„Das kann ich dir jetzt nicht erzählen!“ sagt Muttern ins Telefon, mit einem Seitenblick auf ihre Tochter, die wieder mal ihr Ohr direkt am Hörer geparkt hat. „Nein, wirklich nicht: der „Feind“ hört mit!“
Girlie jault wie eine Sirene: „Na toll, Mama! Du bezeichnest deine Tochter als Feind! Das neue Jahr fängt ja gut an! Was bist du eigentlich für eine Mutter?“ Wütend düst sie ab, schmeißt mit den Türen und plötzlich herrscht Ruhe. „Interessant, welche Wirkung ein einzelnes Wort haben kann!“ grinst Muttern, endlich kann sie ungestört reden.
Nach ihrem Telefonat rauscht Girlie wütend und geschäftig an ihr vorbei, bewaffnet mit dem Vorsatz, mit ihrer Mutter nie wieder ein Wort zu wechseln. „Pass mal auf!“ sagt Muttern in ruhigem Ton, nachdem sie das Theater eine Weile beobachtet hat, „Ich habe überhaupt keine Privatsphäre mehr! Egal was ich tue, immer werde ich beobachtet und meine privaten Dinge werden sofort weitergetratscht! Ich habe einen Mini-Geheimdienst daheim, der mich ständig kontrolliert! Stasi, quasi? Ihr verlangt aber von mir, dass ich euch nie ausfrage, außer ihr erzählt freiwillig. Das ist mein Vorsatz für das neue Jahr: ich fordere das gleiche Recht für mich! Und Übrigens: ich gehe jetzt zum Tanzen!“ Ende der Durchsage.
„Mama?“ fragt Girlie vorsichtig am Wochenende „Wenn nun etwas gaaanz Schlimmes passiert und ich dich nicht erreichen kann, weil dein Handy keinen Empfang hat... ähm, also im Notfall, wen kann ich denn dann anrufen?“
Der „Feind“ liebt dich, Muttern!
© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 53/01
User | Diskussion |
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manati | Geschrieben am: 06.01.2007 03:21 Aktualisiert: 06.01.2007 10:39 |
![]() ![]() User seit: 01.10.2006 aus: dem Ländle Beiträge: 4705 |
![]() Grins... kenne ich nur zu gut!
Neulich düste ich in die Wohnung meiner "Kleinen" - bei mir im Haus - und bekam sofort einen Anschiss : Könntest ruhig anklopfen! Meine Antwort: Ich mach´s halt so wie Du bei mir! Daraufhin Ruhe im Karton.... Hab mir vorgenommen, keine Rücksicht mehr zu nehmen oder höflich zu sein, sondern alles genauso wie sie zu machen, auch wenn´s anstrengend werden wird. Denke DANN kapiert sie allmählich, wie der Hase läuft bzw. dass Mütter auch eigenständige Personen sind, nicht nur Töchter. |
Erika | Geschrieben am: 02.01.2007 10:13 Aktualisiert: 02.01.2007 12:23 |
![]() ![]() User seit: 03.02.2006 aus: Beiträge: 12428 |
![]() Genauso isses, Marie Theres! Meine Schwester und ich behaupten heute noch, dass ein nur für Kinder sichtbares Schriftband durchs Haus wabert: "Los! Auf! Mama telefoniert! Runterfallen! In den Finger schneiden! Knie aufschlagen! Blut fließen lassen! Rennt hin und macht was - Mama telefoniert!!!"
Und Brigitta, das mit dem Hund ist 100 %ig wahr. Ich falle ständig über meine Töle, weil die immer hinter mir steht. Sobald ich denke: "Jetzt stehe ich auf und gehe in die Küche" - steht Bella schon an der Tür: "Will mit!" Liebe Grüße, Erika |
Brigitta-B | Geschrieben am: 01.01.2007 15:09 Aktualisiert: 01.01.2007 16:37 |
![]() ![]() User seit: 23.10.2005 aus: Beiträge: 4761 |
![]() Muttern, du hast doch Hunde? Mache dich auf die nächste Phase deines Lebens gefasst!
Wenn der aktuelle Feind sich mal nicht mehr für deine Geheimnisse interessiert, dann kannst du keinen Schritt mehr tun, ohne dass dir die Hunde folgen! Jawohl, auch auf das sogen. "stille Örtchen" ![]() Okay, die Hunde plappern nicht weiter, nichts desto Trotz bist du NIE MEHR alleine! Es wird wieder so sein, wie anno dazumals als die Babies anfingen, zu krabbeln und dir überall, aber auch wirklich überall hinterher krabbelten. Zuerst warst du so happy über die neue Fortbewegung der Babies, doch bald hättest du gerne darauf verzichtet, denn du wärst wirklich gerne alleine auf dem stillen Örtchen gewesen. Brigitta-Barcelona |