„SIE, 42 J., blond, blauäugig, attr., gesch., Autorin, vormals Schauspielerin, sucht prominenten IHN zwecks vorübergehender Scheinbeziehung zum Schlagzeilen sammeln. Der prominente ER darf vorzugsweise jünger, kann aber auch älter sein. Hauptsache, es rauscht im Blätterwald.“

Meinen Sie, ich kann die Anzeige so aufgeben? Vielleicht den letzten Satz streichen und ersetzen durch: „PS: Für hoffnungsfrohe Erpresser: 7,5 Millionen nicht vorhanden!“
Nicht jede hat, wie Frau Klatten, eine Industrie im Rücken und kann mit einer Lovestory für ihr Finanzkrisen gebeuteltes „Baby Mit Wollust“ ein verdecktes Marketing betreiben. Aber ich dachte mir, vielleicht kann ich meine Karriere auch etwas aufpolieren. Mein Kinderbuch verkauft sich schlecht, einen Verlag für mein anderes Buch suche ich auch und mit einem Promi an der Seite kommt man schnell wieder ins Gespräch. Boris Becker weiß, wie es geht: Kleine Flaute im Geldbeutel, schnelle Verlobung mit Sandy, die wiederum eine Schmuckkollektion an den Mann zu bringen hat, und nach 100 Tagen das große „Aus“. Jetzt läuft die PR von allein. Oder die tränenreiche Trennung von Sarah Connor und ihrem Marc. Just 6 Tage später erscheint die neue Single: „I’ll Kiss It Away“. Perfekt! Da hat sie ihn erfolgreich weggeküsst.
Auch ein kleiner Skandal würde für Aufmerksamkeit sorgen. Aber: Wie einen Preis ablehnen, wenn ihn mir keiner verleiht? Ich lasse es bleiben mit der Kontaktanzeige. Skandalfrei lebt es sich auch ganz gut.



© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 47