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Texte : Marie Theres Kroetz Relin - BILD Erotik-Bibliothek Nr. 4 - Pauline Réage
Veröffentlicht von anja am 08.08.2006 20:26 (982 x gelesen)

Die revolutionäre Geschichte einer Liebe

Stecken Sie in einer verzweifelten Liebesbeziehung? Spüren sie Leidenschaft noch wie zu Beginn Ihrer Liebe oder sind Sie womöglich schon bei dem Streit, der nur noch Leiden schafft, angekommen?

Haben Sie sich schon einmal über Co-Abhängigkeit, Beziehungssucht oder gar über häusliche Gewalt Gedanken gemacht?
(By the way: in Deutschland werden alle 4 Tage 3 Frauen von ihrem Lebenspartner getötet!)
Nein? Dann zitiere ich ein paar Sätze aus dem Buch:
„Ich liebe Dich.“, wiederholte sie, rief es leise in die Einsamkeit ihres Zimmers, „Ich liebe Dich, mach mit mir, was Du willst, aber verlass mich nicht.“ - „Ich gehöre Dir“ sagte sie schließlich, „Ich werde sein was Du willst, das ich sein soll.“ - „Dieser Wille, den sie plötzlich äußern sollte, war der Wille zur Selbstaufgabe.“ - „Da sie ihn liebe, müsse sie auch alles lieben, was ihr durch ihn zugefügt werde.“ - „Aber sie fühlte sich leicht, Göttin auf der Wolke, Fisch im Wasser, verloren im Glück. Verloren, weil diese feinen Haare, diese Stricke, die er alle in seiner Hand hielt, das einzige Kraftnetz waren, durch das seither der Strom ihres Lebens floss“ - „Ihre Freiheit war schlimmer als alle Ketten. Ihre Freiheit trennte sie von ihm.“ - „Da ist er also“, sagte sich O, „Jetzt ist er da, der Tag, den ich so sehr gefürchtet habe, der Tag, an dem ich für ihn nur noch ein Schatten aus seinem früheren Leben sein würde.“ Erkennen Sie sich wieder? Dann sollten Sie dieses Buch lesen! Denn nach der Lektüre dieses sprachlichen Meisterwerks werden Sie reagieren: entweder mit einem eindeutigen „NEIN zur Abhängigkeit“ oder mit einem klaren „JA, ich leide gern und kann nur mit Liebe existieren!“

„Es ist nicht die Geschichte einer Frau, es ist die Geschichte einer Liebe.“ sagte Pauline Réage über ihr Buch. Aber die Liebesgeschichte, die hinter der Autorin steht, ist mindestens so spannend wie das Buch selbst: 40 Jahre lang wusste niemand, wer sich hinter dem Pseudonym verbarg, und erst mit 87 Jahren gab sie ihre wahre Identität preis:
Es war Dominique Aury (1907- 1998), eine kultivierte Frau und bedeutende Literaturkritikerin. Sie verliebte sich in ihren verheirateten Chef, den Literaturpapst und Herausgeber der angesehenen französischen Literaturzeitschrift "NRF", Jean Paulhan (1884-1968). Während der Okkupation Frankreichs durch die Nazis unterstütze sie die illegal erschienenen "Lettres françaises" von Paulhan, die eine bedeutende Rolle in der literarischen Résistance spielten.
Paulhan behauptete, „eine Frau sei nicht in der Lage einen erotischen Roman zu schreiben“, aber Aury wollte ihm, zuerst in Briefform das Gegenteil beweisen. Diesen Brief bezeichnet Paulhan im Nachwort „Die Geschichte der O“ als „den heftigsten Liebesbrief, den ein Mann je erhalten hat.“
Die Autorin über ihr Buch: „Die Ketten dieser Versklavung sind für mich eine Art und Weise zu illustrieren, anschaulich zu machen, dass man nicht mehr Herr seiner selbst ist, wenn man jemanden liebt. Man lebt in einer wirklichen inneren Versklavung.“

Alles drin: Sex, Liebe, Feminismus, Zensur und Freiheit- einfach revolutionär!

Heute in BILD:
Warum Sie dieses Buch lesen müssen: Die Geschichte der O.

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User Diskussion
Rinchen
Geschrieben am: 11.08.2006 07:04  Aktualisiert: 11.08.2006 20:25
User seit: 02.11.2005
aus:
Beiträge: 4727
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - BILD Erotik-Bibliothek Nr...
@Brigitta, Du hast völlig Recht mit Deinen Ausführungen. Ein Missverständnis, welches sich im persönlichen Gespräch sicher nicht ergeben hätte .
Meine Meinung ist und das war meine Kernaussage,

Zitat: "Alles drin: Sex, Liebe, Feminismus, Zensur, Freiheit"

daß ich eben keinen Sex, Feminismus und keine Zensur finden kann. Wie die Autorin selbst erklärt ist es einzig ein Buch (zwei Bücher) von der Liebe, Liebe nicht im Sinn von Sex. Sie lässt der Liebe die Möglichkeit der Wahl, nach dem Verlust/Weggang des geliebten Mensch zu sterben oder im Sinne dieser Liebe weiter zu leben (=Erinnerung - Liebe konservieren) oder einen Neuanfang wagen. Bin soeben unsicher geworden, ob O nicht doch den Neubeginn macht. Ich würde es ihr wünschen.

.... nun genug der Ausführungen. Weitere Kommentare meinerseits nicht mehr an dieser Stelle.

Brigitta, lass uns in einer lauen Sommernacht oder am Kaminfeuer darüber sprechen.
Brigitta-B
Geschrieben am: 10.08.2006 10:42  Aktualisiert: 10.08.2006 21:34
User seit: 23.10.2005
aus:
Beiträge: 4761
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - BILD Erotik-Bibliothek Nr...
@Rinchen, so einfach ist die Alternativ-Version aber nicht. Siehe:

"Die Geschichte der O., die 1954 erschien, endet mit einem ausgelassenen Kapitel in dem angegeben wird, dass O. sich umbringen will, weil Sir Stephen sie verlassen will und er ihr zum Selbstmord die Genehmigung erteilt. In der Rückkehr nach Roissy (1969) ist Sir Stephen in einen Mord einer seiner Geschäftspartner verwickelt, den er O. zur vollen Verfügung überließ. Da er vor der Polizei fliehen muss, ist O. nicht länger seine Sklavin und wird von Anne-Marie vor die Frage gestellt, ob sie ihr eigenes Leben wieder aufnehmen will oder dennoch in Roissy bleiben will."

Sir Stephen gab ihr die Bewilligung zum Selbstmord also nicht einfach nur so uneigennützig. Er wollte damit seine eigene Schuld decken!

In dem 15 Jahre später erschienen Buch "Rückkehr nach Roissy" erwähnt die Autorin im Vorwort selbst, dass es sich NICHT um eine Weiterführung, sondern um eine Alternativ-Version handelt.
Gast
Geschrieben am: 09.08.2006 02:27  Aktualisiert: 09.08.2006 21:45
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - BILD Erotik-Bibliothek Nr...
Zum letzten Satz "Man lebt in einer wirklich inneren Versklavung."

Nö ich nicht. Dann muss ich wohl noch nie richtig geliebt haben

"Ich werde sein, was du willst, dass ich sein soll, mach mit mir was du willst"... NIEMALS käme mir das über die Lippen!!!
Ich hatte ein starkes Vorbild...meine Mutter. Danke Mama
Brigitta-B
Geschrieben am: 09.08.2006 00:38  Aktualisiert: 09.08.2006 21:45
User seit: 23.10.2005
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Beiträge: 4761
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - BILD Erotik-Bibliothek Nr...
Was Liebe aus einer Person - insbesondere die Liebe zu einem Mann aus einer Frau - machen kann: Sie kann die Persönlichkeit der Frau total verändern! Ebenso kann sie in die Abhängigkeit führen, kann die sexuellen Vorlieben der Frau völlig in die Gegenrichtung steuern und vieles mehr.

Ich habe "Die Geschichte der O." gelesen, war einerseits fasziniert, jedoch andererseits schockiert, was ein Mann mit einer Frau alles anstellen kann, wenn sie nicht stark genug ist - was sich einzig und allein auf das Privatleben bezog in diesem speziellen Falle, denn im Berufsleben war sie eine sehr starke Frau!

Brigitta-Barcelona
Rinchen
Geschrieben am: 09.08.2006 00:36  Aktualisiert: 09.08.2006 21:46
User seit: 02.11.2005
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Beiträge: 4727
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - BILD Erotik-Bibliothek Nr...
Ich glaube nicht, dass die "Geschichte der O" geeignet ist, wenn Menschen in verzweifelten Liebensbeziehungen sind, Leidenschaften spüren .... etc.

Hier teile ich die Buchvorstellung- sprich -schreibung nicht.

Über 25 Jahre hinweg kenne und lese ich in sehr unregelmässigen Abständen nicht nur "Die Geschichte der "O" - sondern auch den sog. zweiten Teil, "Rückkehr nach Roissy".

Zum ersten Teil: - der Schlussakkord heisst:

Zitat:
"In einem letzten Kapitel, das gestrichen wurde, kehrte O nach Roissy zurück, wo Sir Stephen sie verließ.
Die Geschichte der O hat eine zweiten Schluß. Er lautet: Als O sah, das Sir Stephen sie verlassen würde, wünschte sie sich den Tod. Sir Stephen erteilte seine Zustimmung."

Diese beiden Bücher sind nicht leicht zu "konsumieren" - entsprechend aufwändig ist hier sicherlich eine Besprechung.

Meines Erachtens ist Freiheit und Liebe enthalten, keinesfalls Sex und Feminismus.

Über die Liebe, die Erniedrigung, den Schmerz, kommt O zur Freiheit, ihrer persönlichen Freiheit, die so weit geht, dass sie der Liebe wegen den Tod wünscht.

Im zweiten Teil bleibt ihre Entscheidung offen! Ich bin sicher, sie bleibt.



 

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