Erika Weder- Die Technik und ich

Datum 29.10.2007 09:06 | Kategorie: Texte

Mein Drucker will nicht mehr. Aus, Äpfel, Amen. Der Apparat blinkt munter vor sich hin und sagt nix mehr. Bin ich noch gar nicht beunruhigt, denn seit er an das Laptop angeschlossen ist, zeigt er keinen Tintenstand mehr an. Da wird die Patrone leer sein, ist kein größeres Problem. Ich ziehe durch mehrere Läden, bis ich die günstigsten Farbpatronen finde. Ist ja gemein, was da oft für so ein bisschen Farbe verlangt wird. In der Stadt ist ein Laden, da werden Patronen wieder aufgefüllt, für 7 Euro pro Farbe... Die haben wohl einen Knall!
Ich finde beim Lidl einigermaßen preisgünstige Patronen, fahre heim und wurschtel die Dinger in meinen Drucker, so! Fertig! Das blöde Gerät blinzelt immer noch, nix tut sich. Ich bin dann tatsächlich fähig, das Ding neu zu installieren, hilft vielleicht. Aber nix! Mein Drucker streikt. Will nicht mehr, ist ja auch schon alt.

Ich trage einen nagelneuen Drucker heim. Hewlett-Packard, klingt gut. So, aber jetzt ist fast alles neu. Der Drucker, das Laptop, die Farben, sogar das USB-Kabel. Gebrauchsanweisung lesen, ich bin nun mal kein Mann. Männer lesen keine Gebrauchsanweisungen, das hat mir mein Sohn Florian versichert. Er weiß das und hat mir einen neuen Elektroherd angeschlossen. Beim 2. Versuch ist das Backrohr in Flammen aufgegangen, seit ein paar Monaten funktionieren nur noch zwei Platten...

Also, ich lese die Gebrauchsanweisung, gebe die CD-Rom in das Fach, kabele den Drucker an das Laptop und fange frohgemut an, die Befehle, die mir der Apparat gibt, zu befolgen und freue mich, dass es so reibungslos geht. „Fertig" steht da, ich gebe Papier in den neuen Drucker, drücke die vorgeschriebenen Tasten und lasse die Testseiten ausdrucken......... Tja, kann ja passieren, nix druckt. Da lese ich „deinstallieren". Ein schönes Wort, muss ich erst buchstabieren, um es zu begreifen. Also wird deinstalliert und ich fange von vorn an. Und noch mal. Und noch mal. Und ein viertes Mal.

Der Drucker blinkt fröhlich vor sich hin und sagt nix. Tut noch viel weniger. Ich gehe jetzt weg und lass die Technik sein - ist nichts für mich, dafür bin ich zu blöd. Aber dann wird mein Ehrgeiz angestachelt, das Ding muss einfach laufen. Ich kann doch nicht nur von kaputten Apparaten umgeben sein. (Die Waschmaschine heizt nicht mehr, der Ofen im Esszimmer raucht wie verrückt, wenn die Sonne scheint, an meinem Auto kratzen die Bremsen und mein Elektroherd - ach ja, den hatten wir schon!).

„Die Software enthält keine digitale Signatur von Microsoft". Ich soll unter http- schieß-mich-tot.com nachschauen, welche digital signierte Software verfügbar ist. Vielleicht hat mal jemand Zeit, mir den Sinn dieses Geschreibsels zu erklären...

Also, konzentriert noch einmal versuchen. Nix geht. Es ist halb zwölf in der Nacht. Ich gehe jetzt ins Bett. Also Laptop aus, Drucker aus, Licht aus. „Drucker aus" geht nicht, das verfluchte Ding blinkt munter weiter – es lässt sich einfach nicht ausschalten. Da werde ich rabiat und zieh den Stecker. Ruhe!

Heute ist der 26. Februar. Ich stehe auf, trinke meinen Kaffee und schalte den Computer ein. Anscheinend hat er sich die ganze Nacht mit der Installation des Druckers beschäftigt, denn sofort nach dem Einschalten macht ein Fenster auf und nötigt mich, die Installation des Druckers zu beginnen. Da ich (fast) alles mache, was mir angeschafft wird, installiere ich also wieder einmal das Ding, (nach einem kleinen Problem, welches mit Strom und Steckdose zu tun hatte). Wer sagt es denn: Es funktioniert! Der Drucker druckt ohne Widerworte. Sogar viel leiser und viel schneller als der alte. Schön!

Jetzt warte ich auf weitere Desaster, die mich heimsuchen. Wenn es wieder heißt: Die Technik und ich!!


© Erika Weder



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