Österreichs Hausfrauen arbeiten durchschnittlich 26,2 Stunden pro Woche - Hausmänner nur 6,6.
Sie leisten viel und erhalten wenig: Österreichs Hausfrauen. 810.500 nicht erwerbstätige Frauen gibt es laut einer Mikrozensuserhebung aus dem Jahr 2002 in der Alpenrepublik. Mit 26,2 Stunden Gesamtarbeitszeit pro Woche - und hier sind Studentinnen ebenso wie Pensionistinnen eingerechnet - haben sie laut Statistik Austria alle Hände voll zu tun.
Doch die Leistung dieser Arbeiterinnen entspricht bei weitem nicht ihrem gesellschaftlichen Image, meint zumindest Marie Theres Kroetz Relin, Tochter von Schauspiellegende Maria Schell. Auf ihrer Internetplattform http://www.hausfrauenrevolution.com will die Mutter dreier Kinder Hausfrauen für dieses Problem sensibilisieren und "zu einer Umwälzung mobilisieren".
Relin kämpft gegen das Stigma "Heimchen am Herd" und setzt sich für eine generelle Aufwertung des Hausfrauenstandes durch Politik und Gesellschaft ein. Im Gespräch mit der APA plädierte sie für eine bessere Vereinbarkeit von Hausfrauenarbeit und Beruf, ein gesetzliches Einkommen für Hausfrauenarbeit, mehr berufliche Zukunftsperspektiven sowie eine bessere soziale Absicherung. "Hausfrauen sind Powerfrauen", sagt Relin. "Sie leisten Enormes für die Gesellschaft, erhalten dafür aber kaum Anerkennung".
Unter http://www.hausfrauenrevolution.com möchte die Schauspielerin und Autorin Bewusstsein für dieses Problem schaffen und Hausfrauen zu mehr Selbstbewusstsein animieren. "Viele Frauen fühlen sich allein gelassen", weiß Relin, die mittlerweile in Scheidung von dem bayerischen Dramatiker Franz Xaver Kroetz lebt, aus Erfahrung zu berichten. Auf ihrer Internetplattform will sie den Betroffenen daher die Möglichkeit geben, sich über Probleme, Fragen und Vorteile des Hausfrauendarseins auszutauschen und der "Vereinsamung am Herd" zu entkommen.
Hier soll unter anderem eine Vernetzung von österreichischen, deutschen und schweizerischen Hausfrauen stattfinden und die Situation in den unterschiedlichen Ländern verglichen werden. Auf dieser Basis können dann gemeinsame Forderungen entwickelt werden. Dass Relin mit ihrer Initiative voll ins Schwarze trifft, zeigt der große Erfolg der Homepage: Weit über sechs Millionen Zugriffe wurden in den vergangenen Jahren getätigt.
Hausfrauen leisten für die Gesellschaft Dienste von nicht nur unbezahltem, sondern auch unbezahlbarem Wert: In Österreich gibt es laut der Mikrozensuserhebung 810.500 nicht erwerbstätige Hausfrauen und Mütter, die in Summe 21.235 Stunden wöchentlich arbeiten. Mit einer Gesamtarbeitszeit von 26,2 Stunden pro Frau, die vor allem auf das Konto von Hausarbeit und Kindererziehung gehen, sind sie ihren männlichen Pendants weit voraus. Bei den nicht erwerbstätigen Männern liegt die Belastung bei 6,6 Stunden pro Woche.
Insgesamt liegt die durchschnittliche Arbeitsbelastung von Frauen durch Erwerbsarbeit, Haushalt und Kinderbetreuung im Schnitt bei 45,2 Stunden pro Woche. Davon entfallen zwei Drittel auf Haushalt und Kinderbetreuung. Bei Österreichs Männern liegt die wöchentliche Gesamtbelastung im Schnitt nur bei 35,1 Stunden. Nur ein Fünftel entfällt dabei auf Haushalt und Kinderbetreuung. Weltweit werde die größte Leistung von Frauen verrichtet, die allerdings quantitativ und qualitativ unterschätzt werde, so Relin.
Mit freundlicher Genehmigung der APA-Austria Presse Agentur
User | Diskussion |
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Gast | Geschrieben am: 06.03.2006 20:02 Aktualisiert: 06.03.2006 20:55 |
![]() Die österreichischen Grünen meinen vorwerfend, dass Frauen (in Ö) nur als Mütter dargestellt werden und plädieren statt dessen für Chancengleicheit zwischen Frauen und Männern am Arbeitsplatz.
Chancengleichheit , ohne auch nur die Folgen, die sich aus dem Mutter sein ergeben, anzusprechen? Wie zum Beispiel, die ganze unbezahlte Arbeit, die wir verrichten? Wert hat nur etwas, was bezahlt wird. Frauenpolitik soll das sein??? PolitikerInnen, die Lichtjahre davon entfernt sind, über die Parteigrenzen hinaus miteinander FÜR Frauen zu kämpfen - Nein danke. M.Th. Kroetz Relin hingegen - Ja! Weiter so. Danke. |
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Brigitta-B | Geschrieben am: 06.03.2006 12:18 Aktualisiert: 06.03.2006 13:47 |
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![]() Dem braucht man eigentlich gar nichts mehr beizufügen! M.Th. hat die traurige Wahrheit genau so beschrieben, wie sie ist.
D.h. man müsste anmerken, dass es viele Väter gibt, die nicht mal die Minimalzeit für ihre Kinder aufbringen, geschweige dann für die Mithilfe im Haushalt. Womit sich automatisch die Stunden der Mutter und Hausfrau erhöhen ... aber sie spricht ja nur von Mittelwerten. Genauso, wie man anmerken könnte, dass es absolute Wundermänner gibt, totale Einzelexemplare, die mehr Zeit für Kinder und Haushalt investieren, die sogen. Hausmänner, die wir leider nach wie vor nicht genügend honorieren. Nein, nicht mit Geld honorieren, aber gesellschaftlich mit Anstand honorieren! Sie werden immer noch als "Weicheier" betrachtet UND betitelt - Sauerei! Brigitta-Barcelona |