„Was in der Kirche nicht sein soll, das ist eben einfach nicht da – mag es auch sonst der ganzen Welt offenkundig bekannt sein.“ Das sagte Herman Schell. Richtig gelesen, nicht Maria, nicht Maximilian, sondern Herman Schell, ein sehr wichtiger Ahne meiner Familie!
Geboren 1850, gestorben – besser: von der Kirche zu Tode gehetzt – 1906. Er war ein großer Theologe und Philosoph, direkter Cousin meines Urgroßvaters und hat auch dessen Ehe getraut. Herman kämpfte für „Wahrheit ist gleich Freiheit“, schrieb unzählige Werke, sah die Weltkriege, Amerika als Weltmacht, die Stagnation der konservativen Kirchentradition voraus und ließ als Erster Frauen in seine Lesungen an der Uni zu. Aber der Kirche schmeckte so ein beliebter revolutionärer Reformator ganz und gar nicht. Im Jahre 1898 wurden vier seiner Werke auf den vatikanischen Index gesetzt – ein schwerer Schlag für Herman. 1966 wurde der Index aufgelöst und verwaltet von Kardinal Josef Ratzinger, dem jetzigen Papst. Bis heute wurde mein Ahne nicht rehabilitiert, dafür hat Papst Benedikt XVI. letzte Woche die Exkommunikation des Holocaust-Leugners, des englischen Bischofs Williamson, rückgängig gemacht! Williamson leugnet selbst in einem TV-Interview (!) die Existenz von Gaskammern und den Massenmord der Nazis an 6 Millionen Juden. Darf sich ein deutscher Papst diesen Skandal erlauben? Schwarze Schatten fallen auf uns. Übrigens: Hitlers „Mein Kampf“ stand nie auf dem Index.
Ach, du heiliger Vater!
© M.Th. Kroetz Relin 2009 nicht erschienen in "Die Aktuelle"
User | Diskussion |
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lunka | Geschrieben am: 09.02.2009 23:08 Aktualisiert: 10.02.2009 04:05 |
![]() ![]() User seit: 19.07.2007 aus: Beiträge: 1222 |
![]() ...Meine Ahnenforschung würde ich gerne so weit zurück verfolgen können.
Bricht leider so ab Uroma ab. Auch wegen dem Krieg, wegen Zwangsumsiedlung in Viehwaggons aus den Wolga- und Krim-gebieten. Wo es mehr Gestorbene als Überlebende gab, ich kenne nicht mal die Anzahl. Zu dem ganzen "Antisemitismus" etc. Da sag ich nur, ziemlich treffend, der Augenblick des Medien-Tam-Tams, grad wo der "unverhältnismässige" Krieg in Gasa noch "nachbebt", muss man die Leute drum herum an Holocoust-Leugnung erinnern, an irgendwelchen Vater in Amerika, der seine Kinder nach Adolf benennt etc. Ich kann es nicht mehr hören, so langsam, diese ständige Diskussionen im Radio und Zeitungen. Wo bleiben Berichte aus Gasa? Nach 2 Wochen Krieg hat die israelische Seite die Auslandsreporter ja doch rein gelassen. Mir kommt diese mediale "Erinnerung" wie eine Rechtfertigung (Gasa Kriegs) vor, die immer wieder wiederholt wird, wenn es mal Kritik an Israels Vorgehen im Gasa hagelt. Ich zweifle nicht die Tatsache an, dass es Gaskammer gab und ich hoffe innigst, solche wird es nie geben (auch High-Tec Modelle wie Phosphor-Bomben etc.), für kein Volk. Ich kapiere nicht, was die Kirche samt Papst da macht, ich denke nur, es soll nicht vom eigentlichen Nah-Ost Problem ablenken. |
Gast | Geschrieben am: 06.02.2009 12:00 Aktualisiert: 06.02.2009 19:36 |
![]() Antisemitismus ist nicht nur in der katholischen Kirche zu finden. Selbst Martin Luther wurde, nachdem er vergeblich versucht hatte, die Juden zu missionieren, zu einem Judenhasser. Diese Niederlage konnte er nicht verkraften. Im Jahre 1543 verfasste er eine Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“. Darin bezeichnete er die Juden als Feinde und forderte so gar dazu auf, ihre Synagogen und Schulen in Brand zu setzen. Zitat: "Denn ein Jude oder jüdisch Herz ist so stock-, eisen-, teufelshart, dass es mit keiner Weise zu bewegen ist.Summa, es sind junge Teufel, zur Hölle verdammt." Ihr Gott "nennt sich Teufel und böser Geist."
Noch heute wird diese dunkle Seite von Martin Luther totgeschwiegen. Die Pius-Bruderschaft befindet sich also sozusagen in bester Gesellschaft. Seit diese Bruderschaft im Jahre 1970 gegründet wurde, versucht sie konsequent die vom Zweiten Vatikanischen Konzil aufgegebenen traditionellen Riten, wie die Lateinische Messe, wieder einzuführen. Sie betreibt ohne Erlaubnis des Vatikans eigene Priesterseminare. Sie wendet sich gegen Religionsfreiheit, Ökumene und Anerkennung des Judentums. All dessen wird sich Benedikt der XVI. wohl bewusst gewesen sein, als er die Exkommunizierung ihrer 4 Bischöfe aufgehoben hat. Man sollte sich davor hüten, die Entscheidung des Papstes als die eines alten Mannes abzutun. Für mich ist der Papst dabei, einen riesigen Schritt rückwärts zu gehen. |
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MonikaGe | Geschrieben am: 06.02.2009 11:31 Aktualisiert: 06.02.2009 19:35 |
![]() ![]() User seit: 23.09.2008 aus: Beiträge: 74 |
![]() Eine höchst gehaltvolle Kolumne, Marie Theres!
Dass die Yellow Press die nicht nimmt, zeigt, wie scheinheilig dieser ganze Laden ist. Ich schäme mich für solch eine "Presse"! Entsetzte Grüße von Monika |