Weibsstück - Ach, du heiliger Vater!

Datum 06.02.2009 10:49 | Kategorie: Texte

„Was in der Kirche nicht sein soll, das ist eben einfach nicht da – mag es auch sonst der ganzen Welt offenkundig bekannt sein.“ Das sagte Herman Schell. Richtig gelesen, nicht Maria, nicht Maximilian, sondern Herman Schell, ein sehr wichtiger Ahne meiner Familie!
Geboren 1850, gestorben – besser: von der Kirche zu Tode gehetzt – 1906. Er war ein großer Theologe und Philosoph, direkter Cousin meines Urgroßvaters und hat auch dessen Ehe getraut. Herman kämpfte für „Wahrheit ist gleich Freiheit“, schrieb unzählige Werke, sah die Weltkriege, Amerika als Weltmacht, die Stagnation der konservativen Kirchentradition voraus und ließ als Erster Frauen in seine Lesungen an der Uni zu. Aber der Kirche schmeckte so ein beliebter revolutionärer Reformator ganz und gar nicht. Im Jahre 1898 wurden vier seiner Werke auf den vatikanischen Index gesetzt – ein schwerer Schlag für Herman. 1966 wurde der Index aufgelöst und verwaltet von Kardinal Josef Ratzinger, dem jetzigen Papst. Bis heute wurde mein Ahne nicht rehabilitiert, dafür hat Papst Benedikt XVI. letzte Woche die Exkommunikation des Holocaust-Leugners, des englischen Bischofs Williamson, rückgängig gemacht! Williamson leugnet selbst in einem TV-Interview (!) die Existenz von Gaskammern und den Massenmord der Nazis an 6 Millionen Juden. Darf sich ein deutscher Papst diesen Skandal erlauben? Schwarze Schatten fallen auf uns. Übrigens: Hitlers „Mein Kampf“ stand nie auf dem Index.
Ach, du heiliger Vater!





© M.Th. Kroetz Relin 2009 nicht erschienen in "Die Aktuelle"



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