Haben Sie einen eifersüchtigen Lebenspartner an Ihrer Seite? Ich ziehe leider solche männlichen Exemplare magisch an, obwohl ich nie einen Grund dazu liefere. Ich bin und bleib eine treue Seele. Aber: „Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft“, so der Volksmund.
Das ist mit Vorsicht zu genießen, denn Eifersuchtswahn, Othello-Syndrom genannt – die wahnhafte Überzeugung der Untreue des Partners – kann gefährlich sein: 80 % aller Deutschen sind eifersüchtig, davon 32 % der Männer und 28 % der Frauen krankhaft! In der rechten Gehirnhälfte sitzen, medizinisch gesehen, die negativen Gefühle. Bei einer Eifersuchtsattacke rutscht der Hirnbotenstoff Serotonin in den Keller. Das führt in der Psyche zu einer Art Tunnelblick: Das Gehirn klammert sich nur noch an die kleinsten Details, die plötzlich eine alles beherrschende Bedeutung bekommen. Prominente Frauen, die unter dem „Tunnelblick“ ihrer Männer litten, gibt es viele. Von Desdemona in Shakespeares Tragödie, die von Othello erdrosselt wird, über Elizabeth Taylor, Tina Turner und Whitney Houston bis zu der Schauspielerin Marie Trintignant, die an den Folgen brutalster Körperverletzung durch ihren Lebensgefährten starb. Für Frauen (auch Männer), die sich in einer Eifersuchts-Beziehung befinden, kann es das „Fegefeuer“ bedeuten. Und die Dunkelziffer häuslicher Gewalt ist extrem hoch. Drum: Nein zur Eifersucht, Nein zum Wegschauen, aber Ja zum Aufklären! Wir werden gebraucht...
© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 25
User | Diskussion |
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Gast | Geschrieben am: 20.06.2009 13:57 Aktualisiert: 20.06.2009 19:12 |
![]() Eine kluge Frau leidet still vor sich hin ??? Und ein liebender Mann spürt das und das poliert sein Ego ? Naja mit dem Spüren haben es nicht alle Männer so perfekt....und sein Ego soll er gefälligst anders polieren als wie mit meinem "stillen Leid"....
Vor mich hin leiden ? Neeeee, aber ganz sicher nicht. Wenn ich jemals in 25 Jahren reichlicher Abwesenheit meines Mannes auch nur den geringsten Anflug von begründeter Eifersucht gehabt hätte, wären meinem Goldstück wohl die Fetzen um die Ohren geflogen. Ich habe es mir anfangs angeschaut - WO ist er, wenn er z.B. 2 Wochen geschäftlich unterwegs sein muss, mit WEM - und - wie verhält er sich, auch nach ein zwei Bierchen .....Nach der ersten Saison wußte ich was los ist, dass Männe es zwar genießt, auch mit Frauen viel Spaß zu haben, aber er sich absolut so korrekt verhält, dass ich in Ruhe wieder heimfahren konnte. Ab da war mein Vertrauen grenzenlos, obwohl neu verliebt ! Nein, ich sage nicht, dass Eifersucht unbedingt zu einer Beziehung gehört - es ist viel schöner, wenn sie nicht vorhanden ist. Ich hatte uneingeschränktes Vertrauen zu ihm, ich gebe aber zu, wenn ich nur EINMAL den Verdacht gehabt hätte, dass er fremd geht, dann wäre ich wohl zur Furie geworden, armes Männe ! Das Ganze beruhte übrigens immer auf Gegenseitigkeit, obwohl er schon schrecklich betrogen wurde von meiner Vorgängerin, hatte er ebenfalls Vertrauen zu mir - und das war mir immer wichtiger als irgendwelche Eskapaden. Einen eifersüchtigen Mann hätte ich nicht gewollt - niemals ! Eifersüchtig war ich noch in der Spätpubertät - grins - aber das hat sich Gottseidank mit zunehmender Reife gelegt ![]() LG Moni |
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minke52 | Geschrieben am: 16.06.2009 00:38 Aktualisiert: 16.06.2009 20:24 |
![]() ![]() User seit: 15.01.2006 aus: Sachsen Beiträge: 2105 |
![]() Ich finde, ein bisschen Eifersucht gehört einfach zur Liebe, damit meine ich nicht die über alles beherrschende krankhafte. Nun gut, man kann eh nicht verhindern, wenn sich der Partner plötzlich einer anderen zuwendet aber man muss ja den Dingen keinen Vorschub leisten und immer so tun, als wäre man erhaben und nicht anfällig. Ich möchte auch keinen Partner an meiner Seite, der nicht ein bisschen eifersüchtig wäre. Wenigstens ansatzweise ist das gestattet und zeigt doch die Intensität der Gefühle, oder? Haben wir uns nicht alle schon einmal ertappt, wenn sich der Partner herausputzt für ein Betriebsverglügen oder eine andere Feierlichkeit, zu der allein hingeht, weils so vorgeschrieben ist? Man ist doch dann auch sehr froh, wenn er nicht gar so lange weg bleibt. Die Gefahren lauern doch überall, heut noch mehr als früher. Keine Frau macht mehr halt vor einem Verheirateten, da gibt es doch kaum noch Skrupel, denn jeder ist sich doch selbst am wichtigsten.
Nun ja, und wenn ein Mann mal ungewöhnlich lange auf sich warten läßt, wer hat da nicht schon komische Gedanken gehabt? Vertrauen hin oder her, Gelegenheit macht Diebe. Und die Verlockungen einer schönen Frau haben schon so viele vom Weg abgebracht. Und umgekehrt ist es nicht viel anders, wobei ich glaube, dass sich eine Frau noch mehr Gedanken macht, bevor sie auf Abwege gerät, eben auch, weil es für Frauen schwieriger ist, oft auch der Kinder wegen. Aber wir sollten nicht so tun, als ob uns dieses Gefühl der Eifersucht völlig fremd ist und wir unendlich viel Vertrauen aufbringen können. Entweder lieben solche Frauen nicht ausreichend oder sie spielen sofort mit dem Gedanken, es mit gleicher Münze heimzuzahlen, weil die Beziehung eh nicht so der Bringer zu sein scheint und die Liebe bereits recht abgekühlt ist. Ich jedenfalls gebe offen zu, auch schon eifersüchtig gewesen zu sein, zum Glück habe ich mich aber im Griff, ich würde nicht ausrasten oder mir gar eienn Tunnelblick zulegen und damit Unüberlegtes tun. Eine kluge Frau läßt sich das eben nicht anmerken, sie leidet still vor sich hin. Und ein liebender Mann spürt das und es tut seinem Ego sehr gut. Gut in solchen Situationen ist dann immer die beste Freundin, da kann man dann so richtig abklagen, wenn sie nicht gerade diejenige ist, die das Unglück heraufbeschwört. Aber für solche Fälle hat man ja dann noch eine Zweitfreundin. Ideal wäre dann, die kennt die andere und man kann diese gemeinsam so richtig runter machen. Ach - das Leben ist schon schwierig, und wenn man verliebt ist, sowieso. Lassen wir es zu, auch mit etwas Eifersucht. LG minke |
Brigitta-B | Geschrieben am: 14.06.2009 23:24 Aktualisiert: 15.06.2009 10:06 |
![]() ![]() User seit: 23.10.2005 aus: Beiträge: 4761 |
![]() Vertrauen, Vertrauen, Vertrauen ist alles, was zählt in einer gut funktionierenden Beziehung!!! So bald Eifersucht dazwischen kommt, ist es aus mit der schönen, netten Zweisamkeit
![]() Brigitta-Barcelona |
Gast | Geschrieben am: 14.06.2009 10:31 Aktualisiert: 14.06.2009 20:29 |
![]() Ein sehr interessanter Text, der einen aber auch ganz schön erschrecken kann. Wenn deine Statistik stimmt, dann laufen viele beziehungsgestörte Menschen auf unserem Planeten herum.
Ich bin von der Eifersucht, was die Beziehung zum anderen Geschlecht betrifft, zum Glück verschont geblieben. Vielleicht bin ich ja zu vertrauensselig, aber ich denke ohne Vertrauen geht in einer Beziehung gar nichts. @monika, danke für den Buchtipp, werde ich mir mal ausleihen. Helgamaus |
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lunka | Geschrieben am: 13.06.2009 22:44 Aktualisiert: 14.06.2009 20:12 |
![]() ![]() User seit: 19.07.2007 aus: Beiträge: 1222 |
![]() Sicherlich ist nicht jede Eifersucht bloß durch eine Störung des Serotonin-Transportes entstanden,
klar, Hormone & Co spielen eine bedeutsame Rolle, doch was ist mit persönlichen über- oder unterbewerteten traumatischen Erlebnissen? Und dann gibt es auch den Willen, die Entscheidung, den Geist und schließlich den Partner und die Leute drum herum. Ganz ohne Eifersucht kann ich mir meine Beziehung nicht vorstellen, schließlich ist mir mein Partner nicht egal. Ich würde auch stützig werden, wen es meinem Partner völlig wuscht wäre, ob ich mich mit einem Opa oder mit einem Callboy unterhalte. Habe ich deshalb schon Serotonin-Mangel ![]() Die Folgen einer "Handlung im Affekt" können dramatisch sein, gebe ich zu. |
ghic | Geschrieben am: 13.06.2009 11:58 Aktualisiert: 13.06.2009 15:18 |
![]() ![]() User seit: 18.01.2008 aus: Braunschweig Beiträge: 124 |
![]() Liebe Marie-Theres,
wie erkennt man Eifersucht bei anderen Menschen? Das Glück (?!) nicht eifersüchtig zu sein, war mir immer bewußt. Ich bin ihr begegnet, mir gegenüber, jedoch glaube ich, daß sie nie krankhaft war. Trotzdem frage ich mich, wie das "nicht wegschauen" praktiziert werden soll. Von Außenstehenden oder von wem. Wie kann man man "aufklären", wenn es eine Störung innerhalb der Gehirn- und Hormonfunktionen ist? Vielleicht weiß ich auch nicht genug darüber, drum stimmt es, Aufklärung tut gut. Angenehme Zeit und liebe Grüße an ALLE Ghita ![]() |
MonikaGe | Geschrieben am: 13.06.2009 10:50 Aktualisiert: 13.06.2009 15:17 |
![]() ![]() User seit: 23.09.2008 aus: Beiträge: 74 |
![]() Wieder eine feine und so wichtige Kolumne, liebe Marie Theres!
Erinnerst Du Dich an das großartige Buch aus den 90gern von Christine Brückner? „Wenn du geredet hättest, Desdemona! – ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“ U.a. hier: http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_w?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Dstripbooks&field-keywords=Wenn+du+geredet+h%E4ttest.+Desdemona Wie wahr und zugleich traurig. Aber das Buch bzw. die Reden der ungehaltenen Frauen sind brillant geschrieben! Ich sollte es mal wieder lesen... Herzlich Monika |