
Petra Plaum- Drinnen aktiv: mit Köpfchen und dem ganzen Körper
Datum 29.01.2008 16:23 | Kategorie: Texte
| Was Kindern an trüben Tagen die Langeweile vertreibt
Es gibt Tage, da möchten Erwachsene vor allem eins: die Decke über den Kopf ziehen und Ruhe tanken. Kinder dagegen träumen, allem Schmuddelwetter zum Trotz, von Abenteuern und Unterhaltung. Die können sie auch in den eigenen vier Wänden haben – kostengünstig und ohne allzu großen Krach. Diese vier Strategien von Experten funktionieren ohne großen Aufwand und verbreiten gute Laune bei Klein- und Vorschulkindern. Strategie 1: Experimente mit Alltäglichem. Spezialist dafür ist Christoph Biemann von der „Sendung mit der Maus“. In seinen Filmbeiträgen und im Buch „Christophs Experimente“ (Hanser 2003, EUR 16,90) verrät er Tricks wie diesen: Man nehme ein Glas, fülle Leitungswasser fast bis zum Rand hinein, lege ein Blatt festes Papier obenauf und eine flache Hand darüber. Wer das Ganze nun umdreht und die Hand vorsichtig genug wegzieht, darf staunen: der Luftdruck hält das Papier am Glas, und das Wasser bleibt drin, zumindest einen Moment lang! „Mein Lieblingsexperiment, einfach und genial“ meint Christoph Biemann – und empfiehlt, zur Sicherheit über der Badewanne zu experimentieren. Ebenfalls unterhaltsam ist Biemanns „Brause-Rakete“: eine kleine, schwarze Filmdose zu einem Drittel mit Wasser füllen, einen gehäuften Teelöffel Brausepulver hinein, schnell den Deckel draufdrücken und dann die verschlossene Filmdose auf den Deckel stellen. Nach kurzem Warten sorgt eine kleine Explosion für Stimmung... Mehr Ideen gibt es unter www.mauschristoph.de, in der „Sendung mit der Maus“ und im Buch!
Strategie 2: Miniatur-Kinderturnen. Balancieren geht auch im Wohnzimmer – auf einem Seil. Tanzen lässt sich auf Papas oder Opas Füßen prima üben. Der Purzelbaum auf der Isomatte macht einen Riesenspaß, und aus Decken über Stühlen und Sesseln lassen sich wunderbare Krabbelhöhlen bauen. Sogar ganz ohne Umbau funktionieren Phantasiespiele wie dieses: Ein Erwachsener spielt Zirkusdirektor, die Kinder schleichen wie die Wildkatzen, galoppieren wie die Pferde, kriechen wie das Krokodil, tröten wie der Elefant...Oder das Kinderzimmer wird zum Schlosssaal, und jeder darf mal als Prinzessin herumtänzeln, mal als Dienerin Spielsachen anschleppen, mal als Hofnarr herumtorkeln, mal als König gemütlich auf einem Stuhl mit Kissen thronen.
Strategie 3: Kunststunde. Wie wäre es mit Kneten? Ungiftige, weiche Knetmasse stellen Erwachsene am Besten ohne kindliche Beteiligung auf Vorrat her. Sie lässt sich in luftdichten Behältern lange aufbewahren. Zwei Becher Mehl, einen Becher Salz, zwei gestrichene Teelöffel Weinsäure aus der Apotheke und zwei Esslöffel Speiseöl werden verrührt. Nach und nach kommen zwei Becher abgekochten, heißen Wassers hinzu und das Ganze wird mit Knethaken vermengt. Zuletzt nach Geschmack Lebensmittelfarbe hinzugeben und alles nochmals kräftig kneten! Auf Backpapier und mit Keks-Ausstechern zaubern schon Zweijährige schöne Figuren, die an der Luft trocknen. Wer ältere Kinder und viel freie Fläche zur Verfügung hat, kann zum „Mandala-Legen“ einladen. Ein einfarbiges Tuch auf den Boden legen, Material wie kleine Steine, Glasperlen, Klötze, Nüsse, Legosteine, Muscheln oder Kastanien verteilen, und die Nachwuchskünstler dürfen aktiv werden „Möchtet ihr eine Blume legen?“ – „Wie sieht ein Stern aus?“ Oft braucht es nur eine Idee eines Erwachsenen, und bald sind die Kinder eifrig in ihr Mandala vertieft.
Strategie 4: Omas Spielekiste. „Ich sehe was, was du nicht siehst, die Farbe, die ist blau“ – schon Vierjährige raten nach kurzer Anleitung munter mit, was die Mama gemeint haben könnte. „Verstecken“, notfalls mit zusätzlich herbeigeholten Kissen, Decken oder Kartons als Unterschlupf, ist ebenfalls ein Kinder-Hit. Etwas lauter wird es mit Topfschlagen oder Eierlaufen – statt der zerbrechlichen Hühnereiern bietet sich Osterschmuck aus Styropor oder Plastik an. Und das Lieblingsspiel meiner Oma trainiert heute das Gedächtnis ihrer Urenkelinnen: sieben Gegenstände auf ein kleines Tablett, Handtuch darüber, die Kinder dürfen sie eine Minute betrachten. Dann kommt das Tuch wieder drüber und die Preisfrage: wer erinnert sich an die meisten Dinge?
© Petra Plaum
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