Frau Kroetz-Relin, wie kamen Sie auf die Idee, dieses Buch zu schreiben?
Das war eine ganz spontane Idee. Ich traf Hauke Brost, den Autor des Buchs „Wie Männer ticken“ bei einer deutschen Fernsehsendung. Als er mir von seiner Idee erzählte, ein Buch über Frauen zu schreiben, fragte ich ihn spontan, ob ich nicht seine Co-Autorin werden sollte. Nach nur wenigen Tagen meldete er sich bei mir und sagte zu. Ein Mann kann doch so ein Buch gar nicht allein schreiben – er hat ja keine Eierstöcke (lacht).
Gab es beim Schreiben Meinungsverschiedenheiten?
Ja natürlich! Anfangs hatten wir viele Diskussionen über die einzelnen Ansichten. Aber schlussendlich konnten wir immer einen guten Konsens finden. Und sein Schreibstil wurde zunehmend weiblich.
In nur acht Monaten befragten sie über 1000 Frauen – welche persönlichen Schlüsse konnten sie aus den Interviews ziehen?
Die Arbeit war wahnsinnig spannend. Was mich am meisten verwundert hat war, dass die älteren Frauen viel offener über Sexualität sprachen als die jüngeren Befragten. Es ist erschütternd, wie konservativ viele Frauen unter 30 denken. Es scheint da eine richtige Rückentwicklung der Gesellschaft zu geben. Möglicherweise ist die Bravo-Generation einfach schon zu überaufgeklärt und zieht sich deshalb zurück.
Warum ist es Ihnen ein Anliegen, Männern das „Universum Frau“ näher zu bringen?
Wir müssen alles dafür tun, die Sprachlosigkeit, die noch immer zwischen vielen Männern und Frauen herrscht, zu überwinden. Es gibt in einer Partnerschaft nichts Schlimmeres, als sich anzuschweigen. Frauen denken nun mal ganz anders als Männer. Je mehr man aber darüber weiß, wie der andere denkt, desto besser kann man auf ihn eingehen.
Möchten Sie mit dem Buch männliche oder weibliche LeserInnen ansprechen?
Natürlich soll „Wie Frauen ticken“ vor allem Männer ansprechen. Ich bin aber sicher, dass wir auch viele Leserinnen begeistern können, weil sie sich mit dem Geschriebenen sehr identifizieren können.
Glauben Sie nicht, dass Männer den Inhalt eher belächeln?
Stimmt, viele Männer lachen zuerst einmal herzhaft. Wenn sie dann aber zum Beispiel lesen, dass Frauen von multiplen Orgasmen träumen, sind sie umso interessierter.
2002 haben Sie die Initiative „Hausenfrauenrevolution“ gegründet, mit der Sie auf die Probleme von nicht-berufstätigen Frauen aufmerksam machen? Warum ist Ihnen dieses Thema so wichtig?
Ich weiß, was es heißt, von einem Mann völlig abhängig zu sein. Obwohl ich gerne bei meinen Kindern war, fühlte ich mich nutzlos und frustriert. Als ich dann auch noch krank wurde und mit einer Lungenembolie im Krankenhaus landete, wusste ich, ich muss etwas verändern. Ich beschloss, mich für die gesellschaftliche Stellung der Hausfrau einzusetzen. Sich mit anderen Frauen auszutauschen, denen es genauso geht, ist dabei enorm wichtig – deshalb gründete ich die Homepage Hausfrauenrevolution.
Konnte die Hausfrauenrevolution denn auch wirklich etwas bewirken?
Auf jeden Fall! Sie hat mein persönliches Leben völlig verändert. Ich bin zwar nach wie vor zu Hause bei meinen Kindern, aber ich habe mir einen Arbeitsplatz als Autorin geschaffen, bin versichert und finanziell unabhängig. Und so wie ich konnten sich viele Frauen aus unserer Homepage-Community verwirklichen. Außerdem engagieren wir uns auch politisch sehr.
Die TV-Moderatorin Eva Herman sorgt mit ihrem neuen Buch „Das Eva Prinzip“, in dem sie gegen Karriere-Mütter wettert, für großes Aufsehen. Was halten Sie von Hermans Thesen?
Ich halte sie für völlig indiskutabel und für einen riesigen PR-Gag. Viele Frauen haben doch gar nicht die finanzielle Möglichkeit zu Hause bei den Kindern zu bleiben. Abgesehen davon, kann nur eine glückliche Mutter auch eine gute Mutter sein. Für seine Kinder da zu sein, ist etwas sehr schönes, trotzdem sind Kind und Karriere kein Widerspruch. Das muss jede Frau für sich selbst entscheiden. Ich wünsche Frau Herman viel Glück mit ihren Ansichten – mal sehen, wie sie in 10 Jahren darüber denkt.
Sie sind seit einem Jahr von ihrem Ehemann Franz Xaver Kroetz getrennt und leben mit ihren drei Kindern allein auf Teneriffa. Fühlen Sie sich nicht manchmal einsam? Oder gibt es einen neuen Mann in Ihrem Leben?
Nein, Gott sei Dank nicht. Ich genieße zurzeit mein Single-Leben in vollen Zügen. Ich habe momentan so viel zu tun, da könnte ich keinen Mann brauchen. Männer stören nur, wenn mal viel zu tun hat!
Interview mit Marie Theres Kroetz Relin von Daniela Schimke erschienen am 03.09.06 in "Österreich".
User | Diskussion |
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Gast | Geschrieben am: 07.09.2006 19:29 Aktualisiert: 07.09.2006 22:43 |
![]() Ha. Ich hab heute meine Nase in der Zeitung entdeckt (gut, es war der ganze Kopf).
Und die Marie Theres ist auch abgebildet. Strange, das Gefühl. Das ist der Artikel dazu; ohne Foto: Aufstand der Hausfrauen Ursi, wieder um eine Erfahrung reicher. |
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schnuckl | Geschrieben am: 07.09.2006 09:31 Aktualisiert: 07.09.2006 13:10 |
![]() ![]() User seit: 15.05.2006 aus: Saarland Beiträge: 335 |
![]() Hallo zusammen,
jaaaa, "er" stört... vor einer Stunde ist er zur Arbeit... herrlich ich liebe ihn, doch nach 3 Wochen gemeinsamem Urlaub ist das jetzt wieder die wahre Erholung für mich, nur Frauen verstehen das.. er wäre unendlich verletzt, wenn ich ihm das erklären wollte Ich habe festgestellt, je älter ich werde, je mehr brauche ich Zeit für mich alleine oder mit anderen Frauen, gestern habe ich beschlossen, mit einer Freundin nächstes Jahr alleine in Urlaub zu fahren, habe es ihm auch schon mitgeteilt, keine Reaktion.. Es würde mich freuen, wenn mal ein paar erzählen, wie sie es geschafft haben, einfach mal alleine wegzufahren, ohne daß "er" gleich am Rad dreht... Grüße an alle Schnuckl"Störfaktor" Mann |
Gast | Geschrieben am: 04.09.2006 20:42 Aktualisiert: 04.09.2006 20:45 |
![]() Ob`s die betroffenen Männer wenigstens stört, dass sie der zwischenmenschlichen Kommunikation kaum mächtig sind?
Hühühüüü, apropos Kommunikation...die "bekannte Hausfrauenrevolutionärin "Ursi" " ![]() ![]() Tickelitack... Danke! |
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puenktchen | Geschrieben am: 03.09.2006 20:47 Aktualisiert: 04.09.2006 16:54 |
![]() ![]() User seit: 24.10.2005 aus: Beiträge: 2227 |
![]() Dein letzter Satz, Männer stören manchmal, ist genau der Punkt. Arbeit ist nicht mein Problem, mein Problem ist, seit mein Mann in Rente ist, er stört. Er weiß alles besser, er kann alles besser (in der Therorie) er redet mit, hat keine Ahnung.
Er blockiert Zimmer, die ich dann nicht sauber machen kann. Er stört und tut nichts für ein harmonisches Familienleben. Er setzt sich hin und sagt, nun meine Lieben, macht doch mal mit mir. Neeeeeeeeeee, so doch nicht nach diesen Jahren ![]() ![]() ![]() Annemarie |
MarieTheres | Geschrieben am: 03.09.2006 15:00 Aktualisiert: 03.09.2006 15:00 |
Webmaster ![]() ![]() User seit: 03.10.2005 aus: Bayern - Teneriffa Beiträge: 1399 |
![]() P.S.: in der gleichen Zeitschrift ist ein Interview mit der bekannten Hausfrauenrevolutionärin "Ursi".
Wer kann mir dies scannen? Gruß M.Th. |