Ich tauche meine Hände in die Abwasch und woanders wieder auf.

Gleich Worten zu Gedanken nehmen sich die Augen Pausen zwischen dem einen und dem anderen Blick.
Die Lider schließen sich unregelmäßig aber verlässlich alle paar Sekunden.

Dagegen kann man nichts tun, das geschieht einfach. Über seine Augenlider hat der Mensch keine Kontrolle.
Auch nicht über die Welt dahinter. Oder die davor.
Man sagte nie über sie, ihre Augen seien wie das Meer gewesen.
Man sagte, ihre Augen waren das Meer .
Dass sie hinter ihren Lidern einen Ozean beherbergt habe und dass es den wenigen, denen es je erlaubt war, ihr so nahe zu kommen, sogar gelungen sei, einen Blick auf die Delfine zu werfen, die sich in ihren Augen verborgen hielten.
Es wurde auch viel gemunkelt. Über das schwarze Schiff, welches im linken Auge verschwinden und im rechten wieder auftauchen konnte.
Angeblich lebte darauf ein Kapitän. Ein Kapitän mit unendlich traurigen Augen.
Sie hat nie geheiratet, nie Kinder bekommen.
Man sagt, sie war ihm verfallen.
Dem schwarzen Schiff zwischen ihren einzelnen Gedanken, in dem Moment wo sich die Lider schließen, auf ewiglich verfallen.

Ich tauche meine Hände in die Abwasch und tauche wieder auf.



© Ursula Tallafuß