Man kennt Sie eher als Schauspielerin und Autorin, jetzt wollen Sie auf die Bühne und mit Ihrer Band Dixiemania Musik machen?
Ich wollte immer Tänzerin und Sängerin werden. Aber das Projekt läuft gerade nicht so an, wie wir uns das vorgestellt haben – die Finanzierung ist nicht so einfach. Dabei finde ich das Projekt toll. Es geht um Canarios, die vor 250 Jahren nach Louisiana ausgewandert sind. Diese Geschichte kennt hier kaum jemand auf Teneriffa, weder Einheimische noch Touristen. Und nachdem es hier wenig Abendprogramm gibt, habe ich mir gedacht, das wäre doch toll, mal etwas anderes über die Insel zu erzählen.
Suchen Sie noch Geldgeber?
Auf alle Fälle. Die Inselregierung hatte mir schon ihre Zusage gegeben. Aber bis jetzt habe ich von denen noch keinen Penny gesehen. Hier mahlen die Mühlen langsamer.
Fühlen Sie sich noch wohl auf Teneriffa oder plagt Sie schon die Sehnsucht nach Bayern?
Ich lebe auf Teneriffa und im Chiemgau. Bayern gehört genauso zu mir wie Teneriffa. Es ist nur so, dass mein Sohn hier noch zur Schule geht, meine jüngere Tochter hat gerade das Abitur hier gemacht, nur meine große Tochter ist schon aus dem Haus. Insofern muss ich meinen Job als allein erziehende Mutter hier machen, kann nicht die Flucht ergreifen. Aber das Pendeln zwischen beiden Welten ist eigentlich am besten. Eine Insel ist etwas traumhaft Schönes, aber auch etwas Beengendes.
Habe ich das richtig verstanden, wenn die Kinder aus dem Haus sind, wollen Sie zurück nach Bayern?
Nein, dann würde ich gerne reisen.
Bekommt man einen Inselkoller auf Teneriffa?
Natürlich fehlen das Kulturelle und der Austausch, auch sprachlich – obwohl ich perfekt Spanisch spreche. Aber es ist eben so hier interessiert sich niemand für die politischen Themen aus Deutschland. Deshalb sitze ich hier und lerne viel – Gesang, Klavier, Schlagzeug, Salsa und Gleitschirmfliegen. Das tut Körper, Geist und Seele gut – so bleibt man nicht stehen …
… und Sie machen eine Ausbildung zur Homöopathin?
Ja, ich behandele meine Kinder seit 20 Jahren nur homöopathisch. Das ist eine ganz, ganz große Leidenschaft von mir. Ich würde gerne den Titel in Deutschland machen, weil die Schulen dort einen besseren Ruf haben. Beruflich hätte ich dann allerdings auf Teneriffa bessere Chancen, weil Homöopathie hier noch ein Fremdwort ist. Ich bin auch gerade dabei, mit einem Freund, Volker Mehl, einem ayurvedischen Koch, ein Kochbuch zu schreiben.
Nach dem Kinderbuch ein Kochbuch.
Das sind die verschiedenen Bereiche, in denen ich mich auskenne. Unsere Welt heute ist sehr schnelllebig. Ich versuche deshalb alle die Dinge umzusetzen, die mir Spaß machen und die die Sinne wieder wecken. Das eine ist Dixiemania, das andere ist das Kochen. Mein Exmann sagt über mich, ich würde kochen wie eine Göttin. Das freut mich sehr! Er war immer mein bester Esser.
Man hört raus, dass sie noch einen sehr guten Kontakt miteinander haben.
Wir sehen uns regelmäßig, und wenn er hier auf Teneriffa ist, kommt er zu uns zum Essen.
Ein netter Umgang miteinander – das schaffen nicht viele Paare nach der Trennung.
Das war auch bei uns ein Stück Arbeit. Ich habe auf einiges verzichtet und mich nicht von Anwälten ins Bockshorn jagen lassen. Mir war die Beziehung wichtiger. Er ist der Vater von meinen drei großartigen Kindern. Das Wichtigste für mich war immer, dass meine Kinder Vater und Mutter genauso haben wie vor der Trennung. In dem Moment, in dem man ein gemeinsames Ziel hat, legen sich viele Streitigkeiten. Ich möchte meinen Exmann auch wirklich nicht missen. Er ist mein bester Freund, umgekehrt scheint das genauso zu sein. Seitdem wir geschieden sind verstehen wir uns hervorragend. Das war der richtige Schritt.
Gibt's eine neue Liebe in Ihrem Leben?
Nein. (lacht)
Manchmal braucht man eine Zeitlang für etwas Neues…
Ach, ich weiß nicht, ob ich noch Zeit bräuchte. Aber es muss der richtige Mann sein. Man geht mit über 40 nicht mehr so leicht Kompromisse ein. Bevor ich mir einen Mann anlache und der macht mir mein Leben wieder kompliziert, und ich denke, da hättest du auch bei deinem großartigen, komplizierten Mann bleiben können, bleibe ich lieber alleine. Allerdings, wenn mir morgen einer begegnet und es macht "bling" – warum nicht? Aber ich möchte mich nicht mehr verstellen müssen, ich möchte meine Kreativität ausleben, und ich möchte, dass mich jemand unterstützt. Ich bin selbst total aufopfernd und hänge mich für jemand anderen rein. Auch Spielchen um Eifersucht möchte ich nicht mehr – sonst bleibe ich lieber alleine, habe meine Kinder, Freunde, Tiere und Pflanzen um mich herum.
Wie steht es um Ihre Hausfrauenrevolution?
Die Idee war sehr gut, der Ansatz auch und der Kampf ebenfalls. Das einzige Problem sind die Frauen – die wollen nicht akzeptieren, dass einer der Anführer ist. Das war ich, obwohl ich es nicht sein wollte, aber einer musste den Job machen. Die Geschichte ist an Zickigkeit gekippt. Viele Frauen wollten lieber keifen statt kämpfen. Das ist nicht optimal, wenn man ein gemeinsames Ziel hat. Derzeit stagniert also die Hausfrauenrevolution. Daher habe ich das Forum im Internet dicht gemacht.
Hatten Sie schon vor Ihrer Scheidung so viel Power?
Ich war die klassische Hausfrau, hatte eine irrsinnige Entwicklung als Mutter durchgemacht, habe in dieser Zeit die Familie gemanagt, gekocht, alles über Kinderkrankheiten gelernt. Ein irrer Job! Mütter sind die Basis unserer Gesellschaft.
Ihre Mutter Maria Schell ist vor fünf Jahren gestorben…
Ich denke oft an meine Mutter. Zum Beispiel. wenn ich meine jüngere Tochter anschaue. Magdalena ist so begabt wie meine Mutter. Die wird uns als Schauspielerin noch alle an die Wand spielen.
Kürzlich lief "Meine Schwester Maria" gucken Sie sich Filme Ihrer Mutter an?
Den nicht. Ich mag Maximilians Arbeiten sehr und ich habe eine enge Verbindung zu ihm, aber in dem Film widerspreche ich ihm. Deswegen habe ich da auch nicht mitgemacht. Das ist nicht meine Mama in dem Film. Das ist die Sicht des Bruders auf seine Schwester, aber nicht die Sicht der Tochter auf ihre Mutter.
Was hat sich für Sie durch den Tod Ihrer Mutter verändert.
Das Bewusstsein – in dem Sinn, dass die nächste Mutter, die stirbt, ich sein werde. Die Kindheit holt einen in diesem Moment total ein – wie ein Bumerang. Man denkt sich, dass man so blöd gewesen ist – was hätte man noch alles besprechen wollen, regeln müssen zu Lebzeiten? Ich habe es mit einem Buch über meine berühmte Familie aufgearbeitet. Zum ersten Mal habe ich mich richtig mit meiner Familie beschäftigt. Allerdings ist das Buch noch nicht erschienen, da ich mich noch mit Verlagen streite. Sie wollen mich belehren, sie stellen sich Maria Schell anders vor, auch meinen Onkel Maximilian.
Haben Sie denn den Eindruck, dass das Bild Ihrer Mutter in der Öffentlichkeit ein falsches ist?
Teilweise schon. Ich habe von meiner Mutter ein Originalmanuskript gefunden, das sie im Alter von 42 Jahren geschrieben hat. Da habe ich einen Flash bekommen. Was diese Frau alles geleistet hat!
Würden Sie gerne auch wieder vor der Kamera stehen?
Furchtbar gerne. Ich jammere ja schon überall, dass ich gerne mal wieder als Schauspielerin arbeiten würde, das ist ein wunderschöner Job, in dem man gut bezahlt und gut behandelt wird. Aber es wird alles Mögliche gedreht, aber an mich denkt da niemand.
© Das Gespräch führte Susanne Schormann erschienen am 23.6.10 in FRAU IM SPIEGEL
User | Diskussion |
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Shalom | Geschrieben am: 24.07.2010 22:52 Aktualisiert: 25.07.2010 18:19 |
![]() ![]() User seit: 23.10.2005 aus: Perl Beiträge: 1041 |
![]() Interessantes Interview.
Mit gefallen deine offenen und klaren Worte. Wünsche dir viel Erfolg für deine Vorhaben, liebe Marie Theres. Diese ewig Kleingeistigen, die noch immer ihre Wunden, die sie sich selbst geschlagen haben, anderen aufbürden wollen, sollte man einem guten Therapeuten zuführen. Aber die "Guten" sind voll beschäftigt - mit wirklichen Problemen. Vielleicht sollten sie sich auf sich selbst besinnen und sich zurück nehmen mit ihren unpassenden Äußerungen. Dies sagt jemand, der schon seit 2003 diesem Forum angehört und ein klein wenig Überblick hat. Liebe Grüße Jürgen |
MarieTheres | Geschrieben am: 19.07.2010 11:53 Aktualisiert: 19.07.2010 11:53 |
Webmaster ![]() ![]() User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
![]() Richtig, ggg, das sehe ich genau so.
Zumal ich den "schlimmen" Satz schon 2006 im TAZ - Interview ausgesprochen hab..... nur damals fanden das die "Verbündeten" durchaus o.k. ![]() Schönen Tag, M.Th. |
ggg | Geschrieben am: 18.07.2010 12:35 Aktualisiert: 19.07.2010 11:43 |
![]() ![]() User seit: 29.10.2007 aus: München Beiträge: 97 |
![]() Schlimm finde ich, wie sich hier ehemals Verschworene unentwegt weiter verletzen. Es ist jedenfalls keine gute Grundlage für einen Neuanfang, ständig weiter nachzukarten.
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MarieTheres | Geschrieben am: 18.07.2010 11:01 Aktualisiert: 18.07.2010 11:01 |
Webmaster ![]() ![]() User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
![]() Was ist denn "schlimm"?
„Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN!“ (Charlie Chaplin) Eben! Gruß, M.Th. |
ggg | Geschrieben am: 16.07.2010 12:58 Aktualisiert: 18.07.2010 10:59 |
![]() ![]() User seit: 29.10.2007 aus: München Beiträge: 97 |
![]() Schlimm!!!
Und damit meine ich beide Seiten der Medaille! |
MarieTheres | Geschrieben am: 27.06.2010 19:27 Aktualisiert: 27.06.2010 19:27 |
Webmaster ![]() ![]() User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
![]() @ Iris: Danke für Deine intensive Mitarbeit - wir sehen uns, adelante :-)
@ Erika: Bei Deinem Kommentar muss ich nur noch grinsen. Weiterhin viel Spaß und Erfolg mit Deinen RATSCHWEIBERN und ihren exklusiven Mitgliedern. Schönen Abend noch M.Th. .-. „Ich glaube nicht an den Fortschritt, sondern an die Beharrlichkeit der menschlichen Dummheit.“ (Oscar Wilde) |
Erika | Geschrieben am: 27.06.2010 15:05 Aktualisiert: 27.06.2010 18:45 |
![]() ![]() User seit: 03.02.2006 aus: Beiträge: 12428 |
![]() Nachdem ich die Anschuldigungen, wir hätten nie was für die Hfr getan, so oft schon lesen "durfte", mal ein paar Fragen:
Wo wäre dieses Forum denn ohne uns User/innen? Wer schrieb die ganzen Texte, die ja schlussendlich auch die Bücher ausmachten? Wer verdiente sein Geld damit? Wer war von uns und unserem Wohlwollen abhängig? Wer stand dagegen ganz oben auf der Leiter und hat bloß noch nach unten getreten? WIR NICHT! Wir haben uns redlich bemüht, nur ja nicht aufzumucken, um deine Sympathie zu erringen, weil ja bei jedem Muckser mit dem Schließen des Forums gedroht wurde. Wir konnten und können nichts dafür, dass dein Leben aus den Fugen geriet - merkst du eigentlich, dass zeitgleich deine Lust am Forum völlig verloren war, du nur noch um dich gebissen hast? Kannst du oder willst du nicht einsehen, dass das Ganze wegen deines Verhaltens so den Bach runter lief? Wir haben ein eigenes kleines Forum gegründet, weil wir nicht mehr auf deine Gunst angewiesen sein wollten. Wir haben unsere Gemeinschaft behalten können auch ohne "Führer", bei uns herrscht Demokratie, weil niemand vom anderen abhängig sein will... Vielleicht schaffst du es eines Tages, dein Leben in die Reihe zu kriegen, ich wünsche es dir. Erika. |
toyka | Geschrieben am: 27.06.2010 12:55 Aktualisiert: 27.06.2010 18:43 |
![]() ![]() User seit: 29.01.2009 aus: La Orotava/Teneriffa Beiträge: 19 |
![]() Hallo,
jede PR für die HFR ist gut - ganz gleich, ob positiv oder auch mal vermeintlich negativ, weil mit Kritik versehen. Mein vorläufiges, polemisches Resumée der Zusammenarbeit mit Frauen, sowohl beruflich als auch ehrenamtlich: Frauen können in der Regel nicht kollektiv und kollegial führen, wollen aber auch nicht kollegial geführt werden von einer Frau. Das geht alles einfacher und schneller, wenn man ihnen einen Mann vor die Nase setzt; das gegenseitige "Ausbooten" und "Niedermachen" bleibt erhalten. Dies betrifft natürlich nicht alle Frauen - ganz klar, soll kein Pauschalurteil sein. Für mich persönlich ist die Mitarbeit bei der HFR meine letzte Arbeit in diesem Bereich. Und wenn das nicht funktioniert - ist es für mich auch ok. Es gibt andere interessante Dinge, an denen ich arbeite, da mute ich mir privat kein "Gezicke" mehr zu. Uns allen wünsche ich einen schönen, erholsamen Sonntag! Iris |
MarieTheres | Geschrieben am: 26.06.2010 22:40 Aktualisiert: 26.06.2010 22:40 |
Webmaster ![]() ![]() User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
![]() Dein Kommentar bestätigt wiedermal: Frauen können nicht kämpfen.
Aber kritisieren, nörgeln und sich "beleidigt" zurückziehen können sie super. Die "Schuld" der "Anführerin" zu zuschieben hat auch seinen Vorteil: man muss nichts weiter tun. Und genau wegen diesen langweiligen, oberflächlichen Kommentaren ist mir momentan die Lust in Sachen "Frauen-Motivierung" gründlich vergangen. a) weil ihr nur, wenn man euch via Presse (= Interview und nicht genau mein Wortlaut) angreift, überhaupt aus eurer Staubsauger- Lethargie aufwacht. b) sich nur 1 Person gemeldet hat, aktiv bei der neuen Homepage mitzuhelfen (Texte sortieren etc.) - und die hat fleißig gearbeitet! c) alle anderen mir nur unnötige Arbeit machen und nicht mal ein kleines Danke auf der Zunge haben, dass ich jede e-mail persönlich beantworte. d) ihr sämtliche andere Texte, die ich hier eingestellt habe, völlig ignoriert und auch nicht (bis auf an fünf Finger abzählbaren Personen) mir die kleine Freude macht in meine Gästebuch (Dixiemania) zuschreiben. e) hier keine auch nur ansatzweise politisch oder hausfrauenrevolutionsmäßig kämpft Drum: „Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.“ (Konrad Adenauer) Liebe Grüße M.Th. P.S.: Und die Hausfrauenrevolution wird neu aufleben - aber nicht mehr mit "Nickname" zum verstecken, sondern da soll jeder, der was zu sagen hat, auch hinter seinem Namen stehen..... dann klappt es auch besser mit der Kommunikation. (Flashback: Musste mir teilweise bis zu 3 Nicks, plus echtem Namen merken, plus die Lebensgeschichte, Beiträge u.s.w. - ein echt harter Job ;-) - hab ich aber gern gemacht, solange irgendwas zurück kam. Geben und nehmen, nehmen und geben.) |
Subura | Geschrieben am: 26.06.2010 08:25 Aktualisiert: 26.06.2010 22:09 |
![]() ![]() User seit: 27.02.2007 aus: Niederrhein Beiträge: 7887 |
![]() Genau solche abfälligen Äußerungen waren und sind es, mit denen man auch die letzten "Getreuen" noch vor den Kopf stößt.
Und ein "Anführer", der es vorzieht, durch Abwesenheit und Nichtmitmischen zu glänzen, der sollte sich zumindest darauf verstehen, genaue Ziele festzustecken und zu delegieren, aber selbst dann ists fraglich, ob es klappt. Wirkliches Anführen will gelernt sein, nur mit "macht mal" kann nix laufen und wenn man das dann noch den anderen öffentlich in die Schuhe schiebt, dann wirds mehr als fragwürdig, oder? Finde das sehr traurig alles, denn die Hfr war eine gute Sache! Aber vielleicht ists symptomatisch für die ganze Menschheit? So wie hier der Einzelne ziehen wir alle uns ja als Spezies zunehmend den Boden unter den Füßen weg, auf dem wir eigentlich existieren möchten. |