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Margot Tarisch

Die Begegnung


Es war einer der wunderschönen Wintertage, viel Schnee und herrliche Sonne. Dieses Wetter lud zu einem Spaziergang ein. Meine Freundin und ich liefen durch das Wintermärchen. Wir waren schon etwas ausgefroren und beschlossen in der Schlossgaststätte einen Kaffee zu trinken. Diese Idee hatten allerdings viele Leute, es war pump voll.
Ein Herr lächelte mich an und meinte, wenn alle zusammen rutschen hätten wir sicherlich noch Platz. Meine Freundin und ich dankten ihm und setzten uns gerne dazu. Das Eis war gebrochen und wir plauderten über dies und das. Dieser Mann war charmant, intelligent und sehr nett. Ich dachte einer von den eher seltenen Exemplaren. Außerdem sah er auch noch gut aus. Eigentlich ein sieben bis acht Punkte Typ auf einer Skala von zehn.
Der Kaffee hatte sich schon länger ausgedehnt als geplant. Wir verabschiedeten uns und er fragte mich ob man sich nicht wiedersehen könnte. Ich antwortete ganz banal ich sei öfter hier und wohne ganz in der Nähe. Später ärgerte ich mich. Wie will ich jemanden kennen lernen, warum habe ich mich nicht verabredet? Aber es war gar nicht nötig.
Einige Tage später, wieder ein traumhafter Wintertag, ging ich durch den Park in das selbe Kaffee. Er saß am gleichen Platz und strahlte mich an. Ich lächelte zurück und setzte mich zu ihm. Anfangs lief das Gespräch noch sehr nett. Dann wurde aus dem Dialog ein Monolog, der mir immer weniger gefiel. War das der charmante Mann vom letzten Mal? Nein, er war ein aufgeblasenes Etwas. Er erzählte mir von seinen Reisen , von den Fünf-Sterne-Hotels, in denen er immer abstieg. Das er für sein Geld schließlich etwas haben wolle, und sollte er zwei Tage hintereinander den selben Salat bekommen, so lasse er sich das nicht gefallen... . Die Liste war schier endlos. Ich dachte oh Gott, kann er denn auch etwas nettes erzählen, was positives? Leider kam nur Gemecker. Dieses ist nicht gut und jenes nicht perfekt. So ging es immer weiter.
Schade, er wäre so nett gewesen, wenn er nicht mit seinem Gockelgehabe und seiner Angeberei angefangen hätte. Alles, was nun noch kam, wirkte lächerlich. Warum wohl?
Ich verabschiedete mich, ging und mir fiel ein: Wenn der Auerhahn balzt, ob er auch so falsche Töne erwischt?