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Florian Weder

Was ich spüre


Du blickst aus dem Fenster und siehst nichts,
nichts außer tiefer Dunkelheit,
keine Lichter, keine Schatten.
Du blickst hinaus ins Nichts
und fragst dich, warum du Angst hast.

Würdest du allein hinausgehen,
hinaus ins Nichts?
Du horchst aus dem Fenster,
hörst Autos die vorbeifahren,
hörst den Wind in den winterlichen Bäumen,
hörst die Fahnen von gegenüber im Wind flattern,
die Karabiner, welche an die Masten schlagen.

In den entfernten Winkeln der Dunkelheit
hörst du die Hunde in die Nacht hinausbellen.
Im Zimmer knarzt es,
der Boden verzieht sich bei den Temperaturen,
das monotone Summen des Computers.

Da wieder das Laub,
das, vom Wind umhergeschoben,
über die Straßen zieht.

Du hörst dein Tippen auf der Tastatur,
ganz leise, nebenan schlafen ein paar.
Du hörst sie atmen,
ein beruhigendes Geräusch.
Es ist jemand da.
Du verlierst dich in deinen Sinnen
und bist nicht allein.

Ganz leise der Fernseher,
der drüben noch flimmert,
ein paar Stimmen,
kaum zu hören,
als würden sie wie ein wärmendes Feuer
ihren Schlaf bewachen.

Du sitzt am Fenster
und spürst die Wärme der Heizung,
den Wind, der, vom Winter hereingetragen,
die Luft im Raum umwälzt.
Du spürst, als hättest du
noch nie zuvor fühlen können.

Du hörst, als hörtest
du zum ersten Mal.

Du siehst, du blickst noch einmal hinaus,
du blickst hinaus und siehst nichts.

Du öffnest deine Augen weiter und weiter,
doch sehen, sehen kannst du sie nicht,
die Welt.

Die Welt, die dich soviel spüren,
soviel hören und soviel fühlen lässt.

Du bist in ihr und du siehst sie nicht.