben bis jetzt nur die Schweizer Frauen geschafft: am 7. Mai 1994 haben sie einheitliche Schulzeiten gefordert, gestreikt und gewonnen. Ha, bewaffnet mit dem Bügelbrett! Denn laut Statistik liegt die Arbeitsbelastung von Frauen durch Erwerbsarbeit, Haushalt und Kinderbetreuung im Schnitt bei 45,2 Stunden pro Woche, davon fallen zwei Drittel auf Haushalt und Kinderbetreuung. Die Männerwelt zum Vergleich: wöchentliche Gesamtbelastung bei 35,1 Stunden und nur ein Fünftel ist Haus und Kindern gewidmet!“
Endlich sind sie dran. „Bein eingipsen“ heißt die Diagnose. „Na gut, mein Streik wird bis auf Weiteres verschoben.“ seufzt sie leise. „Der Tarifkonflikt bleibt aber bestehen!“
Hey, Hauptsache gesund, Muttern!


© Marie Theres Kroetz Relin 2006- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 13

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User Diskussion
Brigitta-B
Geschrieben am: 28.03.2006 10:44  Aktualisiert: 28.03.2006 17:00
User seit: 23.10.2005
aus:
Beiträge: 4761
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern streikt
Kleine Anmerkung:

Die Schweizerinnen haben es NICHT Schweiz-weit geschafft! ABER sie haben es immerhin geschafft, dass die Kinder innerhalb des jeweiligen Kantons zur selben Zeit aus der Schule heimkommen, und die gleichen freien Nachmittage haben.

Trotz alledem haben sie noch ungleiche Eingangszeiten am Morgen. Na ja, irgendwo und irgendwie muss man ja den Unterschied machen zwischen den verschiedenen Altersstufen.

Der Hausfrauenstreik hat damals das Land total geschockt, weil in der Schweiz nicht gestreikt wird. Es ist unvorstellbrar, dass eine ganze Berufsgenossenschaft (wie z.B. jetzt in Deutschland die Ärzte) in den Ausstand tritt oder auch, dass die Angehörigen einer ganzen Gewerkschaft landesweit streiken (Gewerkschaften mit der Macht wie in Deutschland, gibt es in der Schweiz schon mal gar nicht), bzw. auch nur schon einer ganzen Firma.

Wofür sollten sie auch streiken? Die Grundeinstellung der Arbeitnehmer ist eine ganz andere: Man streikt nicht dafür, sich bei 38,5 oder 39,5 Stunden "zu treffen", denn die Wochenarbeitszeit beläuft sich seit je her von Gesetzes wegen auf 40, bzw. 42 Stunden je nach Beruf.

Soziale Berufe und Hotel-, Gastronomieberufe? Bei denen gibt's eine Monatsarbeitszeit. Für diejenigen, die in der Gastronomie Saison arbeiten, gilt die Arbeitzeit sogar nur auf die ganze Saison verteilt, d.h. die Stunden werden aufgerechnet und Ende Saison abgeglichen, bzw. in einer flaueren Zeit können sie in Freizeit bezogen werden.

Streik in der Schweiz = Arbeitsplatzverlust!!!
Hedwig
Geschrieben am: 27.03.2006 19:32  Aktualisiert: 27.03.2006 21:18
User seit: 30.12.2005
aus:
Beiträge: 771
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern streikt
Klasse Vergleich Mth, hast mal wieder genau den Nagel auf den Kopf getroffen.
Wär doch mal was so ein Hausfrauenstreik. Aber leider, leider kommt uns da immer unser Gewissen dazwischen.

LG Hedwig
Gast
Geschrieben am: 27.03.2006 13:57  Aktualisiert: 27.03.2006 16:33
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern streikt
Hey, mit Witz und Charme hast du den Punkt getroffen. Wir (Haus)frauen arbeiten eindeutig zu viel.

Ha, bewaffnet mit dem Bügelbrett!

Klingt gut

Danke!

ursi



 

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