Marie Theres Kroetz-Relin sagt, was Männer noch lernen müssen

Eine Familienzusammenführung der künstlerischen Art: Theatermacher Oliver Schell hatte gerufen und Schwester Marie Theres Kroetz-Relin war gefolgt. Der Anlass: Schell hat mit seiner Frau, Schauspielerin Andrea Glanz-Schell und Bühnenbildner Sepp Feichtner im Gasthof Berganger bei Glonn eine Privatbühne ins Leben gerufen. Was lag näher, als Marie Theres, die mit dem Erfolgsbuch "Wie Frauen ticken" auf Deutschland-Tour ist, für eine Lesung in die "Bühne Berganger" einzuladen.



Und die freute sich über den grossen Männeranteil im Publikum, denn man(n) muss doch noch viel lernen: Welche Anmachsprüche daneben sind, wie wichtig ihr der Orgasmus ist oder warum sie Stehbiesler nicht mag. Zuhören hilft, reden auch, um die "fremde Galaxie Frau" zu erforschen. Keine bahnbrechend neue Erkenntnis, aber amüsant dargestellt. Immerhin: Trost gab's auch. Ein Adonis muss man nicht sein, um ihr zu gefallen. Witz reicht. Denn nichts ist wichtiger, als mit ihm lachen zu können.

Sie selber ist schon lange nicht mehr "nur" Hausfrau. Der Kampf für die Rechte der Hausfrauen (www.hausfrauenrevolution.com), den sie vor vier Jahren aufnahm, hat sie als Journalistin, Talkshowgast und Buchautorin längst wieder in die Medien katapultiert. Vor anderthalb Jahren kam dann die Trennung von ihrem berühmten Dichtergatten Franz Xaver Kroetz. Anfangs hart, inzwischen aber hat sich die Beziehung zu ihm wieder normalisiert.

Allzu übermächtigen Bedarf nach einer starken Schulter hat sie nicht, die Frage nach einem möglichen Neuen an ihrer Seite verneint sie: "Ich bin glücklicher Single."

Was ihr fehlt? Manchmal die Mutter, die 2005 verstarb und vielleicht mal wieder eine Rolle. Ihre Schauspiel-Karriere hat sie für die Familie aufgegeben. Jetzt würde sie gerne an alte Erfolge anknüpfen. "Es fehlen aber die Angebote." Wer ihren umjubelten Auftritt in Berganger erlebt hat, weiss dass dies kein Dauerzustand sein kann. John Schneider

"Wie Frauen ticken" von Hauke Brost und Marie Theres Kroetz-Relin, Schwarzkopf & Schwarzkopf, 9,90 Euro




(c) Verlag DIE ABENDZEITUNG GmbH & Co KG, erschienen am 21.11.2006