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Texte : Ursula Tallafuß - Standard Life
Veröffentlicht von MarieTheres am 09.11.2007 09:35 (323 x gelesen)

Ich wäre heute gerne ein Vogel. Ein Adler oder eine Wildgans vielleicht.
Dann würde ich mich erheben, drei Kreise um bezeigtes Haus oben fliegen und nachher ein großes Kleckserl drauf machen.

Ich wäre aber auch gerne eine Maschine, dann würde ich reibungslos funktionieren in dem Haus – ich bin aber keine Maschine. Reibung erzeugt zuerst Wärme, dann Hitze, man hört es knacken, es krachen, sieht die Risse.
Das Haus bricht. Wehrt sich kein bißchen. Schlägt nicht mit seinen Ziegeln um sich. Klappert nicht verzweifelt mit den Fenstern. Behält den Kopf oben während es in sich zusammenbricht.
Soll man es bewundern oder soll man es auslachen?
Beides.
So wie man es aus tiefstem Herzen hasst.
Und es aus tiefstem Herzen liebt.
Schade dass ich kein Vogel bin, sehr schade.
Aber ich kann unmöglich auf mich selber klecksen, mich selber brechen.
Das verbietet mir mein wildes Herz.
Was wissen die im Haus denn schon von mir und viel wichtiger: Was wollen sie von mir wissen?
Nur die Dinge, die ihren Schlaf nicht stören. Dinge, die sie einordnen können.
Da plötzlich helfen sie zusammen. Merken wie viele sie sind, da drinnen in dem Haus.
Schnappen den Vogel und nehmen es in Kauf, dass sie ihm dabei einen Flügel brechen – im Namen der Ordnung.
Hätte ich meinen Schnabel denn halten sollen?
Hätte ich ihn gehalten, hätte ich niemanden verletzt.
Ich sage: Der Vogel hat aus Notwehr gehandelt.
Und vielleicht ist das auch alles, was er selbst zur Rechtfertigung seiner Existenz braucht – dass er ihren Schlaf stört.
Vielleicht ist das gut, vielleicht ist es wirklich das einzige, was zählt.
Vielleicht ist es aber auch schlecht.
Selig preisen wir die Perfekten.
Ach, scheiß doch wirklich drauf.
MfG, Mit freundlichen Grüßen, bevor wir fallen, fallen wir lieber auf.



© Ursula Tallafuß

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Die hier veröffentlichten Artikel und Kommentare stehen uneingeschränkt im alleinigen Verantwortungsbereich des jeweiligen Autors.
User Diskussion
Shalom
Geschrieben am: 09.11.2007 23:44  Aktualisiert: 10.11.2007 20:21
User seit: 23.10.2005
aus: Perl
Beiträge: 1041
 Re: Ursula Tallafuß - Standard Life
Sind so kleine Flügel, hat jeder anfangs dabei.
Soll man nie drauf treten - lassen,
ist dann mit der Freiheit schnell vorbei...

Nie mehr fliegen können - wollen, was für ein grausig Ding.
Gibt`ss viel zu viele davon auf Erden,
haben sich selbst beschnitten, für was für einen Preis....

Trügerische Wärme nach außen und doch innen so kalt,
sitzen gemeinsam im Käfig und werden eintönig alt.
Keiner mag sich erheben, mag sagen, was er denkt,
nur im Verborgenen er den Blick zum Adler lenkt.

Warum kann ich nicht frei wie ein Vogel sein,
mag meine Flügel schwingen, wann es mir beliebt,
und doch gerne beschwingt ins Nest zurück kehren
so ab und dann...

Ich würde mir diese Freiheit nehmen - zu jeder Zeit.

Sei liiiiiiiiiiieb gegrüßt



 

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