West.art am Sonntag
12.10.08
Live-Sendung von 11- 12:30 Uhr
im
WDR
mit Marie Theres
Thema: Neue Väter braucht das Land!
"Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr." Diesem Zitat von Wilhelm Busch stimmen sicherlich die meisten Väter zu. Die Pioniere der Papamonate werden bald merken, dass Kindererziehung nicht ein paar Monate, sondern zwanzig Jahre dauert. In den familienpolitischen Debatten dominiert zwar noch immer die Frage nach der Rolle der Mutter und wie diese den Spagat zwischen Kind und Karriere hinbekommt. Doch die Rolle des Vaters gerät auf neue Weise in den Fokus, mit der Einführung des „Wickelvolontariats“ und des Elterngeldes steigt die Zahl der Väter, die eine Babypause einlegen: Männer, die mit großer Begeisterung die Elternzeit in Anspruch nehmen wollen, die allerdings schon nach zwei Monaten endet. Inzwischen werden der „Hausmann des Jahres“ und „Spitzenvater des Jahres“ gekürt, Väterzentren liegen im Trend, nicht nur in Berlin; Öffentliches „Papa Viewing“, Männer-Väter-Foren und Internet-Auftritte sollen das neue Rollenbild schmackhaft machen.
Die Realität sieht anders aus: 90 Prozent verweigern bislang noch den Dienst am Herd, obwohl sich in den letzten Jahrzehnten das Selbstverständnis des Vaterbildes gravierend verändert hat – und zwar schneller, als es die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zulassen. So kommt es vielfach zu Widersprüchen: Männer möchten sich mehr um ihre Kinder kümmern, aber sobald sie Väter sind, arbeiten sie mehr – die Gesellschaft und die Arbeitswelt sind alles andere als väterfreundlich. So erleben viele Männer Vaterschaft nicht als Glück und Herausforderung, sondern als schlichte Überforderung. Folgerichtig haben britische Ärzte schon vor ein paar Jahren eine neue Krankheit bei doppelbelasteten Vätern diagnostiziert: das Atlas-Syndrom, an dem Männer leiden, die zu viel auf ihren Schultern tragen. Der Trendforscher Matthias Horx beklagt bereits eine öffentliche „Vertrottelung des Mannes“.
Die neuen Gesetze benachteiligen die Väter – so wurden die Voraussetzungen für Vaterschaftstests („Kuckuckskinder“) deutlich geschwächt und viele Väter wollen auch bei einer Trennung mehr Rechte bekommen, als ihnen die Mütter und die Gesetze geben wollen. Kein Wunder, dass junge Männer auf der Suche nach neuen Väterbildern und Rollenmustern sind, die mit dem autoritären Pater Familias nichts mehr zu tun haben. Wenn es auch den Vater nicht geben wird, so ändern sich doch fast alle Facetten der Väterrollen momentan gewaltig - das 21. Jahrhundert wird so viele verschiedene Vaterrollen haben, wie nie zuvor!
Wie definieren Männer heute also ihr Vatersein? Gibt es den „neuen“ Vater, der durch die Ratgeber und die Medien geistert, überhaupt? Haben junge Männer Angst vor dem „amputierten Mann? Im zweiten Quartal 2008 waren fast 20 Prozent der Antragsteller auf Familiengeld Männer – das ist nahezu sechsmal mehr als beim früheren Erziehungsgeld. Sind das die so genannten „Neuen Väter“?
Wie reagieren die Frauen auf die neue Rolle der Väter? Wollen sie überhaupt emanzipierte Väter?
Wie sehr sind sie von der Geschichte mit ihrem eigenen Vater geprägt? Verstehen sie heute ihre Väter besser? Wie setzen sie sich mit ihrem Vater auseinander?
User | Diskussion |
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MarieTheres | Geschrieben am: 14.10.2008 14:02 Aktualisiert: 14.10.2008 14:02 |
Webmaster ![]() ![]() User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
![]() Liebe Monika,
ich danke Dir für Deinen Kommentar a) weil Du geguckt hast b) weil Du mit Deinen Worten wiedermal genau den Nagel auf den Kopf getroffen hast! Ich hab mich die ganze Sendung hindurch gefragt: was mach ich hier? ![]() Dicken Gruß M.Th. |
MonikaGe | Geschrieben am: 12.10.2008 13:42 Aktualisiert: 13.10.2008 18:19 |
![]() ![]() User seit: 23.09.2008 aus: Beiträge: 74 |
![]() MTh möge mir verzeihen, aber ich habe nach einer knappen Stunde den TV abgeschaltet und Briefe an liebe Freundinnen geschrieben.
Es war ein mehr oder weniger philosophisches Gespräch. Auf den konkreten Punkt, den Marie Theres anfangs einforderte, kam man bis dato nicht. Nämlich, dass im Hier und Jetzt Konkretes für deutsche (Haus-)Frauen getan werden müsste. Und ja, dass x Debatten eben Debatten seien, aber keine Handlungen. Eine ZEIT-Redakteurin, ein Autorenehepaar und ein optimistischer Professor sind irgendwie nicht sehr stellvertretend… Fand ich zumindest. Aber die können gut reden, Daten und Fakten zitieren etc.pp. Leider reicht das nicht und führt schon gar nicht zum erwähnten Punkt. Wann fragt mal jemand die betroffenen Frauen: „Was wünschen Sie sich?“ – hört dann zu, fasst es zusammen und handelt? Oder habe ich den Talk gänzlich falsch verstanden? Mir war das jedenfalls zu abgehoben. Wofür war das gut? Ratlose Grüße von Monika Gerstendörfer |