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Marie-Theres Kroetz Relin
Muttern und Wetten dass?
(erschienen in "Die Aktuelle" Heft 46 am 06.11.04)


"Morgenstund hat Gold im Mund." seufzt Muttern, schlägt die Bettdecke zurück und steht mit dem linken Bein zuerst auf. "Oh ja, aller Anfang ist schwer!" murmelt sie und tappt schlaftrunken ins Bad. Sie dreht am Wasserhahn und kümmert sich darum, dass eine Hand die andere wäscht. Sie schaut in den Spiegel und erkennt resignierend: "Okay. Schönheit vergeht, aber Tugend besteht." Auf dem Weg zur Küche stolpert Muttern über die Klamotten ihres Sohnes, bückt sich und jammert: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!" und hebt gleich daneben auch noch die des Göttergatten auf. "Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm!"
Sie kocht sich Kaffee und denkt: "Ordnung muss sein, denn jeder ist Herr in seinem Hause. Oder: immer die Frau!" Sie versucht, die Laus, die ihr über die Leber gelaufen ist, mit einem meditierten "In der Ruhe liegt die Kraft" zu beruhigen, schnappt sich den Einkaufszettel und begibt sich mit dem Motto "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen." in den Alltag. Zu Mittag hat sie Glück, dass Hunger der beste Koch ist, denn ihre Künste gehen heute nicht direkt als Liebe durch den Magen.
"Das Leben ist wie eine Hühnerleiter: Kurz und beschissen!" motzt Muttern und schleppte sich durch den Tag, der nicht der ihre ist. Abends, bevor sie sich dem "Wer schläft, sündigt nicht" zuwendet, holt sie sich ein Bier, denkt kurz über "Bier auf Wein, das lass sein?" nach und schmeisst sich vor die Glotze. "Wenigstens: Gottschalk am Abend, erquickend und labend!" Ende gut, alles gut?
Wetten dass, Muttern?