EXPRESS: „Ich will nicht mehr nett sein“- von Andrea Kahlmeier

Datum 25.11.2006 13:32 | Kategorie: Presse

Sie ist die Mutter der Hausfrauen-Revolution. Aber mittlerweile ist Marie-Theres Kroetz-Relin quengelnde Weiber, bequeme Ehemänner und fordernde Kinder einfach leid. Ihr neues Credo: „Ich will nicht mehr nett sein“.
Fast die Hälfte ihres Lebens hat die Tochter von Schauspiel-Ikone Maria Schell für Mann und Kinder gelebt. „Ich hatte mit 29 schon drei Kinder, war gerne junge Mutter“, sagt sie, „ich wollte nie erst mit 40 Mutter werden - wie meine Mutter.“ Aber wenn sie das Rad noch mal zurückdrehen könnte, würde sie schon einiges anders machen: „Es ist heute so ein gutes Gefühl, nicht mehr in der Co-Abhängigkeit vom Ehemann zu stecken.“ Ihr Ex, der Dramatiker und Schauspieler Franz Xaver-Kroetz sei „ein netter Mensch, aber schon ein echter Macho gewesen“, sinniert sie heute. Natürlich habe er sie als „erfolgreiche Familienmanagerin“ mit Wohnsitzen in Bayern und Teneriffa zwar hochgeschätzt, aber... „Aber irgendwann wollte ich mich nicht mehr verstellen, diese Rolle des sich ständig aufopfernden Weibchens spielen.“ Eigentlich hätte sie ja gerne eine Ausbildung zur Homöopathin gemacht, aber da hätte sie ja wieder ihren Mann um Geld bitten müssen. Express sei dank! Eine Kolumne vor vier Jahren war der erste Schritt in die Selbstständigkeit, heute ist die 40-Jährige mit ihrem neuen Buch „Wie Frauen wirklich ticken“ Bestsellerautorin, hat sich von ihrem Ehemann getrennt und ist als alleinerziehende Mutter „glücklicher denn je.“ Marie-Theres Devise: Nicht nur die Männer müssen sich ändern, auch wir Frauen.

1. Frauen, hört auf mit eurer Wehleidigkeit, streicht den Satz „Wir würden ja gern, wenn...“ aus dem Wortschatz. Hintern hoch! Geht wieder auf die Straße, schreibt Leserbriefe. 2. Weg mit der Stutenbissigkeit! Sind es nicht meist die Frauen selbst, die über Geschlechtsgenossinnen als „falsche Schlange“, „Heulsuse“ oder „Schlampe“ reden? Solidarität ist doch keine Männerdomäne. 3. Macht euch finanziell nicht völlig abhängig vom Ehemann, pocht auf ein eigenes Konto. In einem Vier-Augen-Gespräch werde ich Familienministerin von der Leyen zudem Folgendes vorschlagen: Der Staat sollte künftig das Geld, das Familien durchs Ehegattensplitting sparen, auf ein seperates Konto für den nicht erwerbstätigen Part im Haushalt zahlen. Das ist gut fürs Ego - und wenigstens der Anfang einer eigenen finanziellen Absicherung. 4. Macht euch nicht zum Sklaven eurer Kinder. Taxi Mama hat irgendwann auch mal Pause. Muttern ist auch mal dran. Ich lerne gerade Salsa und Klavier, will demnächst meinen Gleitschein machen. Das funktioniert, wenn die Kinder mithelfen, auch mal waschen und bügeln. Und, ganz wichtig: Wenn sie auf ihr Recht ungestört zu telefonieren pochen, kann ich das auch. 5. Buckelt nicht vor Machos. Hey, selbst der größte Macho wäre ohne uns Frauen gar nicht auf der Welt. Ohne uns gäbe es keine Familien, basta!



Von ANDREA KAHLMEIER erschienen in EXPRESS am 25.11.06



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