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Texte : Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Sextourismus
Veröffentlicht von anja am 25.06.2006 22:06 (524 x gelesen)

„Unglaublich!“ Muttern bummelt mit ihrer Freundin durch die Stadt. „Ich war ja der totale Fußball-Muffel, aber die Euphorie die die Weltmeisterschaft bei uns ausgelöst hat, hat mich umgestimmt. Ganz Deutschland hat wieder lachen gelernt!“

„Stimmt,“ nickt die Freundin „Der positive Patriotismus der durchs Land geht, hat unsere negative Vergangenheit direkt ein bisschen in den Hintergrund gedrängt.“ Muttern lächelt. „Ja, das Volk schämt sich weniger und freut sich mehr! Deutschland-Fahnen überall! Mittlerweile trägt jedes dritte Auto irgendwo Schwarz-Rot-Gold. Und bei so vielen, gut aufgelegten Männern kann ich mir den Sextourismus in die Schweiz nun endgültig sparen!“ lacht Muttern. „Wie bitte?“ fragt ihre Freundin irritert. „Na, kennst Du nicht die Werbung der Eidgenossen für WM-müde Frauen? Die ist echt lustig: lauter knuffige Typen tummeln sich vor dem Schweizer Bergidyll und lächeln erotisch in die Kamera: erst siehst du einen Bauern mit nacktem Oberkörper und Heugabel, dann lässt ein Kapitän sinnlich ein Tau durch seine Hände gleiten und zum Schluss bearbeitet „Mister Schweiz“ das Euter einer Kuh. Im Hintergrund eine sexy Stimme: „Frauen, verbringt doch den WM-Sommer dort, wo sich die Männer weniger um Fußball kümmern- dafür mehr um euch!" - „Klingt vielversprechend!“ lacht die Freundin, aber Muttern grübelt: „Hm, kannst du dir Sex auf Schweizer-Deutsch vorstellen?“
Salü, Muttern, das geht doch auch ohne Worte!


© Marie Theres Kroetz Relin 2006- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 26

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User Diskussion
puenktchen
Geschrieben am: 29.06.2006 11:30  Aktualisiert: 29.06.2006 15:52
User seit: 24.10.2005
aus:
Beiträge: 2227
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Sextourismus
Hallo Marie Theres,

ist wohl was dran, der neu entdeckte Patriotismus der Deutschen. Etwas übertrieben finde ich es ja schon, diese Euphorie ist irgendwie nicht so ganz echt.
Mich erinnert das alles etwas an das alte Rom, Brot und Spiele und bei all der Begeisterung geht die Politik total unter. Die schmieden in Berlin an einer Erhöhung -nicht nur der Mehrwertsteuer- keiner nimmt davon Kenntnis, denn wir sind ja alle so im Freudentaumel.
Firmen planen Massenentlassungen, Zuschüsse werden gekürzt und der kleine Mann/Frau bleibt auf der Strecke. Mir fällt dabei leider der Satz -Tanz auf dem Vulkan- ein. Es ist, als ob es kein Morgen gäbe.
Allerdings freut es mich sehr, daß Ausschreitungen und Übergriffe sich doch sehr in Grenzen gehalten haben und hoffe, daß der Rest der Spiele weitere so friedlich abgeht.
Ich möchte keinem Menschen seine Freude nehmen, aber es gibt auch noch ein Leben nach der WM.


LG
Pünktchen
Gast
Geschrieben am: 29.06.2006 09:09  Aktualisiert: 29.06.2006 15:52
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Sextourismus
Ich bin auch der Meinung, dass wir uns einen Minipatriotismus leisten koennen. Kann mir auch keiner mehr das Gegenteil erzaehlen. Hier bei uns hoert man staendig wie toll es doch ist Australier zu sein, das geht selbst den Aussies auf den Senkel Aber so ein bisschen was, warum nicht? Ich habe schon von vielen Aussies gehoert, wie toll sie Deutschland finden.
Naja Sex mit einem Schweizer kann ich mir gut vorstellen, wenn der nicht gerade phlegmatisch ist und nicht Schweizer-Deutsch spricht
Gast
Geschrieben am: 28.06.2006 20:04  Aktualisiert: 29.06.2006 09:02
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Sextourismus
Salü@all.
Eine romantische Annäherung mit einem Schwitzer hat es in meinem Leben schon gegeben. Gediegen, würde ich mal vorsichtig ausdrücken. Vorsichtig und gaaaaaaaaaaaaanz langsam. Ja. Damals. (Phlegmatisch würde auch passen)
Aber wie gesagt, es war einer.
Mit großem Interesse verfolge ich, was zur Zeit in Deutschland passiert. "Der positive Patriotismus...." Fantastisch und richtig finde ich das. Ich kenne genug Deutsche, die im Außland ihre Identität entweder versuchen zu verheimlichen oder krampfhaft nach östlichen oder westlichen Wurzeln im Stammbaum suchen um sagen zu können: "Na ja, ich bin ja eigentlich nicht ganz deutsch, nur so halb, halb." Falsch! Ganz falsch finde ich das. Und schade. Da spielen wohl generationsübergreifende Dynamiken eine Rolle. Zum Thema Fußball noch eine Anmerkung: Ich freue mich ganz besonders, dass ausgerechnet zwei Polen die Stars der Nationalmannschaft sind.
Ansonsten freue ich mich auf Freitag.
Grüsse an alle
Polka
Gast
Geschrieben am: 27.06.2006 16:44  Aktualisiert: 27.06.2006 20:40
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Sextourismus
Ich glaube sogar, so ein "Wir-Erlebnis" wie die WM hat uns Deutschen händeringend gefehlt. Ich finde es toll. Egal, ob nun 100 oder 10000 Leute ein Spiel anschauen, die Hymne mitsingen, es ist richtiges Gänsehautfeeling.
Und diesen alten Miesmuscheln, die schon wieder grunzen, wir könnten und dürften uns keinen Patriotismus leisten (dieser hagere Miesepeter mit dem roten Schal) - denen möchte ich nur entgegenrufen "doch, wir dürfen, wir müssen sogar, NUR SO kriegen wir vielleicht auch mal den Optimismus, um Probleme anzupacken" - jaaa wir werden nach Papst nun auch Weltmeister !!!!

LG von Moni
Blackforest
Geschrieben am: 26.06.2006 21:25  Aktualisiert: 26.06.2006 21:47
User seit: 23.10.2005
aus:
Beiträge: 1927
 Re: Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und der Sextourismus
Hallo MarieTheres,

da kann ich nur den Christian Überschall empfehlen, was den schweizerischen Sex anbelangt. Der weiß einiges zu berichten.

Bezüglich Fußball. Unsere Jungs sind wirklich gut drauf. Obwohl ich kein Fußball schaue, höre ich die Leuten, aus dem offenen Fenster begeistert rufen:"Tooor, Tooor Tooor!" Auf diese Art und Weise bekomme ich jedesmal mit, wenn für Deutschland ein Tor gefallen ist.
Mich würde es freuen, daß, -jetzt wurde ich von meiner Nachbarin zum zweiten Mal unterbrochen, weil sie wegfährt und ich ihre Blumen giessen soll und so nebenbei erfahre ich auch, daß der Mieter über mir renoviert und gerade sein Bad unter Wasser gesetzt hat- also mich würde es freuen, wenn die Begeisterung hier in Deutschland so weitergehen würde.

Grüße
Wolfgang End



 

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