„Ich war echt überrascht, dass mir der Filialleiter heute freigegeben hat. Das ist ein guter Chef, ja und gute Lehrlinge gibt es dort auch.
Jetzt können wir endlich mal einen Kaffee zusammen trinken. Und zwar einmal nicht daheim, sondern hier, in unserem Stammkaffee.
Wir haben uns eh schon so lange nicht mehr gesehen, stimmts Inge?
-"Ja das ist ri..."
Mei, wieso ruft der denn jetzt an. Der soll man was arbeiten. Ich gehe heute noch einkaufen.“
-„Sag ihm schöne Grüße.“
„Fragt der mich heute schon wo ich hinfahre. Sag ich in die Stadt. Fragt der mich wohin in die Stadt. Sag ich, na in die Stadt. In die Freiheit.
Endlich mal Ruhe.
Jetzt hat es eh wieder so geklescht am Wochenende. Ruft mich meine Tochter an, weil sie das Handy ihres Mannes kontrolliert hat. Und kommt drauf, dass er eine Freundin hat. Ich sag: “Kümmere dich um die Kinder“.
Zuerst hat er es noch abgestritten, das mit der Freundin. Dann hat sie ihm das Handy um die Ohren gehaut und er hat gesagt: „Was willst du dagegen machen?“ Ich noch immer am Telefon, höre hinten die Kinder schreien.
Meiner hat gesagt, ich fahre jetzt hin, hat er gesagt und bringe dir die Kinder. Ich hab mir gedacht, ich muss jetzt mit ihr telefonieren, bis meiner mit den Kindern da ist. Dann legt die einfach auf. Und meiner kommt wieder, aber ohne Kinder.
Dann hat sie mich angerufen. Von halb zwölf bis zwei. Ich hab nicht angerufen. Sie hat angerufen.
Und dann hat sie mir die Kinder gebracht.
So und jetzt bin ich an einem Punkt angelangt, wo mir das wurst ist. Am Samstag, als ihr Mann dann gekommen ist, bin ich hinausgeschossen. Ich glaube, der hat was mit dem Kindermädchen!
Fräulein, noch einen Kaffee bitte!
Ich sag, du kommst mir nicht ins Haus. Aber eigentlich ist mir das alles egal.
Sie hat dann noch ein paarmal angerufen. Sie hat angerufen. Nicht ich.
Ich hab 120 Freiminuten.
Die spar ich mir.
Immer ruft sie mich an. Immer redet sie mir die Ohren voll. Kannst du dir das vorstellen? Immer die Probleme vom anderen im Ohr?
Ich hab 120 Freiminuten.
Die spar ich mir. Da ruf` ich dann einmal wen an.
Dich zum Beispiel."
© Ursula Tallafuß
User | Diskussion |
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Subura | Geschrieben am: 10.06.2008 22:38 Aktualisiert: 10.06.2008 22:41 |
![]() ![]() User seit: 27.02.2007 aus: Niederrhein Beiträge: 7887 |
![]() Ich habe vor vielen Jahren das Thema Freunde mal so zusammengefasst:
Wöchentliches Treffen. Der eine fragt: "Hallo, wie geht's?", klopft mir auf die Schulter und wendet sich zum Nächsten. Ein anderer kommt strahlend auf mich zu: "Na, wie isset? Hasse schon gehört ... " Ich gehe nach Hause und erzähle meinem Hund, wie beschissen es mir geht! Ich glaube, das trifft es so ziemlich, was du ausdrücken willst, Ursi, oder? Viele können vor lauter Sichselberproduzieren überhaupt nicht mehr zuhören, und die Menschen vereinsamen in Oberflächlichkeit, oft, ohne sich dessen bewusst zu sein. Arme Welt ... und gute Geschichte! ![]() |
lunka | Geschrieben am: 10.06.2008 12:42 Aktualisiert: 10.06.2008 20:42 |
![]() ![]() User seit: 19.07.2007 aus: Beiträge: 1222 |
![]() Na ja, wenn es der Protagonistin wirklich egal wäre, hätte die darüber nicht mal geredet
![]() Trotzdem muss die Tochter ihr Problem selbst lösen lernen, zwar mit Hilfestellung (Handygespräche ![]() Man wird ja auch erwachsen. |