Donauwörther Zeitung: Kuscheln wie die Katz' von Petra Plaum

Datum 05.12.2006 09:55 | Kategorie: Presse

Es wäre nur all zu vermessen, zu behaupten, dass 263 Buchseiten ausreichen, das komplexe, geheimnisvolle und fremde Wesen "Frau" in all seinen Facetten und Nuancen begreifen zu können. Doch, frau muss es gestehen: Marie Theres Kroetz-Relin schaut ihren Geschlechtsgenossinnen bei ihrer Buchvorstellung "Wie Frauen ticken" im Buchhaus Greno, Donauwörth, sehr genau auf die Finger beziehungsweise blickt ihnen ins Hirnkästchen.
Von Jahrtausende alten Erfahrungen genauso modelliert wie von der "Bunten", geprägt durch Vater und den ersten Freund, getrieben von Ängsten und Sehnsüchten, erfüllt von Harmonie und Muttergefühlen und gehetzt vom ständigen Ticken der biologischen Uhr: "Willkommen in einer fremden Galaxie, im Universum Frau", begrüßte die Autorin ihre Zuhörer. Und da wären wir auch schon mitten drin im Reich der weiblichen Synapsen, Gedanken(irr)gängen und Logik.

Denn welcher Mann durchblickt schon wann es endlich an der Zeit ist, "ihr" den Haustürschlüssel zu geben? - Nein, nicht schon, wenn die ersten Kerzen im Haus drapiert werden, auch noch nicht, wenn die Möbel umgestellt werden aber "sobald ihre Utensilien in seinem Alibert-Schrank landen und ihre Zahnbürste in seinem Becher steckt, dann ist der Zeitpunkte gekommen, ihr generös den Kleiderschrank zu überlassen - und damit auch die Schlüssel zur Wohnung", riet die 40-Jährige.

Spricht man über die Frau, so dürfen natürlich zwei Dinge nicht fehlen: Haustiere und der "Putzfanatismus". Trampelt Mann nach der Gartenarbeit mit Dreck verklumpten Schuhen ins Bad, spritzt dort die Kacheln voll, um dann die Gartenerde ins frisch gewaschene Handtuch zu reiben, dann wundert es nicht, wenn sich Frau denkt: "Eigentlich hätte ich den Hund heiraten sollen. Der wäre treu ohne eifersüchtig zu sein, wäre vollkommen auf Frauchen fixiert und würde noch nach einer Stunde Kraulen nach mehr verlangen." Auch die Katze wird manchmal dem Mann vorgezogen: "Geheimnisvoll, verschmust und elegant - die Frau sieht sich selbst in diesem vierbeinigen Wesen", meinte die in Scheidung lebende Mutter von drei Kinder.

Zuweilen tendiert die Frau an sich dazu, die "vollkommene Einheit" etwas überzubetonen, lehrte Kroetz-Relin. Schnell wird das "romantische Essen zu zweit zum Konfliktpunkt", wenn sie - kaum hat ihr Gegenüber das Sahnegeschnetzelte serviert bekommen - "ihre Gabel nimmt, sie wie ein Florett vor sich her führt um dann, blitzschnell, ein Fleischstück von seinem Teller zu stibitzen.

Schnell war der Bogen zum Kapitel "Das Schweigen der Männer" geschlagen. Das sei immerhin Trennungsgrund Nummer eins, "aber auch das wird verschwiegen", unkte sie. Es sei nur natürlich, dass die Frau "immer ganz genau wissen muss, was in ihm vorgeht; sie muss quasi ein Teil seines Lebens sein", erklärte sie den Männern das weibliche Wesen. Hierbei sollte aber nicht der Fehler gemacht werden, ihr vorzugaukeln "man habe nichts", denn sonst bräche es wie ein Vulkan aus ihr heraus und all der über Tage angesammelte Ärger prasselte auf einmal herab. "Das Schimpfen der Frau ist wie ein feuchter Fleck an der Wand. Was man sieht ist noch lange nicht alles", verglich die Ex-Schauspielerin.

Auf eine frische, mutige und unkomplizierte Weise wurden Rätsel ergründet und den Männern auf die Sprünge geholfen, wenn sie "mal wieder den Kratzer im Auto, aber nicht den in ihrer Beziehung" sahen.



© Petra Plaum, erschienen am 21.11.2006 in der Donauwörther Zeitung





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