Zukunftsvisionen einer Mutter: in welchen Kindergarten bringe ich mein Kind? Mc Kita, die Betreuung mit Gratis-Fastfood, die Fruchtzwerge oder doch lieber die Überraschungsei-Gruppe? Für die Mädels die Barbie-Boutique und die Jungs den Schumi-Rennstall?
Alles gesponsert von der Industrie! Klasse, da wird Bildung einfach industrialisiert und die Kinder sind, noch bevor sie richtig „Mama“ sagen können, schon als Kunden von morgen der richtigen Zielgruppe zugeordnet.
Eine Horrorvision?
Fakt ist, dass Eltern für die Kinderbetreuung im Extremfall mit Gebühren von bis zu 2600 Euro rechnen müssen! In Lübeck zum Beispiel blechen Eltern mit geringem Einkommen eine Gebühr von 1692 Euro pro Jahr und Zwerg! Mit zwei Kindern ist man in der Hansestadt Bremen mit einem Jahresschnäppchenpreis von insgesamt 3096 Euro für die kommunale Betreuung dabei! Einzigartig: Heilbronn verzichtet komplett auf Gebühren - aber leider erst seit diesem Januar. Fakt ist auch, dass Familienministerin Ursula von der Leyen versprochen hat, dass bis 2013 einem Drittel der Kinder unter drei Jahren eine Betreuung zur Verfügung steht. Aber dafür fehlt das Geld, denn der Bund beteiligt sich nur mit vier Milliarden Euro, etwa einem Drittel der Gesamtkosten. Deshalb soll der Ausbau der Kinderbetreuung mit privaten Einrichtungen ergänzt werden. Somit werden nicht nur gemeinnützige Träger von Krippen und Kindertagesstätten staatliche Zuschüsse erhalten, sondern auch privat-gewerbliche Anbieter.
Mc Kita, I’m lovin’ it!
© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 14
User | Diskussion |
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lunka | Geschrieben am: 03.04.2008 09:05 Aktualisiert: 03.04.2008 13:06 |
![]() ![]() User seit: 19.07.2007 aus: Beiträge: 1222 |
![]() Ok, ob privat oder staatlich, es kommt immer darauf an, was für Leute sich um die Kinder kümmern, wie anständig und gewissenhaft die Leitung ihre Aufgaben wahrnimmt, ob sie profitorientiert ist oder sich andere Ziele (Kinder) an erster Stelle setzt.
Natürlich spielt das Budget eine große Rolle, aber vieles hängt von den Menschen selbst ab. Wichtig für mich ist, dass eine private Kita trotzdem für alle Eltern bezahlbar bleibt, nicht nur für Wohlhabende. Eine private Schule kann sich z.B. auch nicht jeder leisten. Wenn es auch bei den Kitas solche Unterschiede geben wird, finde ich es nicht i.O. |
Gast | Geschrieben am: 01.04.2008 09:02 Aktualisiert: 02.04.2008 00:29 |
![]() Warum sollen Ältere keine Kita eröffnen dürfen? Mütter geben doch ihre Kinder auch bei Omi und Opi zum Betreuen ab. Ich bin jetzt 55 habe 3 Kinder durch Kitas und Schulen begleitet und war auch glücklich, dass ich beim ersten Kind noch auf Oma und Opa zählen durfte. Ich habe 2 Enkel, die eine Kita bzw. die Schule besuchen. Wenn sie in meiner Nähe wären, würde ich es ganz normal finden, zumindestens in der Ferienzeit hier einzuspringen. Ich fühle mich weder zu alt noch zu dumm dafür. Wenn der Staat nicht in der Lage ist, genügend Kitas zu unterhalten, ist es völlig ok private Einrichtungen ebenso zu unterstützen. Es werden auch christliche Kitas unterstützt.
Es gibt private Altenheime, private Arbeitsvermittlungen und man kann nicht behaupten, dass Privatisierung immer schlecht ist. Voraussetzug für eine private Kita muss natürlich eine entsprechende berufliche Qualifizierung sein. Aber ich fände es durchaus normal, wenn eine 60jährige Kindergärtnerin sich selbstständig macht. Wir Alten sind stark im Kommen,falls das hier noch niemand bemerkt haben sollte. ![]() Helgamaus |
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jippie | Geschrieben am: 29.03.2008 23:33 Aktualisiert: 31.03.2008 19:12 |
![]() ![]() User seit: 30.12.2005 aus: Beiträge: 3928 |
![]() Aha!
Also das der Staat in seinen Kindertagesstätten unseren Allerjüngsten keine Bildung vermitteln kann, steht in vielen Threads im Forum unter Stichwort "Staatliche Verwahranstalten". Die kirchlichen Einrichtungen sind auch nicht gut genug, weil sie die Kleinen indoktrinieren. Gut und nun hauen wir auf die privaten-gewerblichen Anbieter drauf. Ja wer darf dann frühkindliche Bildung fördern? Nur Mutti oder warten wir bis Nena neben ihrer Schule auch noch einen Kindergarten aufmacht? Was doch zählt ist die Qualität und ein privater Anbieter wird es sich nicht leisten können nicht auf Qualität und besondere Fürsorge zu achten. Aber hier ist die Hauptsache das man erstmal dagegen ist, oder? In diesem Sinne jippie ![]() |
Brigitta-B | Geschrieben am: 29.03.2008 10:46 Aktualisiert: 31.03.2008 19:10 |
![]() ![]() User seit: 23.10.2005 aus: Beiträge: 4761 |
![]() Hey, es müssen ja nicht nur Mc Kitas sein, es soll angeblich auch noch Idealisten geben, die plötzlich im Alter von 60 Jahren aufs Kind (nein, ausnahmsweise mal nicht auf den Hund!) gekommen sind und eine private KiTa eröffnet haben. Zum Glück ist diese nicht ihre einzige Einkommensquelle, sonst hingen wir an der Armenpflege, denn einbringen tut sie nichts, auch heute nach 2 Jahren noch nicht. Ganz im Gegenteil, sie schreibt fürchterlich rote Zahlen, weil sie eben keine normale KiTa ist, sondern eine super-ober Qualitäts-KiTa. Bei uns kann man die Kinder bereits morgens um 7.00 Uhr abgeben, wenn dies die Arbeitszeit der Eltern erfordert. Späteste Abholzeit ist 21.00 Uhr, weil gewisse Eltern hier in Spanien eben bis 20.00 Uhr arbeiten müssen, plus Anfahrtszeit.
Man kann uns am Morgen die Einkaufsliste abgeben, wir tätigen die Einkäufe für die Eltern. Der Friseur kommt einmal pro Monat, wenn die Eltern also die Haare ihrer Kinder gerichtet haben wollen, geschieht dies bei uns. Auch der Kinderarzt-Besuch kann bei uns abgewickelt werden. Kurz: Wir kümmern uns nicht nur um das Wohl der Kinder unter der Woche, wir sorgen auch dafür, dass die Eltern am Abend und am Wochenende sich nur noch um ihre Kinder zu sorgen haben. Wir nehmen ihnen so viel wie eben nur möglich von dem unnötigen Kleinkram drumherum ab. Zeugs, was zeitaufwendig ist, ihnen wertvolle Zeit wegnimmt, die sie dann eben mit ihren Kindern verbringen können, nicht in der Schlange an der Kasse stehend im Supermarkt verbringen müssen - um nur ein Beispiel zu nennen. Brigitta - Barcelona |
lunka | Geschrieben am: 29.03.2008 09:04 Aktualisiert: 31.03.2008 19:10 |
![]() ![]() User seit: 19.07.2007 aus: Beiträge: 1222 |
![]() Für die, die am meisten Geld brauchen für die Investitionen wird nicht investiert, obwohl der Staat einen dicken Plus an Einnahmen verzeichnet hat.
Toll, was Zukunft betrifft! Versprechungen klingen immer schöner als Wahrheit und danach zur Rechenschaft ziehen, die die Versprechungen nicht erfüllt haben ist ja nie Konsequenz aus Versprechungen gewesen. Ach, wie die Privatwirtschaft sich über Zuschüße freut (und über Profite) und über Eltern, die das alles zahlen können und sich einen besseren KiGa leisten als die gemeine Allgemeinheit, die sich von aller art Versprechungen blenden (obwohl, eigenlich nicht mehr) läßt. |