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Evelyne Hilse

"Erektile Dysfunktion" ("Impotenz") - Frauen zeigen Stärke bei männlicher Schwäche


Mangelnde Kommunikation ist häufig ein zentrales Problem, wenn es in der Partnerschaft kriselt. Vor allem in bezug auf die gemeinsame sexuelle Beziehung wird viel zu wenig darüber geredet, was wirklich bewegt: eigene Bedürfnisse, Wünsche oder gar sexuelle Probleme. Denn: Sexualität muss "funktionieren", so suggerieren es die Medien. Klar, dass der Leistungsdruck bei den Partnern steigt. Aus der ersten Verunsicherung resultieren nicht selten psychische oder gar physische Probleme.

Das für den Mann gefürchtetste Problem stellt sicherlich die sogenannte erektile Dysfunktion dar. Wenn er nicht mehr kann, bricht oft eine kleine Welt zusammen. Das gilt für beide Partner, denn auch Frauen fühlen sich im Umgang mit der Erektionsstörung des Mannes überfordert, allein gelassen, verunsichert und hilflos. Häufig fühlen sie sich verantwortlich für die "Schwäche" des Mannes. Suchen oftmals nach Wegen, das Problem alleine zu lösen, weil durch die fehlende Kommunikation eine gemeinsame Ursachenforschung und Lösung nicht möglich scheint.

Wenn der Mann sich zurückzieht, das Problem ausschweigt, stellt die Frau oftmals Vermutungen über mögliche Ursachen an. Häufig sucht sie die Schuld bei sich: sie fühlt sich sexuell nicht attraktiv genug, ungeliebt, macht sich vielleicht sogar Vorwürfe. Frauen leiden unter der Situation – weil der Mann leidet und weil ihre gesamte Liebe darunter leidet. Körperliche Zuwendungen, auch ohne Koitus, werden immer seltener.

Da jedoch die meisten Frauen offensiver als Männer an Probleme herantreten, auch oder gerade in sexueller Hinsicht, sind auch häufig sie es, die Rat und Hilfe suchen. Gelegentlich ist eine solche Anlaufstelle ein Erotik-Shop für Frauen. Hier erwarten sie, möglichst offen über "das Problem" reden zu können. Sie hoffen, Hilfsmittel zu finden, die die partnerschaftliche Sexualität wieder in Schwung bringt – etwa eine Creme, Tropfen oder einen Penisring.

Doch dies ist leider nur bedingt möglich, da die erektile Dysfunktion vielfältige Ursachen haben kann, nicht selten auch medizinische, wie etwa als Folge der Krankheit Diabetes. Um dies herauszufinden, ist ein Gang zum Urologen der einzig ratsame Weg – auch hier kommt der Antrieb häufig von der Frau. Neben der Möglichkeit, ein Medikament gegen die Erektionsstörung zu nehmen, wirkt oftmals schon das gemeinsame Gespräch mit dem Mediziner so befreiend, dass es die sexuelle Liebe wieder maßgeblich bereichern kann.

Abschließend ist zu sagen, dass ganz unabhängig vom Koitus, die Kreativität in jeder sexuellen Beziehung eine größere Rolle spielen sollte. Ein befriedigender Geschlechtsverkehr wird meist nur dann für beide Partner erreicht, wenn auch andere "Liebespraktiken" berücksichtigt werden.
Eine auftretende erektile Dysfunktion kann also auch ihr Gutes haben: die Partner müssen lernen, Probleme gemeinsam anzugehen und vor allem darüber zu sprechen.


Exposé von Evelyne Hilse
Geschäftsführerin von Ladies First, München