
Ursula Tallafuß - Apropos Jugendschutzgesetz....
Datum 17.10.2007 09:21 | Kategorie: Texte
| .... eine Recherche über GTA- Liberty City, gewaltvolles Computerspiel, freigegeben ab 16 Jahren:
Gut, dann berichte ich jetzt, was die rotblonde, grünäugige irisch anmutende Angestellte um die 40 gesagt hat.
Großteils, sagt sie, sind die Leute die sich solche Spiele ausborgen Männer. Sie sagt, es werden so 80 -90% an männlichen Kunden sein. Und: Es kommen viele Väter mit ihren minderjährigen Söhnen und borgen sich Gewaltspiele aus. Sie erklärt den Vätern dann auch immer wieder, dass solche Spiele für diese Altersgruppe nicht geeignet sind. "Worauf" ,sagt sie, während sie geschäftig DVDs kontrolliert, "ich von den Vätern schon öfters die Antwort bekommen habe, die Buben sollen ja keine Weicheier werden und die Realität ruhig kennen lernen, und da gehört Gewalt einfach dazu." Wumms, die nächste DVD landet unsanft in der Hülle. "Die Mütter", erzählt sie weiter, "die verbieten ihren Kindern solche Spiele, worauf die Kinder sagen: "Gut, dann komm ich am Nachmittag mit dem Papa wieder." Und dann, nachdem sie einen Kunden abgefertigt hat: "Aber gerade den GTA Spielen gehen auch Mütter auf den Leim, weil die Buben immer sagen: "Aber Mama, da sind doch eh nur Autos vorne drauf, das ist doch ein Autospiel. Bitte." In der Videothek befinden sich die GTA Spiele auch tatsächlich ganz harmlos ziwschen den Autorennspielen. Was die Videothek einkauft und wo es plaziert wird, bestimmt die Zentrale. Ob sie mir sagen kann, ob sie diesen Typ von Vätern irgendwie beschreiben kann? "Ja", sagt sie schnell und fertig einen Pensionisten ab, der sich für sich selbst "Ab durch die Hecke" ausborgt, nehmen sie das Klischee, das sie über solche Leute wahrscheinlich sowieso im Kopf haben und bestätigen sie es. Punkt." Ich frage sie, was denn mit den gepiercten gefärbten jungen Erwachsenen sei, ob die auch zu solchen Spielen tendieren. "Nein", meint sie, "ich habe auch am Bahnhof gearbeitet, wo sich viele solcher Jugendlicher befinden, und die borgen sich quer durch die Spielewelt alles aus, bevorzugen aber keineswegs Gewaltspiele." Ich gehe hinter ihr her, und frage sie nach den Filmen. Ob sich diese Väter auch gewalttätige Filme ausborgen, oder ob die Jugendlichen selbst versuchen, an solche Filme zu kommen? "Eher ist das so, dass diese Leute sich keine Gewaltfilme ausborgen, sondern solche mit ordinärem Inhalt, meistens Filme ab 16", meint sie und auch diesbezüglich bedauert sie es, dass sie Erwachsenen oder Jugendlichen mit älteren Freunden diese Filme einfach geben muss, obwohl sie sich nicht mal die Mühe machen, zu verbergen, dass die Jüngeren ebenfalls mitsehen. So 17/18 jährige würden ohnehin Horrorfilme bevorzugen. Da komme dann auch ein paar Mädchen daher." Schließlich frage ich sie, was sie selbst von solchen Spielen hält. Diese Frage überrascht sie, aber sie antwortet ohne zu zögern: "Solche Spiele sind inhuman und krank und die Kids tun alles dafür um das super high score level zu brechen." Sie selbst habe einen 7jährigen Sohn und der darf sich ausschließlich Spiele ausborgen, die für 6jährige geeignet sind, aber nie eines ab 12.
ende
© Ursula Tallafuß
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