Weibsstück - Scheidungsfa(e)lle

Datum 26.04.2008 01:16 | Kategorie: Texte

Scheidungen sind immer ein aktuelles Thema. Nein, ich spreche nicht über das eben erschiene Buch meiner Tochter Josephine „Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich bloß in ihr zurechtfinden“. Obwohl sich der Titel wieder einmal bestätigt, denn ich verstehe die Welt nicht mehr. Zwei Meldungen sprangen mir ins Auge:
Frau K. war 26 Jahre verheiratet und bekam mit ihrem Gatten 5 Kinder. Irgendwann zog Frau K. aus zu ihrer neuen Liebe, einer Frau. Daraufhin weigerte sich der Verlassene Unterhalt zu zahlen. Nun entschied der BGH, der Bundesgerichtshof, dass Frau K. keinen Anspruch auf Trennungsunterhalt habe, da sie aus einer „intakten“ Ehe ausgebrochen sei. Und das habe rein gar nichts mit ihrer homosexuellen Beziehung zu tun. Gleiches Recht für alle. Großartig! Wer weiß, wie viele Herr K.s auf dieser Welt regelmäßig fremdgehen. Irgendwann tun es die Frau K.s dann auch, eben weil die Ehe nicht mehr intakt ist. Im Anschluss erklärt Herr K. vor Gericht dann einfach Frau K. zur Ehebrecherin- voilà, schon muss er nix zahlen. Übrigens: die arbeitslose Frau K., die sich 26 Jahre der Kindererziehung gewidmet hat, ist körperlich und seelisch beeinträchtigt.
Der andere Fall: Erstmals hat im Jemen eine zwangsverheiratete Minderjährige die Scheidung von ihrem 22 Jahre älteren Ehemann durchgesetzt. Die achtjährige (!) Nojoud hatte ganz alleine gegen Vater und Ehemann geklagt. Das Mädchen will jetzt wieder zur Schule gehen und „ein ehrenwertes Leben führen".
Ich geb’s auf, die Welt verstehen zu wollen...




© Marie Theres Kroetz Relin, erschienen in Die Aktuelle Heft 18





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