Kein Tag vergeht ohne die Frage „Weißt du schon, wer gestorben ist?“ Viele Prominente verlassen derzeit die Bühne des Lebens. Die Einzelschicksale berühren unsere Emotionen. Intensiv saugen wir jedes Detail auf, was sich bis zur Stunde des Todes abspielte. Das wohl prominenteste Beispiel ist der unerwartete Tod des „King of Pop“, Michael Jackson.
Dabei geht aber eine andere wichtige Nachricht unter, obwohl es sich hier um Menschen handelt, die nach Leben schreien: erstmals in der Geschichte überschreitet die Zahl der unterernährten und hungernden Menschen die Milliarden-Schwelle! Das heißt, jeder sechste auf diesem Planeten hat nicht genug zum Überleben. Sie haben weder Rettungsschirme noch Hilfspakete. Dabei bedürfte es "nur" ein Prozent von all dem, was die Industriestaaten in Programme stecken, um die Konjunktur anzukurbeln! Die Welthungerhilfe schlägt Alarm: die weltweiten Auswirkungen der Finanzkrise werden zu „leicht“ genommen. Aber die Welt ist für solchen „Leichtsinn“ einfach viel zu klein geworden.
Und wenn Euch eure Kinder fragen "Was habt Ihr dagegen getan?" Wollt Ihr dann wieder sagen: "Wir haben nichts gewusst?" Diese Gewissensfrage drückt wie ein zu eng gewordener Schuh und stimmt mich nachdenklich.
Ich möchte ich Ihnen danken, liebe Leserin, lieber Leser, dass Sie mir seit genau 300 Kolumnen ein Sprachrohr für meine Gedanken ermöglichen, für Themen, die mir am Herzen liegen und die uns Alle betreffen. Immerhin etwas! Danke.
© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 28
User | Diskussion |
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Gast | Geschrieben am: 07.07.2009 13:29 Aktualisiert: 07.07.2009 18:16 |
![]() Zuerst einmal meinen Glückwunsch zu 300 Beiträgen, das ist schon was. Deine Beiträge werden immer besser und interessanter.
Zu Deinem neuen Beitrag möchte ich Dir zustimmen in der Tatsache, dass die Relationen bezüglich der Wichtigkeit bestimmter Ereignisse und ihrer Wichtung in den Medien schon lange nicht mehr stimmt. Der Tod eines einzelnen Promis kann nicht mehr mediale Aufmerksamkeit erregen, als die hungernde Bevölkerung in Afrika. Allerdings möchte ich hier anmerken, dass es wirklich einige s.g. Promis gibt, die sich im Verborgenen oder öffentlich gerade für diese Menschen einsetzen. Sicherlich sind die von ihnen gewählten Wege nicht immer zu begrüßen, aber letztendlich zählt der Einsatz. Einer von denen, die sich immer eingesetzt haben, war auch Michael Jackson, dessen Ableben Du ja als Einstieg in Deine Kolumne gewählt hast. Man kann über Promis geteilter Meinung sein, aber man kann einigen unter ihnen das soziale Engagement nicht absprechen. Mir wäre es auch lieber, wenn mehr über den Hunger und die Kriege berichtet würde. Aber es liegt nun mal wohl auch in unserer Natur, dass wir uns gerne in eine Scheinwelt begeben. Gut, dass es Leute wie Dich gibt, die uns immer wieder wachrütteln. Danke |
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manati | Geschrieben am: 07.07.2009 13:11 Aktualisiert: 07.07.2009 18:15 |
![]() ![]() User seit: 01.10.2006 aus: dem Ländle Beiträge: 4705 |
![]() Schon komisch, daß mir beim Thema "Hunger" stets als erstes der Papst einfällt...
Dessen Kondomverbot ist nicht nur aus gesundheitlichen Gründen (AIDS!) ein Unding, auch sein "Seid fruchtbar und mehret Euch" im Angesicht hungernder Menschen finde ich äußerst zynisch und geradezu menschenverachtend. |
ghic | Geschrieben am: 06.07.2009 12:00 Aktualisiert: 06.07.2009 17:54 |
![]() ![]() User seit: 18.01.2008 aus: Braunschweig Beiträge: 124 |
![]() Emotionale, geistige und körperliche Nahrung - in irgendeiner Form schreien und schrien sie danach, die Kinder und Jakos dieser Erde.
Die Welt schaut bei allen Hungrigen zu und verhungert an sich selbst. Ich hoffe, daß der Homo "sapiens" irgendwann und vielleicht auch bald, den Weg einschlagen wird, den die Evolution allen Lebenarten vorgibt: den der unausweichlichen (Selbst)Ausrottung. Wir sind Lebewesen wie alle andern auch, nur daß wir Menschen mit unserer vermeintlichen Intelligenz glauben, allen anderen überlegen zu sein. Und wer nicht mitkommt, der bleibt zurück. Das sehen wir an Michael Jackson, an den hungernden Kindern und an/in jede/r/m Straßenecke oder Arbeitsplatz, Familie. Schade, wer auch immer das Lebewesen "Mensch" zugelassen hat, gab ihm die Möglichkeit zu entscheiden, welchen Weg es gehen will. Mensch hat sich in seiner Mehrheit für den einfachen Weg entschieden, nämlich gegen den der ihn unvergleichlich macht: Mitgefühl, Gnade, Demut, Dankbarkeit, Lebensfreude und an erster Stelle Achtung und Respekt vor sich selbst doch vor allem vor seinen Gegenüber und der Welt die ihm sein Existieren ermöglicht. Mir vorzustellen, daß es dieses Wesen "Mensch" nicht mehr geben wird, ist eine Zuversicht. Mensch hatte eine große Chance - und sie vergeben. Nein, das ist nicht defätistisch sondern der Blick in den Spiegel einer vieltausendjährigen Geschichte eines Lebewesens, das sich für den Gott hält den es sich erschaffen hat nach seinem eigenen Bild, und das zur Lossprechung dieses Tuns seine Dogmen genau am Gegenteil dieser Erschaffung festmacht. Die Kinder tun mir leid; jedes Einzelne und alle zusammen. Jedes Lebewesen tut mir leid; ob (hilflose/r/s) Mensch-Tier-Pflanze. Daß diese Welt sich am Ableben eines Einzelnen, der die Menschheit nicht weiterbrachte, so aufgeilt und das Ableben der vielen kleinen oder unschuldigen Menschen ignoriert, ist doch bloß ein Symptom für das Ganze. Liebe wäre ich der Regentropfen, der an meinem Fenster langsam die Scheibe hinuntergleitet um sich mit den vielen vielen anderen Regentropfen zu vermischen und damit die Erde zu nähren...... |
Brigitta-B | Geschrieben am: 05.07.2009 16:01 Aktualisiert: 06.07.2009 17:53 |
![]() ![]() User seit: 23.10.2005 aus: Beiträge: 4761 |
![]() Michael Jackson gestorben?
Ha, was war denn mit dem Hype um Boris Becker's Hochzeit eine Woche davor? Wo ist unsere Gesellschaft gelandet? ...während nebenan und im Rest der Welt Kinder verhungern und in fürchterlichen Kriegen zu Tode kommen. Schauen wir da überhaupt noch hin, oder gehen wir während solcher Nachrichten schnell in die Küche, um uns ein Glas erfrischendes Wasser zu holen? Glitz and Glamour interessieren uns noch, aber Tod und Krieg nicht mehr ![]() ![]() Brigitta-Barcelona |
MonikaGe | Geschrieben am: 05.07.2009 10:54 Aktualisiert: 05.07.2009 14:23 |
![]() ![]() User seit: 23.09.2008 aus: Beiträge: 74 |
![]() Klasse Kolumne, liebe Marie Theres!
Nach 300 Kolumnen läufst Du zu Hochform auf. Ich bin sicher, die Leserinnen danken es Dir. Hier sieht man eine 12 Meter hohe Jacko-Statue, die in der Schweiz aufgestellt wurde: http://portal.1und1.de/de/themen/lifestyle/leben/8455372-Riesiges-Denkmal-fuer-Michael-Jackson,cc=000003103700084553721gMCzd.html Nichts gegen den King of Pop, der ein armes Kind war und blieb. Nie vergesse ich das Interview mit seinem Vater, in dem der allen Ernstes sagte: "Ich habe Michael nie geschlagen!" Pause Und dann: "Ich habe ihn ausgepeitscht mit dem Gürtel." Das ist Grusel pur. Doch - wie Du schriebst: der absolute Grusel sind die verhungernden Menschen; mehrheitlich Kinder. Und das Schweigen darüber. Trotz allem! Einen schönen Sonntag an alle. LG Monika P.S. Subura hat Recht. Es gibt einfach zu viele Homo Sapiense auf diesem Planeten. Trotzdem müsste niemand hungern, wenn... |
Subura | Geschrieben am: 05.07.2009 02:47 Aktualisiert: 05.07.2009 03:15 |
![]() ![]() User seit: 27.02.2007 aus: Niederrhein Beiträge: 7887 |
![]() Die Welt ist nicht nur für unseren "Leichtsinn" viel zu klein, sondern besonders für unsere völlig unkontrollierte Vermehrung, die wir außer uns selbst keinem anderen Säugetier zugestehen.
Und da wir gleichzeitig unsere natürlichen Feinde wie zum Beispiel Krankheiten ausrotten, wird es noch immer enger werden und Hunger und Kriege werden zunehmen, und zwar auch hier bei uns. ![]() |