H. S. - Maskenball

Datum 23.02.2009 12:54 | Kategorie: Texte

Sheherazade wollt‘ sie sein,
Prinzesschen, zart gebaut und fein.
Und tief im Innern – das war klar –
da war sie auch so wunderbar.
Vom real life enttäuscht, zerknittert
sah sie im Spiegel, leicht verwittert,
das Antlitz einer nicht mehr Jungen,
der Leib zu rund, dick und gedrungen.

Das galt es nun zu überkleistern,
… mit Camouflage ganz leicht zu meistern.
Sie war ab jetzt Sheherazade,
sonnt‘ sich im Schein der Prunkfassade.

Sie stürzt‘ sich in den Maskenball,
wo lauter Prinzen – klarer Fall!
Sie ward umschwärmt, genoss den Jubel,
dank ihrer Schönheit stets im Trubel.

Doch dann geschah’s, die Lieb‘ schlug zu,
sie war gebannt, entbrannt‘ im Nu,
Prinz und Prinzessin schmusten innig,
und ihre Worte lieb und sinnig.


So lief die Zeit, die Lieb‘ ward tief,
bis eines Tags das Prinzlein rief:
Oh, lüft‘ die Maske, edle Schöne,
auf dass ich dich real verwöhne!

Sie tat’s und … sah ihn niemals wieder,
-der Schock drückt sie bis heute nieder –
doch mit dem Chatten macht‘ sie Schluss,
weil man dort soooo viel lügen muss.



© H. S., 10.2.2008





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