
Marie Theres Kroetz Relin - Muttern und wie man’s macht...
Datum 14.07.2007 16:11 | Kategorie: Texte
| „Du verstehst mich nicht, Mama!“ Mit einem gewaltigen Schlag fällt die Tür ins Schloss, der Schlüssel wird gedreht und ein markerschütterndes Schluchzen ertönt. „Kleine,“ sagt Muttern beruhigend. „ich verstehe gut, dass du länger auf der Party bleiben wolltest, so frisch verliebt, aber...“ Ein giftiges „Lass mich!“ wird durch die Tür gefaucht. „Aber es ist 2 Uhr früh und du bist erst 15!“ Geheule. Muttern resigniert. Pubertierende Damen sind schwer zu beeinflussen. „Ich bin auch nur ein Mensch und nach dem nächtlichen Taxi-Dienst geh´ ich jetzt ins Bett.“ Ein neuer Tag. Muttern sitzt beim Kaffee und ergibt sich ihrem eigenen Morgenmuffel. Teenie kommt angerauscht und quatscht sie voll, wie sie ihre Ferien verbringen könnte- Reise, Jobben, Sprachen lernen. „Und, was meinst du?“ endet Teenie aufgeregt. „Mein Liebes. Du bist 18 Jahre alt und kannst selbst entscheiden, was du machen möchtest. Ich werde dich unterstützen, soweit ich kann!“ Die Tochter schaut sie sprachlos an. „Eine normale, anständige Mutter würde sagen: Du bleibst in den Ferien zuhause und lernst, damit du dein Abitur machen kannst etc... Und was machst Du? Du lässt mich selbst entscheiden! Was soll das denn?“ Muttern zuckt mit den Achseln und grinst. „Morgen, gibt es Stunk?“ fragt der verpennte Sohn. Schweigen. „Ok, dann kann ich ja noch Play-Station spielen...“ - „Nein!“ sagt Muttern kurz und bündig. „Du bist gemein!“ - „Ja, und ich verstehe euch alle nicht, ich weiß. Wie man’s macht...“ Richtig, Muttern!
© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 29
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