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So bekommen Hausfrauen Rente

Von Silvia Stammer erschienen in Bild am Sonntag am 2./3.10.05


Die 15 Millionen deutschen Hausfrauen denken an alles – an die Wäsche von heute, ans Essen von morgen. Nur ans Älterwerden, an die Rente denken sie meistens nicht. "Ein Fehler“, sagt
Marie Theres Kroetz Relin (39) und appelliert: "Frauen, redet mit euren Männern über eure Zukunft, über eure Versorgung im Alter!"
Die 39jährige weiß, wovon sie spricht: Als Tochter von Weltstar Maria Schell (1926 - 2005) und Ehefrau von Schriftsteller und Schauspieler Franz Xaver Kroetz (59, "Baby Schimmerlos“) kennt sie das Gefühl, nicht wegen der eigenen Rolle ernst genommen zu werden, sondern im Hintergrund die Familie zu managen. 18 Jahre lang war sie ganz für ihren Mann und ihre drei Kinder da - Ferdinand ist 10, Lena 13 und Josephine 16 Jahre alt. Typisch Hausfrau. Nach 18 Jahren Beziehung und knapp 14 Jahren Ehe reichte Kroetz- Relin, die mit den Kindern auf Teneriffa lebt, jetzt die Scheidung ein und widmet sich mit voller Kraft ihrem Projekt "Hausfrauenrevolution“ (im Internet unter www.hausfrauenrevolution.com). Sie kämpft für mehr Anerkennung und stärkere Rechte der Hausfrauen: "Jede fünfte Frau hat eine Rente unter 300 Euro, wie soll man damit leben?“
Bisher werden Hausfrauen lediglich für die Kindererziehung Rentenansprüche gutgeschrieben, pro Kind, das nach dem 1. Oktober 1992 geboren ist, werden drei Erziehungsjahre angerechnet (für ältere nur ein Jahr). Auch die Witwenrente liegt derzeit nur bei 60 Prozent der letzten Rente beziehungsweise der hochgerechneten Rentenansprüche des Verstorbenen – im Durchschnitt sind das 560 Euro.
Relin empfiehlt, die Steuervorteile aus dem Ehegatten-Splitting zum Aufbau einer privaten Rentenversicherung zu nutzen. Und so können Hausfrauen vorsorgen:

- Risiko-Lebensversicherung:
Sie zahlt eine zuvor vereinbarte Summe, wenn der Ernährer, also in der Regel der Ehemann, plötzlich stirbt. Damit lassen sich Hausfrau und Kinder perfekt absichern. Tip: Die Summe sollte so hoch gewählt werden, daß damit zum Beispiel eine Hypothek getilgt werden kann und das Haus nicht verkauft werden muß.

- Rentenversicherung:
Mit einer eigenen privaten Rentenversicherung sind Frauen unabhängig vom arbeitenden Ehemann. Wer 40 Jahre lang monatlich 100 Euro einzahlt, erhält am Ende etwa 140 000 Euro.

- Riester-Rente:
Sinnvoll, aber bislang wenig bekannt ist, daß auch Hausfrauen eine Riester-Rente abschließen können: Ist der Ehepartner förderberechtigt und zahlt den Mindestbetrag ein, kann auch die zu Hause werkelnde Ehefrau die Grundzulage (76 Euro pro Jahr, ab 2008 154 Euro) und Kinderzulagen (92 Euro pro Kind) kassieren, ohne selbst einzuzahlen. Manche Anbieter verlangen allerdings trotzdem einen Mindestbeitrag der Hausfrau.

- Unfall-/Berufsunfähigkeitversicherung:
Damit können Hausfrauen für den Fall vorsorgen, daß sie durch Unfall oder Krankheit nicht mehr den Haushalt führen können und zum Beispiel eine Putzfrau oder Kinderbetreuung benötigen. Die Versicherer zahlen maximal 1500 Euro pro Monat.

Weitere Infos: Rententelefon des Bundesfamilienministeriums, Tel. 01805/996601 (12 Cent/min.).


Mit freundlicher Genehmigung von BILD AM SONNTAG.